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XXIXX. Olympische Spiele Peking 2008 - Der Deutsche Olympische ...

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China Birgit Franz - IAT<br />

“No progress is not acceptable”<br />

Anspruch und Credo der Chinesen bezüglich ihrer Ambitionen im Spitzensport lassen sich mit<br />

folgendem, von ihnen selbst geprägten, Satz zusammenfassen: No progress is not acceptable. Daher<br />

wurden alle erdenklichen Anstrengungen darauf gerichtet, diesen Progress zu erzielen und die<br />

hoch gesteckten Erwartungen und Ziele zu erfüllen. Die <strong>Spiele</strong> im eigenen Land veranlassten<br />

China zu unglaublichen Investitionen und Anstrengungen, um dieses Podium dafür zu nutzen,<br />

der Welt und auch der eigenen Bevölkerung die Stärke des „neuen“ China zu demonstrieren.<br />

In <strong>Peking</strong> ging die größte chinesische Mannschaft aller Zeiten an den Start, zudem stellte China<br />

erstmals in der Geschichte das größte Team aller teilnehmenden Nationen. Das gesamte Land<br />

stand hinter seiner Mannschaft (Juguo Tizhi), was einerseits eine große Unterstützung war, andererseits<br />

jedoch auch einen enormen Druck aufbaute.<br />

Zu Beginn des Olympiazyklus erfolgte eine Einteilung der Sportarten („The outline strategy for<br />

the winning Olympic medals 2001-2010“ und „The strategic plan for winning Olympic medals in<br />

<strong>2008</strong>“) in vier Gruppen [1, 37]:<br />

− Traditionell erfolgreiche Sportarten mit Goldmedaillengarantie und Dominanz Chinas. Hier<br />

sollte die Dominanz erhalten werden.<br />

− Ausbaufähige Sportarten, die in der Lage sind, Goldmedaillen zu gewinnen. Hier arbeitete<br />

man an einer Steigerung der Goldmedaillenausbeute.<br />

− Sportarten mit Reserven, Potenzial, Chancen auf einzelne Medaillen und Perspektive für die<br />

Zukunft. In diesen Sportarten werden besonders viele Medaillen vergeben, daher strebt man<br />

insbesondere hier Steigerungen an.<br />

− Schwache Sportarten, in denen man deutlich hinter der Konkurrenz zurückliegt. Hier galten<br />

bereits Qualifikationen als Erfolg.<br />

In <strong>Peking</strong> gewann China in mehr Sportarten als je zuvor Medaillen und auch in den Sportarten<br />

wurden mehr Medaillen und mehr Goldmedaillen als je zuvor erkämpft. Die Strategie, einerseits<br />

schon erfolgreiche Sportarten weiter als sichere Medaillenbänke zu fördern, andererseits aber<br />

auch Reserven aufzuspüren und a) Sportarten, die in Athen Reserven aufwiesen, jedoch mehr Potenzial<br />

besitzen, wieder zu besseren Leistungen zu führen und b) bisher weniger erfolgreiche<br />

Sportarten ebenfalls in die Medaillenränge zu führen, ist offensichtlich weitestgehend aufgegangen.<br />

Trotz des Siegs in der Länderwertung (nach Goldmedaillen) ist man in China mit der Gesamtmedaillenausbeute<br />

nicht zufrieden und strebt auch da die Überlegenheit gegenüber der Konkurrenz<br />

an.<br />

<strong>Der</strong> Spitzensport in China ist ein zentrales Anliegen des Staats, er wird vom Staat reglementiert,<br />

reguliert und finanziert. <strong>Der</strong> Spitzensport ist Staatssport in reinster Form und stark an die Systeme<br />

der ehemaligen UdSSR und DDR angelehnt. Die im Hochleistungssport beschäftigten Mitarbeiter<br />

sind nahezu ausschließlich bei staatlichen Institutionen angestellt, die Sportinfrastruktur<br />

(Trainingszentren, Sportanlagen usw.) und die Sportverbände werden zentral bzw. über die Provinzen<br />

vom Staat finanziert.<br />

Die staatlichen Zuschüsse für den Sport und insbesondere die Sportarten mit Goldmedaillenchancen<br />

sind seit der Vergabe der <strong>Olympische</strong>n <strong>Spiele</strong> nach <strong>Peking</strong> kontinuierlich erhöht worden.<br />

So erhöhten sich die Gelder der Regierung für die Zentralverwaltung für Sport von umgerechnet<br />

ca. 1,6 Mrd. € im Jahr 2000 stetig Jahr für Jahr um ca. 0,1 Mrd. € im Olympiazyklus 2001-<br />

2004 bzw. 0,2 Mrd. € im Olympiazyklus 2005-<strong>2008</strong> auf ~2,7 Mrd. € <strong>2008</strong> [37]. Dazu kommen<br />

noch extra Gelder für die Finanzierung spezieller Programme im Zusammenhang mit der Olympiavorbereitung.<br />

Damit könnte sich die Gesamtsumme durchaus auf ~4 Mrd. € belaufen [1].

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