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XXIXX. Olympische Spiele Peking 2008 - Der Deutsche Olympische ...

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− die Veränderung der Wettkampfsysteme und die Erweiterung der Wettkampfpraxis (z.B.<br />

Erweiterung der City Games, wo die 16 traditionell dort vertretenen Sportarten durch 10<br />

weitere ergänzt wurden und Zeitplan und Ablauf der Wettkämpfe denen der bevorstehenden<br />

<strong>Olympische</strong>n <strong>Spiele</strong> angepasst wurden, auch die Regelwerke und Wettkampfbestimmungen<br />

nationaler Meisterschaften wurden denen der <strong>Olympische</strong>n <strong>Spiele</strong> angepasst. Junge, potenzielle<br />

Olympiakandidaten wurden in den vorolympischen Jahren gezielt zu Asienspielen oder<br />

zur Universiade geschickt, um internationale Wettkampfpraxis zu sammeln [1]),<br />

− die Einbindung ehemaliger Aktiver in Führungspositionen,<br />

− das Eingehen bi- und multilateraler internationaler Kooperationen und<br />

− das Einschlagen teilweise völlig neuer Wege und Strukturen nach ausländischem Vorbild<br />

(z.B. Basketball: professionelle Vermarktung der Nationalmannschaften, Neustrukturierung<br />

der Liga ähnlich der NBA; Tennis: Ausnahmeregelungen für Spitzenathleten; Tischtennis:<br />

neue Trainingsstrukturen, Schaffung von Trainingszentren an Universitäten).<br />

Eine konkrete Maßnahme im Hinblick auf den Kampf um Platz 1 in der Länderwertung war das<br />

„Project 19“. Dieses im Jahr 2000 initiierte Projekt zielte auf die Entwicklung der medaillenträchtigen<br />

Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Kanu, Rudern und Segeln ab, in denen China<br />

große Defizite aufweist. Allein in diesen Sportarten werden bei olympischen <strong>Spiele</strong>n 122 Goldmedaillen<br />

(zum Start des Projekts 119) vergeben, aber gerade in diesen Sportarten fehlte es China<br />

bisher an konkurrenzfähigen Athleten. Mittels einer gezielten Förderung, der Anstellung ausländischer<br />

Trainer und der häufigeren Teilnahme an anspruchsvollen internationalen Wettkämpfen<br />

wollte man diesen Missstand ändern [11, 17]. Allerdings konnte keine flächendeckende Leistungsentwicklung<br />

erzielt werden, sodass das Projekt bereits im August 2007 für gescheitert erklärt<br />

wurde [45].<br />

Eine weitere Maßnahme in der Olympiavorbereitung, die in nahezu allen Sportarten umgesetzt<br />

wurde, ist die Zusammenarbeit der Nationalmannschaften mit Sportwissenschaftlern und Sportmedizinern.<br />

Die Sportwissenschaft hat in China einen hohen Stellenwert und eine lange Tradition,<br />

sie stellt eine wesentliche Säule der Erfolge des chinesischen Sports dar. Sportliche Höchstleistung<br />

und Wissenschaft werden in einem engen, kausalen Zusammenhang betrachtet. Liu Dan,<br />

Professor am Nationalen Forschungsinstitut für Sportwissenschaft in <strong>Peking</strong>, bezeichnet „Wissenschaft<br />

und Technik als Garantie für die <strong>Olympische</strong>n <strong>Spiele</strong>“ und repräsentiert damit die Haltung<br />

Chinas zur Sportwissenschaft, die einen festen Platz in Chinas Spitzensport einnimmt. <strong>Der</strong><br />

Staat und die Generalverwaltung für Sport haben ausdrücklich ihre volle Unterstützung für die<br />

Einbeziehung von Wissenschaft und Technologie in die Olympiavorbereitung erklärt.<br />

In allen Sportarten besteht eine enge Zusammenarbeit des nationalen Sportfachverbands mit<br />

sportwissenschaftlichen Einrichtungen, die von den zwei Säulen Sporthochschulen und Forschungsinstitute<br />

getragen werden. Die nationalen Hochschulen erbringen Dienstleistungen beispielsweise<br />

in der Ausbildung von Personal, in der Trainingswissenschaft, Biomechanik und bei<br />

anderen sportwissenschaftlichen Fragestellungen. So gilt die Sportuniversität in <strong>Peking</strong> auch als<br />

die „Kaderschmiede des chinesischen Sports“ – hier wurden zahlreiche Olympiasieger ausgebildet,<br />

ebenso aber auch rund zwei Drittel der Führungskräfte des chinesischen Sports [53]. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Forschungsinstituten und den Verbänden ist sehr engmaschig organisiert.<br />

Etwa 50 Forschungsgruppen zu je 3-4 Wissenschaftlern arbeiten direkt mit den Nationalmannschaften,<br />

Verbänden und Sportverwaltungen zusammen. Insgesamt stehen dafür in den<br />

nationalen Forschungsinstituten etwa 600 Mitarbeiter zur Verfügung, in den Provinzen nochmals<br />

ca. 1.300. Die Sportfachverbände können dabei spezielle Probleme zur Bearbeitung in Auftrag<br />

geben, auch Trainer können ein Forschungsprojekt definieren und beantragen. Die so entstehenden<br />

Forschungsprojekte werden in der Regel hälftig vom Verband und von der staatlichen Sportverwaltung<br />

finanziert. Die Finanzierung der Sportforschungsinstitute setzt sich aus verschiedenen<br />

Quellen zusammen. Die wesentlichsten dabei sind die Staatliche Sportverwaltung, die Provinzre-

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