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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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Wie sehr die Schlie<strong>der</strong>er sich über all dem ihrer ursprungsregion entfremdet<br />

hatten, wurde nach dem dreißigjährigen Krieg deutlich, als man am Kurpfälzer<br />

hof in heidelberg <strong>der</strong> mei nung war, <strong>der</strong> schlie<strong>der</strong>ische mannes stamm sei<br />

erloschen und seine lehen he<strong>im</strong>gefallen. diese Annahme mochte nicht zuletzt<br />

daher rühren, dass die Familie sich seit dem ausgehenden 16. Jahrhun<strong>der</strong>t nach<br />

und nach von teilen ihres Speyergauer Allodialbesitzes getrennt hatte. Aber <strong>der</strong><br />

Johanniter­Großballi max<strong>im</strong>ilian Schlie<strong>der</strong>er und sein Bru<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Augsburger<br />

domherr und Wiesensteiger Stiftspropst eberhard lorenz, traten solchen Gerüchten<br />

entgegen: zum einen lebten sie selbst noch und zum an<strong>der</strong>en gebe es den<br />

jüngeren vetter Gerhard Friedrich, herrn zu Schönfels, <strong>der</strong> jungvermählt bereits<br />

zwei Söhne habe. 111<br />

Besagter Gerhard Friedrich erreichte am ende das biblische Alter von 93 Jahren<br />

und sorgte mit mindestens fünfzehn Kin<strong>der</strong>n aus einer ehe mit isabella maria<br />

von leonrod dafür, dass das Geschlecht fürs erste nicht erlosch. 112 Seine Geschwister<br />

lebten, soweit sie das erwachsenen alter erreichten, in luxemburg, er selbst<br />

hingegen wandte sich erneut nach Schwaben und Franken. Seine Gemahlin hatte<br />

ihm die herrschaft dischingen mit trugenhofen auf <strong>der</strong> ostalb zugebracht, wo die<br />

Familie zumindest vorübergehend wohnte. 113 <strong>im</strong> übrigen stand Gerhard Friedrich<br />

als Stadtrichter und Rat nahezu ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>t lang in bischöflich eichstätti<br />

schen diensten. drei seiner Söhne wurden domherren in eichstätt, 114 einer<br />

zusätzlich in trier, 115 ein an<strong>der</strong>er in Augsburg; 116 ein vierter Sohn leistete profess<br />

als Kapitular am Fürststift Kempten, 117 und ein fünfter wurde deutsch­ordens­<br />

111 lA Speyer, A1 nr. 1230 (1652).<br />

112 van Werveke, chartes reinach (wie Anm. 69) nr. 3918 (1639) und 3924 (1640); rie<strong>der</strong> (wie Anm.<br />

92) S. 38 (um 1661); Karl hannakam und ludwig veit, Archiv <strong>der</strong> Freiherren Schenk von Geyern auf<br />

Schloss Syburg (Bayerische Archivinventare 11), münchen 1958, nr. u150 f. (1665); Wilhelm Beck,<br />

regesten zur urkunden sammlung des historischen vereins für mittelfranken, in: Jahresbericht des historischen<br />

vereins für mittelfranken 62 (1916/18) S. 7­182, hier S. 25 (1695); lA Speyer, A1 nr. 1231<br />

(1653), 1231* (1686), 1232f. (1701) und 1234 (1709) und d27 nr. 167f. (1678).<br />

113 Johann Gottfried Bie<strong>der</strong>mann, Geschlechtsregister <strong>der</strong> reichsfrey unmittelbaren ritterschaft landes<br />

zu Fran ken löblichen Orts an <strong>der</strong> Altmühl, Bayreuth 1748, Tfl. 55; vgl. Landkreis Heiden he<strong>im</strong> (wie<br />

Anm. 85) Bd. 1, S. 527­532 und 552­554.<br />

114 Franz rudolf (†1677): hugo A. Braun, das domkapitel zu eichstätt. von <strong>der</strong> reformations zeit bis zur<br />

Säkula risation (1535–1806). verfassung und personalgeschichte (Beiträge zur Ge schichte <strong>der</strong> reichskirche<br />

in <strong>der</strong> neuzeit 13), Wiesbaden 1991, S. 458f.; Felix ma<strong>der</strong>, Stadt eichstätt (die Kunstdenkmäler<br />

von Bayern mF5,1), münchen 1924, S. S. 216; Franz Xaver Buchner, das Bistum eichstätt. historisch­statistische<br />

Beschreibung auf Grund <strong>der</strong> Literatur, <strong>der</strong> Registratur des Bischöflichen Ordinariats<br />

eichstätt sowie <strong>der</strong> pfarramtlichen Berichte, 2 Bde., eich stätt 1937­1938, hier Bd. 2, S. 409; lA Speyer,<br />

A1 nr. 1230 (1652). – marquard Ferdinand (†1692): Braun (wie oben) S. 459; ma<strong>der</strong> (wie oben)<br />

S. 213; Buchner (wie oben) Bd. 2, S. 409; Sophie­mathilde Gräfin zu dohna, die ständischen<br />

verhältnisse am domkapitel von trier vom 16. bis zum 18. Jahrhun<strong>der</strong>t (Schriftenreihe zur trierischen<br />

landesgeschichte und volkskunde 6), trier 1960, S. 182f. – Johann ludwig (†1716): Braun (wie oben)<br />

S. 459f.; haemmerle (wie Anm. 93) S. 154; Seiler (wie Anm. 100) S. 733f.; Buchner (wie oben)<br />

Bd. 2, S. 409; lA Speyer, A1 nr. 1232 (1701). – zum allgemeinen Kontext vgl. Anton Schindling,<br />

das dritte fränki sche Fürstbistum, eichstätt <strong>im</strong> reich <strong>der</strong> frühen neuzeit. zentrum <strong>der</strong> reichsritter schaft<br />

an <strong>der</strong> Altmühl und ziel bayerischer machtinteressen, in: Würzburger diözesan­Ge schichtsblätter 62/63<br />

(2001) S. 557­573.<br />

115 marquard Ferdinand (†1692): wie in Anm. 114.<br />

116 Johann ludwig (†1716): wie in Anm. 114.<br />

117 Willibald (1683): Gerhard <strong>im</strong>mler, Staatsarchiv Augsburg. Fürststift Kempten Archiv (Baye rische<br />

Archiv inventare 51,1­2), 2 Bde., münchen 2002, hier Bd. 1, S. 42.<br />

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