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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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ihre standesgenossen auf den Kurstühlen in Mainz und trier, die aber nicht <strong>im</strong>mer<br />

unbedingt die interessen <strong>der</strong> reichsritterschaft ver folgten.<br />

Die tätigkeit lerchs als ritterhauptmann blieb in den folgenden jahren auch<br />

weiterhin geprägt von Bemühungen, Übergriffe von seiten benachbarter landesfürsten,<br />

vor allem <strong>der</strong> spanischen regierung in Kreuznach, abzuwehren. so war er<br />

maßgeblich am zustandekommen des generalstatuts <strong>der</strong> rheinischen reichsritterschaft<br />

beteiligt, das auf dem ritterkonvent des jahres 1627 in Mainz ver abschiedet<br />

wurde und sich in erster linie gegen die anrufung landesfürstlicher gerichte<br />

durch angehörige <strong>der</strong> reichsritterschaft aussprach. 23 außerdem entfal tete er<br />

eine rege publizistische tätigkeit, als <strong>der</strong>en höhepunkt die herausgabe <strong>der</strong> ersten<br />

beiden teile seines werks ‚Ordo equestris germanicus caesareis bello politicus‘<br />

<strong>im</strong> jahr 1626 gelten kann, das er aus <strong>der</strong> richtigen erkenntnis heraus verfasste, dass<br />

es angesichts <strong>der</strong> aktuellen politischen umwälzungen nicht mehr genügte, die althergebrachten<br />

Privilegien <strong>der</strong> reichsritterschaft als gottgegebene selbstverständlichkeit<br />

anzusehen, son<strong>der</strong>n dass es vielmehr notwendig war, die Fortdauer dieser<br />

Privilegien <strong>im</strong> politischen Diskurs mit historischen und juristi schen argumenten<br />

zu untermauern. ziemlich enttäuscht zeigte er sich jedoch über das Desinteresse<br />

seiner standesgenossen an diesen Fragen, das er mit harschen worten geißelte:<br />

Aber meine mühe undt arbeitt haben bey dieser zeitt lebenden adelsgenossen sich<br />

nitt erkennen wollen, [...] also das mancher in erkandnus des ritterlichen adels<br />

freiheitt und herkommen ein lauterer idiota ist. 24<br />

Mangels effektiver unterstützung von seiten des Kaisers blieben die Möglichkeiten<br />

aber letztlich doch sehr begrenzt, den fortgesetzten Übergriffen <strong>der</strong> spanischen<br />

regierung in Kreuznach gegen die güter und die religionsfreiheit <strong>der</strong><br />

reichsritter entgegenzutreten. Diejenigen Familien, die enge Bindungen an die<br />

alte Kurpfalz hatten, waren ohnehin mit dem geächteten <strong>Pfalz</strong>grafen ins exil gegangen.<br />

Die verbliebenen protestantischen reichsritter hofften insgehe<strong>im</strong> auf einen<br />

umschwung <strong>der</strong> lage, wie er dann mit dem schwedischen sieg bei Breiten feld<br />

<strong>im</strong> september 1631 tatsächlich eintrat. als die häupter <strong>der</strong> rheinischen reichsritterschaft<br />

<strong>im</strong> november 1631 eine schriftliche auffor<strong>der</strong>ung des Kaisers erhielten,<br />

sich von Bündnissen mit den schweden fernzuhalten, stand <strong>der</strong>en König gustav<br />

adolf schon bei Frankfurt am Main. in ihrer antwort an den Kaiser ver sicherten<br />

die reichsritter zwar ihre treue und wiesen auf die Opfer hin, die sie gerade kurz<br />

zuvor in <strong>der</strong> schlacht bei Breitenfeld in kaiserlichen Kriegsdiensten gebracht hatten,<br />

verbanden damit aber gleich eine seitenlange liste von Be schwerden wegen<br />

<strong>der</strong> Übergriffe, die sie durch kaiserliche Offiziere, Beamte und Verbündete in den<br />

letzten jahren hatten erdulden müssen. 25<br />

23 sta Darmstadt F 2 nr. 4/1: Statutum generale deß Heiligen Röm(ischen) Reichs freyen ohnmit telbaren<br />

ritterlichen adels am Obern unnd Ni<strong>der</strong>n Rheinstram, in <strong>der</strong> Wetteraw, unnd zugehörigen orten vom<br />

4./14. april 1627.<br />

24 Martin, Quellen (wie anm. 14) s. 194.<br />

25 sta Darmstadt F 2 nr. 16/9.<br />

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