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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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ähnlich wie in <strong>der</strong> kurpfalz zerbrach auch in <strong>Pfalz</strong>-Zweibrücken die übereinst<strong>im</strong>mung<br />

zwischen nie<strong>der</strong>em adel und dem landesherrn in religiös-konfessionellen<br />

Fragen, als herzog Johann i. sich seit beginn <strong>der</strong> 1580er Jahre dem reformierten<br />

bekenntnis zuwandte. 74 adlige lehnsträger und mitgemeinherren wie die<br />

von steinkallenfels und von sötern, die landschad von steinach o<strong>der</strong> die Grafen<br />

von Falkenstein und von Veldenz wi<strong>der</strong>setzten sich <strong>der</strong> übernahme des 1588 erlassenen<br />

reformierten katechismus. 75 so blieb die lutherische kirchenord nung<br />

herzog Wolfgangs in Großbundenbach (bei Zweibrücken) in kraft, wo die weltlichen<br />

herrschaftsrechte den lutherischen herren von steinkallenfels verpfändet<br />

waren. 76<br />

V<br />

auch <strong>im</strong> hochstift speyer verlief die entwicklung nach 1555/63 konträr zum<br />

herkömmlichen konfessionalisierungsmodell. bischof rudolf von Franckenstein<br />

(1552-1560) 77 konnte in seiner kurzen, von krankheit gekennzeichneten amtszeit<br />

keine neuen akzente setzen. unter seinem nachfolger marquard von hattstein<br />

(1560-1581), 78 <strong>der</strong> einem edelfreien Geschlecht aus dem taunus entstammte,<br />

kehrten <strong>der</strong> hof und die beamtenschaft zur reformation zurück. die nie<strong>der</strong>adli gen<br />

spe kulierten auf seine positive einstellung zur reformatorischen bewegung und<br />

lagen damit offenbar richtig, denn <strong>der</strong> bischof war wohl nur äußerlich katho lisch<br />

und hing mit einem Großteil seiner Familie <strong>der</strong> lehre kaspar von schwenckfelds<br />

(1489-1561) an. 79 <strong>der</strong> schlesische Wan<strong>der</strong>prediger kam mit seiner spiritualistischen<br />

theologie, die elitäre Züge – abson<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> „heiligen“ von <strong>der</strong> „kreatürlichen“<br />

Gemeinde – aufwies, Gewissensfreiheit und toleranz betonte und die bedeutung<br />

<strong>der</strong> äußeren symbole relativierte, <strong>der</strong> mentalität des adels sehr entgegen. auch in<br />

dem noch viel stärker in das kurpfälzische klientelsystem eingebundenen bistum<br />

und hochstift Worms gefährdete die hinwendung weiter teile <strong>der</strong> ritterschaft zur<br />

reformation die innere stabilität. 80<br />

74 Zusammenfassend Werner-ulrich deeters, <strong>der</strong> konfessionswechsel <strong>im</strong> herzogtum <strong>Pfalz</strong>-Zweibrücken,<br />

in: schilling, die reformierte konfessionalisierung (wie anm. 66) s. 98-103.<br />

75 konersmann (wie anm. 37) s. 390 f.<br />

76 bergholz (wie anm. 3) s. 44 anm. 127.<br />

77 Press, hochstift speyer (wie anm. 47) s. 262.<br />

78 Press, hochstift speyer (wie anm. 47) s. 262-264.<br />

79 heinz Peter mielke, die nie<strong>der</strong>adeligen von hattstein. ihre politische rolle und soziale stel lung. Zur<br />

Geschichte einer Familie <strong>der</strong> mittelrheinischen reichsritterschaft von ihren anfängen bis zum ende des<br />

dreißigjährigen krieges mit einem ausblick auf das Jahr 1767 (Veröffentlichungen <strong>der</strong> historischen<br />

kommission für nassau 24), Wiesbaden 1977, s. 294-337; heinz Peter mielke, schwenckfeldianer <strong>im</strong><br />

hofstaat bischof marquards von speyer (1560-1581), in: archiv für mit telrheinische kirchengeschichte<br />

28 (1976) s. 77-82; Press, hochstift speyer (wie anm. 47) s. 262 f.<br />

80 anton Philipp brück, bistum und hochstift Worms um 1600, in: archiv für hessische Ge schichte und<br />

altertumskunde nF 25 (1956/57) s. 165-182.<br />

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