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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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so lässt sich als Zwischenresümee formulieren, dass die grafen von leiningen<br />

durchaus zu den näheren Vertrauten <strong>im</strong> höfischen Umfeld Friedrich Barbarossas<br />

zählten, <strong>im</strong> überregionalen Vergleich aber, etwa mit schwaben – hier seien nur die<br />

Pfullendorfer und lenzburger grafen erwähnt 47 –, bleibt <strong>der</strong> anteil des <strong>Pfälzer</strong><br />

<strong>Adel</strong>s in <strong>der</strong> persönlichen und höfischen Umgebung des staufischen Kaisers insgesamt<br />

bescheiden.<br />

ganz an<strong>der</strong>s stellt sich die situation auf <strong>der</strong> ebene <strong>der</strong> ministerialität dar. hier<br />

sind in erster linie die reichsministerialen von Bolanden zu nennen, 48 Werner ii.<br />

(†1189/91) und sein sohn Philipp ii., <strong>der</strong> wie sein Vater den Kaiser auf dem sechsten<br />

italienzug begleitete, hier zuletzt in <strong>der</strong> umgebung heinrichs Vi. blieb und<br />

1187 verstarb. 49 giselbert von mons hat in seiner hennegauer Chronik vom ende<br />

des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts bei erwähnung Werners von Bolanden (vor dem reichsministerialen<br />

Kuno von münzenberg und beide vor graf heinrich von diez) als<br />

Mitglied des kaiserlichen Rats 1184 ein kleines Lebensprofil von Werner gezeichnet:<br />

siebzehn eigene Burgen und elfhun<strong>der</strong>t lehnsgebundene ritter. sein sohn<br />

Philipp sei jenseits <strong>der</strong> alpen, am hof König heinrichs, ums leben ge kommen.<br />

nachrichten vom stauferhof, die den dortigen stellenwert dieser fami lie erkennen<br />

lassen. 50<br />

friedrich Barbarossa und Werner von Bolanden. die nahbeziehung zwischen<br />

dem Kaiser und seinem ministerialen aus dem <strong>Pfälzer</strong> raum wird noch an einer<br />

an<strong>der</strong>en geschichte deutlich. <strong>im</strong> Jahr 1166 erhielt Werner die curiae o<strong>der</strong>nhe<strong>im</strong><br />

und Pfed<strong>der</strong>she<strong>im</strong> vom metzer Bischof zu lehen; doch sollte es bei dieser Konstellation<br />

nicht bleiben. denn angesichts <strong>der</strong> singularis gratia (<strong>der</strong> einzigartigen<br />

gnade), die Werner von friedrich Barbarossa erfahren habe, und Werners specialis<br />

devotio (beson<strong>der</strong>er ergebenheit) gegenüber dem herrscher wurde damals <strong>der</strong><br />

gerade ein Jahr alte Kaisersohn heinrich in die Belehnungskette eingeschaltet.<br />

Der Reichsministeriale empfing nun von Heinrich den Hof Pfed<strong>der</strong>she<strong>im</strong> iure<br />

beneficii, übrigens in gegenwart des Kaisers und seines hofs, wie ausdrücklich<br />

vermerkt. So wurde <strong>der</strong> Bolan<strong>der</strong> in höfischer Öffentlichkeit mit <strong>der</strong> Zukunft <strong>der</strong><br />

staufischen Dynastie vernetzt. 51<br />

<strong>im</strong> unterschied zu dem bereits ab den 1160er Jahren am hof Barbarossas präsenten<br />

Werner ii. von Bolanden lässt sich die <strong>Pfälzer</strong> ministerialenfamilie von<br />

lautern, die sich dann in die Zweige lautern-hohenecken und lautern-montfort<br />

47 Vgl. schmid, rudolf von Pfullendorf (wie anm. 6). Zu den lenzburgern herbert Weis, die grafen von<br />

lenzburg in ihren Beziehungen zum Königtum und zum reich, in: alemannisches Jahrbuch 1966/67,<br />

s. 148-159; hansmartin schwarzmaier, Wege des schwäbischen adels nach italien <strong>im</strong> 12. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

in: helmut maurer, hansmartin schwarzmaier und Thomas Zotz (hgg.), schwaben und italien<br />

<strong>im</strong> hochmittelalter (Vorträge und forschungen 52), stuttgart 2001, s. 151-174, hier s. 168f.<br />

48 Bosl, reichsministerialität (wie anm. 11) Bd. 1, s. 260f.; Keupp, dienst und Verdienst (wie anm. 24)<br />

s. 106f.<br />

49 stammtafel bei Keupp, dienst und Verdienst (wie anm. 24) s. 125.<br />

50 léon Van<strong>der</strong>kin<strong>der</strong>e (hg.), la chronique de gislebert de mons, Brüssel 1904, s. 162; vgl. dazu<br />

Zotz, ministerialen (wie anm. 5) s. 60f.<br />

51 mgh dfi 517; vgl. Zotz, ministerialen (wie anm. 5) s. 72.<br />

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