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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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wenige Jahre später in den revolutionskriegen vollständig zerstört. die familie<br />

entschloss sich 1803 zum Verkauf sämtlicher linksrheinischer Besitzungen, womit<br />

ihre Präsenz <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> raum nach rund hun<strong>der</strong>t Jahren ein jähes ende fand.<br />

zunächst etwas <strong>im</strong> Schatten <strong>der</strong> wiser stand mit <strong>der</strong> familie von Hacke ein<br />

weiteres Geschlecht <strong>Pfalz</strong>­neuburger Herkunft. am Beispiel <strong>der</strong> Hacke lässt sich<br />

beson<strong>der</strong>s gut die Praxis <strong>der</strong> ämtervererbung in <strong>der</strong> kurpfalz aufzeigen. friedrich<br />

Sittich von Hacke wurde 1686, ehe er 1690 zum freiherrn avancierte, das neuburger<br />

oberjägermeisteramt erblich verliehen. 59 Sein Sohn ludwig anton wurde<br />

1719 mit dem amt des kurpfälzischen obristjägermeisters betraut, das die familie<br />

über siebzig Jahre und über drei Generationen behielt. doch auch darüber hinaus<br />

war <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Hacke, die <strong>im</strong> Unterschied zu den Wiser nicht in den Grafenstand<br />

erhoben wurden, als Familienclan beträchtlich. So finden sich in den kurpfälzischen<br />

Hof­ und Staatshandbüchern weitere mitglie<strong>der</strong> dieser familie – etwa<br />

als Gehe<strong>im</strong>räte, als oberstjägermeister in neuburg sowie in beson<strong>der</strong>s großer zahl<br />

am Hof elisabeth augustas. Von den rund dreißig Hofdamen, die die kur fürstin<br />

zwischen 1743 und 1794 beschäftigte, gehörten allein fünf <strong>der</strong> familie von Hacke<br />

an, ebenso ihr langjähriger obristhofmeister karl Josef anton von Hacke, <strong>der</strong><br />

dank ihrer Protektion zeitweise in <strong>der</strong> kurpfälzischen Politik eine rolle spielte. 60<br />

wie die wiser wurden auch die Hacke <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> raum ansässig. 1716 erhielt<br />

ludwig anton als kompensation für zwei eingezogene oberpfälzische richterämter<br />

eine Hälfte <strong>der</strong> Herrschaft trippstadt südlich von kaiserslautern übertragen;<br />

1719 kaufte <strong>der</strong> freiherr die an<strong>der</strong>e Hälfte dazu, so dass die familie in den Besitz<br />

einer wenn auch bescheidenen landsässigen Herrschaft gelangte. kurz darauf erwarb<br />

er in lambshe<strong>im</strong> zudem ein landgut mit kleinem Schloss, das bis dahin <strong>im</strong><br />

Besitz des Grafen von efferen war. 61 Von Hacke ließ sich die renovie rung dieses<br />

anwesens einiges kosten; 1743 sprach kurfürstin elisabeth augusta nach einem<br />

Besuch euphorisch von dem plus beau jardin du monde. 62 doch das kleine Jagdschlösschen<br />

genügte den Ansprüchen dieser höfisch so erfolgreichen Familie nicht<br />

lang. franz karl ließ um 1766/67 eine repräsentative Schlossanlage in trippstadt<br />

errichten und dabei einen umfangreichen Garten <strong>im</strong> französischen Stil anlegen. 63<br />

Dieser Bau war Ausdruck auch des finanziellen Erfolgs des Hauses, erwies sich<br />

doch vor allem das amt des obristforstmeisters, das franz karl seit 1754 zusätzlich<br />

innehatte, als äußerst ergiebig <strong>im</strong> Hinblick auf monetäre und vor allem naturale<br />

einnahmen. die familie von Hacke verstand es zudem, ein umfangrei ches<br />

netzwerk aufzubauen. nicht nur erfreute sie sich <strong>der</strong> ausdrücklichen Protek tion<br />

59 zu Hacke vgl. Henker, Prosopographie (wie anm. 26) S. 164f.<br />

60 mörz, kurfürstin (wie anm. 34) S. 130f.<br />

61 Jürgen keddigkeit, karl Scherer u. a. (Hgg.), Pfälzisches Burgenlexikon (Beiträge zur pfäl zischen<br />

Geschichte 12/1­4), 4 Bde. in 5, kaiserslautern 1999­2007, hier Bd. 3, S. 270; mörz, Haupt­ und residenzstadt<br />

(wie anm.14) S. 134.<br />

62 Johann keiper, die kurpfälzischen oberstjägermeister freiherrn von Hacke und ihr neues trippstadter<br />

Schloss, in: Pfälzisches museum – Pfälzische He<strong>im</strong>atkunde 49/28 (1932) S. 245­252, hier S. 248.<br />

63 Jürgen keddigkeit, die freiherren von Hacke – Herrschaft wilenstein, später trippstadt, in: rothenberger,<br />

Pfälzische Geschichte (wie anm. 39) S. 341f.<br />

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