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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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fort. 11 die erste Gruppe stellte <strong>der</strong> adel. er bekleidete die wichtigsten Hofämter,<br />

gehörte dem rat an, speiste mit dem fürsten und leistete ihm bei seinem zeitvertreib<br />

Gesellschaft; durch die Gruppe <strong>der</strong> Hofdamen war er auch <strong>im</strong> frauenz<strong>im</strong>mer<br />

präsent. funktional <strong>im</strong> rat dem adel entsprechend, nahmen die gelehrten räte mit<br />

bürgerlicher abstammung eine Son<strong>der</strong>stellung ein. die zweite Gruppe wurde von<br />

den zahlreichen nie<strong>der</strong>en Hofbediensteten bürgerlicher o<strong>der</strong> bäuerlicher Her kunft<br />

gebildet, die als Barbiere, Silberkämmerer, Vorkoster, Stallknecht o<strong>der</strong> Küchenjungen<br />

arbeiteten. Wer nicht für die organisation des täglichen lebens eingesetzt<br />

war, gehörte zu dem weiten Bereich <strong>der</strong> unterhaltung <strong>der</strong> Hofgesell schaft. Sänger,<br />

Musiker o<strong>der</strong> Hofmaler standen in großem ansehen, aber auch narren, zwerge<br />

und Heiden, worunter Gefangene aus preußen zu verstehen sind, 12 dienten dem<br />

zeitvertreib. zum bunten Bild des Hofs gehörten noch neben den pferden, Hunden<br />

und falken die exotischen Tiere, vor allem löwen, aber auch affen o<strong>der</strong> gar – wie<br />

in Gel<strong>der</strong>n – ein Kamel. 13<br />

nachdem wir uns mit dem Begriff und erscheinungsbild des Hofs vertraut gemacht<br />

haben, sei mit dem adel nun auch das zweite Stichwort des Beitrags einer<br />

kurzen Betrachtung unterzogen. <strong>der</strong> spätmittelalterlich-frühneuzeitliche adel<br />

setzte sich zum einen aus dem sogenannten freien Hochadel zusammen, das heißt<br />

fürsten, Grafen und freiherren, zum an<strong>der</strong>en aus dem aus <strong>der</strong> ursprünglich unfreien<br />

Ministerialität stammenden nie<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> ritteradel. 14 alle diese Gruppen<br />

lassen sich an den Höfen als Hofleute nachweisen, wobei es allerdings die bereits<br />

be<strong>im</strong> umfang <strong>der</strong> Höfe erkennbare ranghierarchie zu beachten gilt. am Königs hof<br />

dienten ritteradel, Grafen und Herren, aber auch fürsten, wobei es sich selte ner<br />

um regierende fürsten, als vielmehr meist um fürstensöhne handelte. 15 <strong>der</strong> fürst<br />

scharte möglichst viele Grafen, Herren und ritter um sich, während an einem Grafenhof<br />

allein <strong>der</strong> ritteradel vertreten war. prinzipiell konnte auch ein vermögen<strong>der</strong><br />

ritter adlige in seinen dienst nehmen und mit ihnen einen Minia turhof bilden.<br />

So heißt es in <strong>der</strong> Chronik <strong>der</strong> landschaden von Steinach von die ther landschad<br />

dem alten, er hätte zu Möckmühl gewohnt undt alle weg 2 o<strong>der</strong> 3 von <strong>Adel</strong> auf<br />

14 o<strong>der</strong> 16 pferdtt undt ein graffen stat gehabtt. 16 dass er mit einem Gefolge von<br />

zwei o<strong>der</strong> drei adligen wie <strong>im</strong> Grafenstand gelebt hätte, ist übertrie ben, zeigt aber<br />

11 zur zusammensetzung des Hofes vgl. Spieß, fürsten (wie anm. 8), S. 63f., und die dazu angegebene<br />

literatur S. 138.<br />

12 Gerard nijsten, in the shadow of Burgundy. The court of Guel<strong>der</strong>s in the late Middle ages (Cambridge<br />

studies in medieval life and thought 4, 58), Cambridge 2004, S. 326f.<br />

13 nijsten (wie anm. 12), S. 328f. und Werner paravicini, Tiere aus dem norden, in: deutsches archiv<br />

für erforschung des Mittelalters 59 (2003), S. 559-591; Spieß, fürsten (wie anm. 8), S. 57; friedhelm<br />

langendörfer, die landschaden von Steinach. zur Geschichte einer familie des nie<strong>der</strong>en adels <strong>im</strong><br />

Mittelalter und in <strong>der</strong> frühen neuzeit (Geschichtsblätter Kreis Bergstraße, einzelschriften 1), Heppenhe<strong>im</strong><br />

a. d. B. 1971, S. 184.<br />

14 Karl-Heinz Spieß, Ständische abgrenzung und soziale differenzierung zwischen Hochadel und ritteradel<br />

<strong>im</strong> Spätmittelalter, in: rheinische Vierteljahresblätter 56 (1992), S. 181-205; Werner Hechberger,<br />

adel, Ministerialität und rittertum <strong>im</strong> Mittelalter (enzyklopädie deutscher Geschichte 72),<br />

München 2004, S. 38f.<br />

15 paul-Joach<strong>im</strong> Heinig, Kaiser friedrich iii. (1440-1493). Hof, regierung und politik, erster Teil (forschungen<br />

zur Kaiser- und papstgeschichte des Mittelalters 17,1), Köln 1997, S. 888f.<br />

16 edition <strong>der</strong> Chronik bei langendörfer (wie anm. 13), S. 182-195, hier S. 184.<br />

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