Ausbildungsberufe Gesundheit - Kreis Recklinghausen

PERSPEKTIVEN
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und technischen Kompetenzen und Fähigkeiten, auch Pflege- und Therapieberufe erfordern
ein gutes naturwissenschaftliches und technisches Qualifikationsniveau. So sind beispielsweise
in der Gesundheits- und (Kinder)Krankenpflege von insgesamt 2.100 theoretischen
Unterrichtsstunden 500 Stunden für die Vermittlung von „Pflegerelevanten Kenntnissen
der Naturwissenschaften und der Medizin“ 61 vorgesehen, und die Handhabung und
Kontrolle IT-gestützter Diagnose- und Therapiesysteme gehören zum selbstverständlichen
Alltag für Fachkräfte in Gesundheitseinrichtungen. Die große Stärke der Gesundheitsfachberufe
liegt gerade darin, dass sozial-kommunikative und naturwissenschaftlich-technische
Fähigkeiten und Kompetenzen ausgebildet und gefordert werden
Soll der Zugang junger Menschen zu mathematisch-technisch-naturwissenschaftlichen
Berufsfeldern verbessert werden, ist es unabdingbar, hierin auch das Gesundheitswesen
als potenzielles Berufsfeld in das Blickfeld zu rücken.
„Zielkorridor 2: Ausschöpfung der spezifischen Beschäftigungspotenziale der Region“
(S. 44-60)
Die Handlungsfelder 3 bis 5 zielen darauf ab, „arbeitsmarktferne Gruppen“ als Potenzial
für die Fachkräftesicherung zu gewinnen und die Erwerbstätigkeit in ausgewählten
Gruppen zu erhöhen. Besonders wird dabei auf Migranten /-innen, Frauen und ältere
Menschen fokussiert, da die Erwerbsquoten bei diesen Gruppen in der Emscher-Lippe-
Region besonders niedrig sind.
Die Gesundheitsfachberufe sind für Frauen attraktive Berufsfelder. Dies gilt nicht nur für
die Berufsfelder der Pflege und Therapie sondern auch für Berufe, die im technischhandwerklichen
oder wirtschaftlichen Sektor angesiedelt sind. Die Stärkung der beruflichen
Aus- und Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen kann deshalb gerade einer niedrigen
Frauenerwerbsquote entgegenwirken. Dabei ist es unabdingbar, dass Frauen auch in
hochqualifizierten Aufgabenfeldern eine berufliche Perspektive haben. Die Erwerbstätigkeit
der Frauen primär in Assistenzberufen mit niedrigem Einkommen und einem hohen Anteil
von Teilzeitstellen anzusiedeln, wird nicht dazu beitragen, die Fachkräfte an die Region zu
binden, die mit hoher Motivation und großem finanziellen und zeitlichen Einsatz ihre berufliche
Qualifikation ausgebaut haben.
Jugendliche mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind in den Gesundheitsfachberufen
deutlich unterrepräsentiert, wobei die pflegerischen Assistenzberufe sowie die Berufe in
Apotheken und Arztpraxen eine Ausnahme bilden. Das in den Gesundheitsberufen vorausgesetzte
hohe schulische Qualifikationsniveau kann für diese Jugendlichen ein Hinderungsgrund
dafür sein, dass sie eine qualifizierte dreijährige Berufsausbildung in einem
Gesundheitsfachberuf erlernen. Denn nach wie vor verfügen ausländische Jugendliche
nicht im gleichen Maß über einen höheren Schulabschluss wie deutsche Jugendliche. 62
Wird berücksichtigt, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund besonders häufig einen
höheren Schulabschluss im Berufskolleg-System erwerben, ist es unerlässlich, dass Fach-
61 Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege. Anlage 1 (zu §1Abs.1)
62 Kreis Recklinghausen (2011), Bildungsbericht