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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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ein Sohn domherr in regensburg beziehungsweise kanonikus in köln war und<br />

es schließlich gar zum abt eines normannischen klosters brachte. 73 auch an<strong>der</strong>e<br />

mitglie<strong>der</strong> des weit verzweigten Hallberg­clans machten ansehnliche karrieren<br />

in diensten katholischer fürsten, etwa in kurköln o<strong>der</strong> be<strong>im</strong> kaiserlich­österreichischen<br />

militär, vornehmlich aber in <strong>der</strong> kurpfalz. erwähnung verdient Heinrich<br />

theodor, ein neffe Jakob till manns, <strong>der</strong> kurpfälzischer Gehe<strong>im</strong>rat, oberamtmann<br />

zu oppenhe<strong>im</strong> sowie Ge sandter am polnischen Hof in warschau und später auch<br />

in wien war. Heinrich theodor verfügte über einen respektablen landbesitz, <strong>der</strong><br />

unter an<strong>der</strong>em die be schriebenen pfälzischen Güter als erbe seines onkels sowie<br />

umfangreiche lände reien in Jülich­Berg umfasste, was ihm die mitgliedschaft in<br />

den ritterkantonen ober­ und nie<strong>der</strong>rhein sicherte. unter dem reichsvikariat des<br />

kurfürsten karl theodor 1790 wurde ihm schließlich die Grafenwürde verliehen,<br />

womit <strong>der</strong> auf stieg <strong>der</strong> familie ihren abschluss fand.<br />

Von diesem Reichsvikariat des Kurfürsten profitierten auch an<strong>der</strong>e Familien,<br />

die <strong>im</strong> 18. Jahrhun<strong>der</strong>t in kurpfälzischen diensten reüssiert hatten und nun in den<br />

Grafenstand erhoben wurden. Hierzu gehörten unter an<strong>der</strong>em die familien von<br />

Beckers, von zedtwitz und von oberndorff. Sie alle hatten maßgebliche minister<br />

in <strong>der</strong> karl­theodor­zeit gestellt und verfügten über Besitz <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> raum.<br />

freiherr Peter emanuel von zedtwitz­liebenstein gelangte ebenso wie freiherr<br />

Heinrich anton von Beckers <strong>im</strong> zuge <strong>der</strong> Personalrochade 1756 in ein ministeramt,<br />

wobei ersterer für Innen­ und später auch für außenpolitik, letzterer für die<br />

finanzen zuständig war. Im unterschied zu dem bürgerlichen Beckers entstammte<br />

zedtwitz einem altadligen böhmischen Geschlecht. nicht zuletzt deshalb entwickelten<br />

sich beide zu erbitterten Gegnern in <strong>der</strong> regierung. dabei musste zedtwitz<br />

1771 infolge eines diplomatischen Fauxpas‘ auf österreichischen Druck<br />

seinen vorzeitigen Rücktritt einreichen. Fortan galt in Mannhe<strong>im</strong> das geflügelte<br />

wort Zedtwitz geht in Mundenhe<strong>im</strong> auf unsere Kosten spazieren – eine anspie lung<br />

darauf, dass <strong>der</strong> reich al<strong>im</strong>entierte exminister dort ein Hofgut mit landhaus und<br />

agrarischem musterbetrieb unterhielt. 74 <strong>der</strong> 1729 geadelte aufsteiger Beckers, <strong>der</strong><br />

sich als oberamtmann von S<strong>im</strong>mern zusätzlicher einnahmen er freute, erwarb in<br />

mußbach bei neustadt ein adliges Hofhaus samt Gütern, das zuvor <strong>im</strong> Besitz <strong>der</strong><br />

Herren von ramingen war. an<strong>der</strong>s als zedtwitz dürfte Beckers jedoch wenig zeit<br />

auf seinem landsitz verbracht haben, da er das mini steramt bis zu seinem tod <strong>im</strong><br />

Jahr 1777 innehatte.<br />

Beide hatten sie mit erheblichen Vorbehalten seitens altadliger Geschlechter<br />

zu kämpfen. So qualifizierte <strong>der</strong> spätere preußische Reformer Karl August von<br />

Har denberg, <strong>der</strong> auf seiner kavalierstour auch mannhe<strong>im</strong> besuchte, die minister<br />

Heinrich august von Beckers und Josef anton von reibeld kurzerhand als gens<br />

parvenus ab und berichtete hochmütig, frau von zedtwitz wage nicht bei Hof zu<br />

73 von oidtmann, Hallberg (wie anm. 67); Burghardt, Gehe<strong>im</strong>en räte (wie anm. 24) S. lXIVlXVI.<br />

74 zu zedtwitz vgl. kunz, treue (wie anm. 57) S. 290.<br />

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