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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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in Heidelberg absolvierte er eine atemberaubende karriere. 78 noch vor seiner nobilitierung<br />

1766 wurde er 1764 mit dem amt des Hofkanzlers be traut, was am Hof<br />

für großes aufsehen und Irritation sorgte. 1767 schließlich stieg er in den rang<br />

eines ministers auf, verbunden mit <strong>der</strong> oberamtmannsstelle in Germershe<strong>im</strong>.<br />

Sämtliche bislang genannten Geschlechter zeichneten dafür verantwortlich,<br />

dass <strong>der</strong> <strong>Pfälzer</strong> raum <strong>im</strong> 18. Jahrhun<strong>der</strong>t kein land ohne adel mehr war. dabei<br />

verfügten einige über reichsunmittelbare Herrschaften, an<strong>der</strong>e über kurpfälzische<br />

lehen und wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e über landgüter ohne Herrschaftsrechte. die Bevölkerung<br />

scheint ihre neuen Herren nicht <strong>im</strong>mer mit offenen armen empfangen zu<br />

haben. mehrere Prozesse zwischen Herrschaft und untertanen, teilweise vor dem<br />

reichskammergericht ausgetragen, weisen darauf hin, dass insbeson<strong>der</strong>e die neuadligen<br />

Geschlechter Schwierigkeiten hatten, sich den örtlichen Gegebenhei ten<br />

anzupassen und ihre Herrschaft adäquat auszuüben. dies war, wie erwähnt, bei<br />

den freiherren von Hallberg in fußgönhe<strong>im</strong> <strong>der</strong> fall; aber auch die freiherren von<br />

Hundhe<strong>im</strong> in edighe<strong>im</strong> erlebten ähnliches. Ihr amtmann sah sich 1755 zur klage<br />

über die untertanen veranlasst <strong>der</strong>gestalten, dass man glauben sollte, titu larius<br />

Freyherr von Hundhe<strong>im</strong> und dessen beambter habe ihnen wenig o<strong>der</strong> nichts zu<br />

befehlen. 79 dennoch harrt das Verhältnis <strong>der</strong> Bevölkerung zu den neuen Herren<br />

noch gründlicher aufarbeitung. 80 Jedenfalls machte sich nur ein teil <strong>der</strong> neuadligen<br />

das Prinzip zu eigen, wonach adel sich vor allem durch Herrschaft über land<br />

und Leute definierte. Ein schmucker Landsitz war ihnen meist wichtiger.<br />

das regionale ausgreifen des neuadels fand <strong>im</strong> übrigen seine entsprechung<br />

rechts des rheins, wo ebenfalls landgüter erworben und Schlösser gebaut wurden;<br />

zu nennen wären in diesem zusammenhang die Grafen von wiser in leutershausen,<br />

die freiherren von Hundhe<strong>im</strong> in Ilveshe<strong>im</strong> o<strong>der</strong> die von Stengel in<br />

Seckenhe<strong>im</strong>. mannhe<strong>im</strong> war, bildlich gesprochen, die Sonne, um die ihre kleinen<br />

Planeten kreisten. die zentralfunktion <strong>der</strong> Hauptstadt <strong>der</strong> kurpfalz mit ihrem Hof<br />

kann dabei kaum überschätzt werden. Im winter lebten die adligen meist in ihren<br />

Stadtpalais in mannhe<strong>im</strong>; <strong>im</strong> Sommer dienten ihnen ihre landsitze als refugien.<br />

Ähnlich pflegte es <strong>der</strong> Kurfürst mit seiner Sommerresidenz Schwetzingen zu halten.<br />

78 nicht eindeutig geklärt ist bislang die Herkunft Johann anton reibelds. die annahme von Ste fan mörz,<br />

<strong>der</strong>zufolge reibeld einer Bauernfamilie aus Ilbeshe<strong>im</strong> bei landau entstammte (mörz, aufgeklärter<br />

absolutismus, wie anm. 14, S. 145 und 149), lässt sich anhand <strong>der</strong> lokalen Überlie ferung nicht erhärten;<br />

vgl. Heinz r. wittner, Hannelore rupp und Helga mock, familienregi ster Ilbeshe<strong>im</strong> bei landau vor<br />

1722. Reformierte Lutheraner, Katholiken und Mennoniten, Groß fischlingen 2002 (masch. Manuskript<br />

in <strong>der</strong> Pfälzischen landesbibliothek Speyer). möglich er scheint hingegen, dass es sich bei Johann anton<br />

reibeld um den am 26. 6. 1707 geborenen Sohn des Ilveshe<strong>im</strong>er Gemeindeanwalts Johann adam reibelt<br />

handelte. rudolf kreutzer, Seckenhei mer familien 1651 bis 1900, Seckenhe<strong>im</strong> 1997, S. 534f. für<br />

seinen freundlichen Hinweis danke ich Herrn klaus­Peter Baumer, Ilveshe<strong>im</strong>.<br />

79 Bilhöfer, mo<strong>der</strong>ne (wie anm. 64) S. 126.<br />

80 zum auftreten des landadels gegenüber den bäuerlichen eliten in Bayern vgl. neuerdings mit weiterer<br />

literatur Barbara kink, „die Bauern tragen seiden kleid...“ Überlegungen zum Verhält nis landadel<br />

und „Bauernadel“ <strong>im</strong> 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, in: demel / kramer, adel (wie anm. 3) S. 161­187, v. a. S.<br />

165f.<br />

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