Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
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werden. So bildeten die kriegerischen Verwüstungen den ausgangspunkt für die<br />
entstehung einer neuen Schlösserlandschaft <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> raum. 39<br />
neben Schloss oggershe<strong>im</strong>, dem linksrheinischen ableger <strong>der</strong> residenz mannhe<strong>im</strong><br />
und bevorzugten refugium <strong>der</strong> kurfürstin elisabeth augusta, sind mehr als<br />
ein halbes dutzend Sitze von reichsfürsten und grafen zu nennen. die westliche<br />
Begrenzung des <strong>Pfälzer</strong> raums bildete das territorium <strong>der</strong> Herzöge von<br />
<strong>Pfalz</strong>zweibrücken, die zunächst in zweibrücken wohnten, um 1780 aber ihren<br />
Hofstaat auf den karlsberg bei Homburg zu verlegen. nach schwierigem Beginn<br />
– das Herzogtum stand bis 1719 unter schwedischer Herrschaft – etablierte sich<br />
mit <strong>der</strong> regierungsübernahme durch Herzog christian IV. 1740 in zweibrücken<br />
ein bescheidenes höfisches Leben. 40 aufgrund einer engeren kooperation mit<br />
<strong>der</strong> kurpfalz seit den 1750er Jahren wurden auch die Grenzen zwischen beiden<br />
Hof gesellschaften durchlässiger. So berichtet <strong>der</strong> Hofmaler Johann christian von<br />
mannlich von mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> familien von Hacke und von Gagern o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Grafen<br />
von leiningen <strong>im</strong> zusammenhang mit dem Hof des Herzogs karl II. august –<br />
namen, die auch in mannhe<strong>im</strong> präsent waren. Gleichwohl sollte die anziehungskraft<br />
von zweibrücken beziehungsweise karlsberg nicht überschätzt werden; die<br />
meisten zweibrückischen Räte und Höflinge waren Bürgerliche, die teilweise geadelt<br />
wurden wie etwa die freiherren von fürstenwärther; 41 darüber hinaus griff<br />
<strong>der</strong> Herzog auf altadlige aus dem elsass zurück, etwa auf mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> familien<br />
Gayling von althe<strong>im</strong> o<strong>der</strong> von Savigny. 42<br />
Über eigene residenzen verfügten auch die Grafen von leiningen. unter ihnen<br />
konnten allerdings nur die 1779 gefürsteten Grafen von leiningenHardenburg<br />
in dürkhe<strong>im</strong> für sich in anspruch nehmen, eine Hofgesellschaft zu unterhalten,<br />
die freilich wie<strong>der</strong>um überwiegend von Bürgerlichen geprägt war. 43 die kleineren<br />
gräflichen Linien LeiningenWesterburgAltleiningen beziehungsweise Neuleiningen<br />
hingegen zog es nach <strong>der</strong> zerstörung ihrer Stammsitze nach Grünstadt,<br />
wo sie jeweils bescheidene Schlossbauten errichten ließen. Gleiches gilt auch für<br />
39 Hierbei kann auf eine zusammenstellung zurückgegriffen werden, die vor einigen Jahren von einem<br />
Autorenteam in <strong>der</strong> zweibändigen ‚Pfälzischen Geschichte‘ vorgelegt und vom Institut für Pfälzische<br />
Geschichte und Volkskunde in kaiserslautern herausgegeben wurde: karlHeinz rothenberger, karl<br />
Scherer, franz Staab und Jürgen keddigkeit, Pfälzische Geschichte, Bd. 1, kaiserslautern 2001,<br />
S. 310344; vgl. Haas / Probst (wie anm. 21) S. 136140; Hanswalter Herrmann, residenzstädte<br />
zwischen oberrhein und mosel, in: rheinische Vierteljahrs blätter 38 (1974) S. 273300; eugen reinhard,<br />
die residenz in <strong>der</strong> kulturlandschaft Südwest deutschlands. Ihre topographie und ihr umland,<br />
in: an<strong>der</strong>mann, residenzen (wie anm. 14) S.2545.<br />
40 Hans ammerich, Verlust <strong>der</strong> residenzfunktion. zweibrücken <strong>im</strong> Schattendasein?, in: mittei lungen<br />
des Historischen <strong>Verein</strong>s <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> 106 (2008) S. 437457, hier S. 440442.<br />
41 Johann keiper, die freiherren von fürstenwärther. Burgsassen zu odenbach, in: mitteilungen des<br />
Historischen <strong>Verein</strong>s <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> 36 (1916) S. 4989.<br />
42 Vgl. die Auflistung bei Hans Ammerich, Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung<br />
von <strong>Pfalz</strong>zweibrücken am ende des alten reiches (Veröffentlichungen <strong>der</strong> kommis sion für Saarländische<br />
landesgeschichte und Volksforschung 11), Saarbrücken 1981, S. 211215; vgl. erwin friedrich<br />
Schmidt, dienerbuch des Herzogtums <strong>Pfalz</strong>zweibrücken 1724, ludwigs hafen 1969.<br />
43 eva kell, umbruchserfahrungen einer adelsherrschaft zur zeit <strong>der</strong> französischen revolution (Beiträge<br />
zur pfälzischen Geschichte 5), kaiserslautern 1993, S. 55f.; vgl. zum folgenden eduard Brinckmeier,<br />
Genealogische Geschichte des uradligen, reichsgräflichen, reichsfürstlichen und standesherrlichen<br />
erlauchten Hauses leiningen und leiningenwesterburg, 2 Bde., Braunschweig 18901891.<br />
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