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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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Heinrich von Lautern und Drushard von Kestenburg. 13 Weitere Dienstleute des<br />

<strong>Pfälzer</strong> Raums begegnen in <strong>der</strong> gleichen Periode am Hof des nunmehr selbständig<br />

auf italienischem Boden agierenden Thronfolgers Heinrich VI. Statistisch betrachtet<br />

zu den Spit zenzeugen 14 gehören hier wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Kämmerer Heinrich<br />

von Lautern, Drushard von Kesten burg sowie Philipp, <strong>der</strong> Sohn Werner II. von<br />

Bolanden, an dessen Seite mitunter sein Verwandter Humfred von Falkenstein erscheint.<br />

Während Philipp von Bolanden noch während seines Italien aufenthalts<br />

<strong>der</strong> Tod ereilte, 15 wurde mit dem Weg über die Alpen <strong>der</strong> Grundstein <strong>der</strong> Karriere<br />

eines an<strong>der</strong>en prominenten Reichsdienstmanns gelegt. Am 7. August des Jahrs<br />

1186 begegnet in Gubbio als Zeuge in einem Diplom König Heinrichs VI. ein<br />

Marquardus dapifer. 16 Bei diesem Träger des Truchsessentitels handelt es sich um<br />

niemand Geringeren als Markward von Annweiler. 17<br />

Einen Mann, listig und verschlagen, <strong>der</strong> unter Kaiser Heinrich große Reichtümer<br />

<strong>im</strong> Königreich Sizilien erwarb und den <strong>der</strong> Kaiser selbst unter all seinen<br />

Vertrauten am meisten geschätzt hatte, so beschrieben die Gesta Innozenz’ III. den<br />

Reichsministerialen aus <strong>der</strong> Rückschau des frühen 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts. 18 Tat sächlich<br />

scheint sich Markward bereits in den ersten Jahren seines Italienauf ent halts als<br />

bedeuten<strong>der</strong> Gefolgsmann Heinrichs VI. und Experte für die Belange Mittel­ und<br />

Süd italiens etabliert zu haben. Wohl <strong>im</strong> Verlauf des Jahres 1186 trat er in eine geist-<br />

13 Vgl. zu dieser Gruppe jeweils <strong>im</strong> Überblick Hermann Schreibmüller, <strong>Pfälzer</strong> Reichsministe rialen,<br />

Kaiserslautern 1911; Karl Bosl, Die Reichsministerialität <strong>der</strong> Salier und Staufer. Ein Bei trag zur Geschichte<br />

des hochmittelalterlichen deutschen Volkes, Staates und Reiches (Schriften <strong>der</strong> Monumenta<br />

Germaniae Historica 10) , 2 Bde., Stuttgart 1950­1951, S. 217­287; Jan Ulrich Keupp, Dienst und<br />

Verdienst. Die Ministerialen Friedrich Barbarossas und Heinrichs VI. (Mono graphien zur Geschichte<br />

des Mittelalters 48), Stuttgart 2002.<br />

14 Für den nordalpinen Bereich nennt Ingeborg Seltmann, Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung<br />

(Erlanger Studien 43), Erlangen 1983, S. 196f., <strong>im</strong>merhin vier Ministerialen unter den fünf bedeutendsten<br />

Beratern Heinrichs VI.: Cuno von Münzenberg, Heinrich von Lautern, Mark ward von Annweiler<br />

und heinrich von Kalden.<br />

15 Van<strong>der</strong>kin<strong>der</strong>e, Gislebert von Mons (wie Anm. 12) S. 162: Wernerus de Bollanda, ministe rialis <strong>im</strong>perii<br />

[...] qui filium habuit probiss<strong>im</strong>um Philippum, qui trans Alpes, dum cum domino suo Henrico rege<br />

Romanorum, <strong>im</strong>peratoris Fre<strong>der</strong>ici filio, esset, mortuus est.<br />

16 Johann Friedrich Böhmer und Gerhard Baaken (Hg.), Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich<br />

VI. 1165 (1190)­1197 (Regesta <strong>im</strong>perii 4,3), 2 Bde., Köln und Wien 1972­1979, Nr. 12, S. 12. Zu Beginn<br />

seines italienaufenthalts stellte er als dominus Marcoardus sereniss<strong>im</strong>i regis H. Romanorum dapifer bezeichnet,<br />

eine Urkunde für Bischof Milo von Turin aus, vgl. Historiae Patriae Monumenta, Chartarum,<br />

Turin 1836, Bd. 1, S. 943.<br />

17 Vgl. die Untersuchungen von Peter Prinz, Markward von Anweiler. Truchsess des Reiches, Markgraf<br />

von Ancona, Herzog <strong>der</strong> Romagna und von Ravenna, Graf von Abruzzo und Molise, Emden 1875; Johann<br />

Mayr, Markward von Anweiler. Reichstruchsess und kaiserlicher Lehens herr in Italien, Innsbruck<br />

1876; Schreibmüller, <strong>Pfälzer</strong> Reichsministerialen (wie Anm. 13) S. 33­35; Thomas C. van Cleve,<br />

Markward of Anweiler and the Sicilian Regency. A Study of Hohenstaufen Policy in Sicily During the<br />

Minority of Fre<strong>der</strong>ick II., Princeton 1937; Rudolf Kraft, Markward von Annweiler, um 1140 bis 1202,<br />

in: Kurt von Raumer und Kurt Baumann (Hgg.), Deutscher Westen ­ deutsches Reich. Saarpfälzische<br />

Lebensbil<strong>der</strong>, Kaiserslautern 1938, S. 15­26; Bosl, Reichsministerialität (wie Anm. 13) Bd. 1,<br />

S. 228f., und Bd. 2, S. 588­601; Seltmann, Heinrich VI., S. 134­139; Herbert Zielinski, Markward<br />

von Annweiler, Herzog von Ravenna †1202, in: NDB 16 (1990) S. 225f.; Keupp, Dienst und Verdienst<br />

(wie Anm. 13) S. 250­285.<br />

18 Gesta Innocentii papae 3, Migne PL 214, S. XVII­CCXXVIII, c. 9, S. XXIII: Erat en<strong>im</strong> idem Marcualdus<br />

senescalcus <strong>im</strong>perii, dux Ravennae et Romaniolae, marchio Anconae et Molisii, vir ingeniosus et<br />

subdolus, multam habens pecuniam sub Henrico <strong>im</strong>peratore in regno Siciliae acqui sitam, quem inter<br />

omnes familiares suos ipse <strong>im</strong>perator habuerat praedilectum.<br />

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