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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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Hofes. 49 er selbst diente zeitweise als kurpfälzischer Botschafter in Paris, während<br />

sein Vater als General <strong>der</strong> kavallerie, Gouverneur von düsseldorf und Großhofmeister<br />

<strong>der</strong> kurpfalz wichtige ämter in kurfürstlichen diensten besetzt hatte. 50<br />

In ihrem ansehnlichen Schloss zu kirchhe<strong>im</strong>bolanden hielten <strong>der</strong> fürst und seine<br />

Gattin Hof, selbst mozart suchte den ort 1778 <strong>im</strong> rahmen seines aufenthalts in<br />

<strong>der</strong> kurpfalz für einige tage auf.<br />

erwähnung verdienen schließlich Schloss und Herrschaft landstuhl, die sich<br />

<strong>im</strong> Besitz <strong>der</strong> bereits erwähnten freiherren beziehungsweise seit 1773 Grafen<br />

von Sickingen­Sickingen befanden. diese gehörten zu den wichtigsten Parteigängern<br />

<strong>der</strong> neu burger linie; vor allem in <strong>der</strong> zeit <strong>der</strong> kurfürsten karl Philipp und<br />

karl theodor gelangten sie in wichtige Verwaltungs­ und Hofämter. allein <strong>im</strong><br />

Jahrgang 1777 des Staatshandbuchs werden ein halbes dutzend angehörige dieses<br />

Geschlechts aufgezählt, die am Hof und in <strong>der</strong> regierung unterschiedlichste<br />

Posten bekleide ten – sei es als Gehe<strong>im</strong>rat o<strong>der</strong> oberamtmann von Bretten, als<br />

Gesandter am fran zösischen königshof o<strong>der</strong> als Hofdame bei elisabeth augusta.<br />

Bemerkenswert ist diese familie vor allem deshalb, weil es ihr in den 1780er Jahren<br />

beinahe geglückt wäre, <strong>im</strong> dreieck zwischen kaiserslautern, landstuhl und<br />

Pirmasens einen größe ren Gebietskomplex <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> raum zu erwerben, <strong>der</strong> als<br />

potentielles fürsten tum Sickingen vielleicht die aussicht eröffnet hätte, den sozialen<br />

und politischen aufstieg fortzusetzen. 51 neben fehlspekulationen war es aber<br />

vor allem die Be setzung des linken rheinufers durch französische truppen, die<br />

diese Hoffnungen scheitern ließen.<br />

doch nicht nur die altadligen Geschlechter betätigten sich <strong>im</strong> 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

als Schlossbauherren, auch zahlreiche <strong>der</strong> oben erwähnten neuadligen zog es<br />

in die linksrheinische <strong>Pfalz</strong>. Hier erwarben sie Güter und zuweilen auch reichsunmittelbare<br />

Herrschaften, um dem erreichten Stand gebührenden ausdruck zu<br />

verleihen. auch für sie galt <strong>der</strong> leitsatz, den <strong>der</strong> Schriftsteller und preußische<br />

regierungspräsident Johann michael von loen seinem Stand ins Stammbuch<br />

schrieb: Das Land­Leben ist eigentlich die rechte Best<strong>im</strong>mung für den <strong>Adel</strong>; zumahl<br />

wenn er angeerbte Stamm­Herrschaften und Güter besitzet. Hier muß er<br />

sich suchen würdig fort zu bringen und durch gute Wirtschaft sein Haus und sein<br />

Geschlecht <strong>im</strong> Flor zu erhalten. 52<br />

Gewissermaßen als türöffner für den neuen adel <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> raum können die<br />

freiherren beziehungsweise ab 1702 die Grafen von wiser gelten. <strong>der</strong> bereits erwähnte<br />

Hofkanzler franz melchior von wiser, die rechte Hand kurfürst Johann<br />

wilhelms, 53 erreichte 1694 nicht nur die ernennung zum freiherrn, son<strong>der</strong>n er hielt<br />

nach einem längeren rechtsstreit 1699 auch die lehen <strong>der</strong> 1632 ausgestor benen<br />

49 Pöllnitz über den Hof carl Philipps 1730, in: mannhe<strong>im</strong>er Geschichtsblätter 27 (1926) Sp. 236­245, hier<br />

Sp. 243.<br />

50 even, nassau­weilburg (wie anm. 25) S. 6; vgl. Jürgen Heinel, die Seniorenresidenz Schloß kirchhe<strong>im</strong>bolanden<br />

und ihre fürstliche Herkunft, otterbach 1995, S. 9­45.<br />

51 Benz, Sickingen­Bildnisse (wie anm. 8) S. 97f.<br />

52 Johann michael von loen, <strong>der</strong> adel, ulm 1752, S. 292.<br />

53 erdmann, Hofrat (wie anm. 25) S. 118; vgl. Burghardt, Gehe<strong>im</strong>en räte (wie anm. 24) S. ccIII,.<br />

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