31.10.2012 Aufrufe

XXIXX. Olympische Spiele Peking 2008 - Der Deutsche Olympische ...

XXIXX. Olympische Spiele Peking 2008 - Der Deutsche Olympische ...

XXIXX. Olympische Spiele Peking 2008 - Der Deutsche Olympische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

49<br />

90 % dieser Gelder werden für die Bezahlung der Athleten und Trainer sowie den Aus- und<br />

Neubau der Trainingszentren aufgewendet [37].<br />

In Vorbereitung auf die <strong>Spiele</strong> in <strong>Peking</strong> hat der Staat den chinesischen Athleten eine gewisse<br />

„Rundumversorgung“ angedeihen lassen. Spitzenathleten können sich in China voll auf den<br />

Sport konzentrieren, alle Ausgaben im Zusammenhang mit ihrer Trainings- und Wettkampftätigkeit<br />

werden übernommen, sie haben – ähnlich sowjetischen und ostdeutschen Sportlern vor der<br />

Wende – Pro-forma-Anstellungen in Behörden oder Unternehmen [9, 34]. Für die Athleten und<br />

Trainer hat dieses System den Vorteil, dass sie höchstmögliche Unterstützung erhalten und ausreichend<br />

finanziert werden, auf der anderen Seite werden die Athleten nahezu entmündigt [14].<br />

Sie müssen teilweise aus westlicher Sicht unmenschlich harte Bedingungen ertragen und unglaubliche<br />

Entbehrungen sowohl im Training als auch im Umfeld auf sich nehmen, haben allerdings<br />

auch die Chance, durch einen Olympiasieg für den Rest ihres Lebens ausgesorgt zu haben (chinesische<br />

Olympiasieger erhalten Prämien vom Staat im sechsstelligen Euro-Bereich). Wobei es andererseits<br />

auch genügend Beispiele für nach Beendigung ihrer Karriere vergessene Sportler gibt,<br />

die sich ganz unten in der Gesellschaft wiederfinden [34].<br />

Erste Schritte in Richtung wirtschaftlicher Öffnung wurden jedoch bereits in einigen Sportarten<br />

wie z. B. Basketball gegangen. Die Athleten können sich beispielsweise freier und gewinnbringender<br />

vermarkten und sie müssen sich auch nicht ständig kontrolliert beim Team aufhalten. So<br />

zählt Basketballstar Yao Ming, der selbst entscheidet, wann er mit der Auswahl trainiert, zu den<br />

reichsten Sportlern Chinas. Dagegen wird Hürdenläufer Liu Xiang vom chinesischen<br />

Leichtathletikverband „vermarktet“, Managern sind Verhandlungen mit ihm nur über den Verband<br />

möglich und Liu muss seine Einkünfte mit seinem Trainer, der Sportverwaltung Shanghai<br />

(von woher er ins Nationalteam kam) und dem Leichtathletikverband teilen. Somit verdient der<br />

Basketballer bei etwa gleicher Leistung ungefähr das Doppelte wie der Leichtathlet [35]. Dessen<br />

Einkommen belief sich im Jahr <strong>2008</strong> laut Forbes Magazine auf 23 Mio. USD [39].<br />

Für die <strong>Spiele</strong> in <strong>Peking</strong> wurde die „Strategie Gold“ entwickelt, ein langfristiger Plan zur Vorbereitung<br />

junger talentierter Athleten auf die <strong>Spiele</strong>, bei denen allein Goldmedaillen zählen. Vom<br />

Anfänger- bis zum Spitzenbereich geht es nur darum, Goldmedaillen zu „produzieren“. „Nur<br />

Sportdirektoren, die Goldmedaillengewinner trainieren, sind gute Sportdirektoren“, so Professor<br />

Jin Can, Sportwissenschaftler an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften [3, 36].<br />

In der Olympiavorbereitung ist man seit der Vergabe der <strong>Spiele</strong> an <strong>Peking</strong> in vielen Sportarten<br />

neue Wege gegangen, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Dabei hat sich China aus seiner<br />

Abgeschottetheit begeben und hat den Kontakt zu den Besten der Welt gesucht, insbesondere in<br />

Sportarten ohne große Tradition oder ohne bisherige Erfolge.<br />

Die Hauptmaßnahmen waren:<br />

− Die Fokussierung auf den Ausbau der Stärken,<br />

− die Bildung von Trainerteams, Einbeziehung von Wissenschaftlern und wissenschaftlichen<br />

Beratern,<br />

− die Erweiterung der Trainingsmethoden durch das Engagement zahlreicher erfahrener ausländischer<br />

Trainer in China oder durch Training im Ausland,<br />

− die rechtzeitige Formierung erweiterter Mannschaften und Bildung von Reserve-, Jugendund<br />

B-Teams und damit die Erhöhung der Anzahl der Kaderathleten in der Olympiavorbereitung,<br />

− der Einbau junger Athleten, Herstellen eines Mix zwischen alt und jung (die erfahrenen<br />

Sportler sollen ihre Erfahrungen weitergeben und die jüngeren <strong>Spiele</strong>r unterstützen, die jüngeren<br />

sollen behutsam ein- und aufgebaut werden,<br />

− die Fokussierung auf ausgewählte Disziplinen/Gewichtsklassen in verschiedenen Sportarten,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!