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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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zu Dirmstein, von hattstein zu Kirrweiler und von schmidberg zu Kredenburg.<br />

Beson<strong>der</strong>s folgenreich war das aussterben <strong>der</strong> Familie von Dahn <strong>im</strong> jahr 1603,<br />

da <strong>der</strong>en speyrische lehen vom hochstift eingezogen und damit <strong>der</strong> reichsritterschaft<br />

entfremdet wurden. Die Dahner reichslehen waren damals an die zu nie<strong>der</strong>rö<strong>der</strong>n<br />

<strong>im</strong> elsass ansässige linie <strong>der</strong> Familie Fleckenstein vergeben worden,<br />

die jedoch 1637 ebenfalls ausstarb. 37 auch in den zwanzig jahren nach Kriegsende<br />

lässt sich eine auffällige häufung von aussterbenden ritterfamilien in <strong>der</strong><br />

linksrheinischen <strong>Pfalz</strong> feststellen. Die zu Kriegsbeginn noch in mehreren linien<br />

blühende Familie von Morschhe<strong>im</strong> starb 1651 aus, die nagel von Dirmstein etwa<br />

um dieselbe zeit. Die schallodenbacher linie <strong>der</strong> sickingen endete 1654. Von <strong>der</strong><br />

ehemals weitverzweigten und <strong>im</strong> spätmittelalter bedeutenden Familie Flershe<strong>im</strong><br />

waren zwei linien schon kurz vor Kriegsbeginn erloschen, von <strong>der</strong> verbleibenden<br />

Linie fielen mindestens zwei Brü<strong>der</strong> <strong>im</strong> Krieg, <strong>der</strong> letzte überlebende Bru<strong>der</strong> starb<br />

1655 ohne männlichen erben. Die Familie von Oberstein ereilte dasselbe schicksal<br />

<strong>im</strong> jahr 1663, die lewenstein zu randeck <strong>im</strong> jahr darauf. 38 sicher war diese<br />

entwicklung wesentlich durch den Blutzoll dieser Familien in den Kämpfen des<br />

Dreißigjährigen Kriegs bedingt.<br />

am schl<strong>im</strong>msten von allen Familien <strong>der</strong> Oberrheinischen reichsritterschaft<br />

wurde <strong>im</strong> Krieg wohl die Familie Knobloch in Mitleidenschaft gezogen, die aus<br />

einem Frankfurter schöffengeschlecht des 13. jahrhun<strong>der</strong>ts hervorgegangen war.<br />

Von den ehemals zahlreichen verschiedenen linien lebten zu Beginn des Dreißigjährigen<br />

Kriegs nur noch drei Brü<strong>der</strong> in Deideshe<strong>im</strong>, von denen einer <strong>im</strong> Böhmischen<br />

Krieg zu tode kam. Die beiden überlebenden Brü<strong>der</strong> waren so verarmt,<br />

dass sie nicht mehr zu den Kontributionen <strong>der</strong> ritterschaft herangezogen wurden.<br />

einer <strong>der</strong> beiden blieb während des Kriegs in italien verschollen, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e starb<br />

1639, sein sohn wird 1648 noch einmal erwähnt, danach verschwindet die Fami lie<br />

aus <strong>der</strong> geschichte. 39<br />

gravieren<strong>der</strong>e Folgen für die ritterschaft hatte das aussterben <strong>der</strong> beiden<br />

Familien mit den größten Besitzkomplexen in ihrem gebiet. Die zu Beginn schon<br />

erwähnte Familie von hirschhorn starb 1632 aus, ihre linksrheinischen Besitzungen<br />

wurden von den lehnsherren, dem Bischof von speyer und den wild­ und<br />

rheingrafen, eingezogen und damit <strong>der</strong> reichsritterschaft entfremdet. 40 Die herrschaft<br />

landstuhl, die den größten geschlossenen Besitzkomplex <strong>im</strong> wasgau bildete,<br />

wurde mit dem tod Franz von sickingens, <strong>der</strong> zugleich als Komtur <strong>der</strong> benachbarten<br />

Deutschordenskommende einsiedel amtiert hatte, vakant. sickingen<br />

starb 1635, nur 31 jahre alt, in neustadt, wobei er zwei katholische Priester, die<br />

an sein sterbebett geeilt waren, um ihm die Beichte abzunehmen und die letzte<br />

37 la speyer a 2 nr. 745.<br />

38 angaben nach humbracht, höchste zierde (wie anm. 16).<br />

39 Humbracht, Höchste Zierde (wie Anm. 16) Tfl. 248.<br />

40 stefan Mörz und Peter ruf, Von <strong>der</strong> reformation zum jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Kriege. Der raum ludwigshafen<br />

<strong>im</strong> 16. und 17. jahrhun<strong>der</strong>t, in: stefan Mörz und Klaus jürgen Becker (hgg.), geschichte <strong>der</strong><br />

stadt ludwigshafen am rhein, Bd. 1: Von den anfängen bis zum ende des ersten weltkrieges, ludwigshafen<br />

a. rh. 2003, s. 87­131, hier s. 113.<br />

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