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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts nahezu jeglichen Kontakt zum Königtum. lediglich zwei<br />

burg lehen in landau blieben erhalten, rudolf von habsburg hatte sie 1291 kurz<br />

vor seinem tod den mühlhofen verliehen. 14<br />

die sich seit dem späten 12. Jahrhun<strong>der</strong>t in <strong>der</strong> ablösung direkter königlicher<br />

Herrschaft entfaltenden bischöflichen und gräflichen Höfe in <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> hatten insgesamt<br />

wenig entwicklungschancen. sie waren <strong>im</strong> spätmittelalter vergleichsweise<br />

klein und unbedeutend. Selbst <strong>der</strong> tägliche Hof, den <strong>der</strong> Speyrer Bischof Matthias<br />

ramung <strong>im</strong> schloss udenhe<strong>im</strong> o<strong>der</strong> <strong>im</strong> bischofshof zu heidelberg abhielt, bestand<br />

1470 samt allem Gesinde lediglich aus etwa fünfzig Personen. darunter waren nur<br />

drei adlige räte. 15 Die „min<strong>der</strong> mächtige[n]“ Höfe <strong>der</strong> Bischöfe, Grafen und Herren<br />

<strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> Raum <strong>im</strong> Spätmittelalter wurden darüber hinaus weithin vom Heidelberger<br />

hof <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong>grafen bei rhein dominiert. 16 Die kurpfälzischen Wittelsbacher<br />

nahmen seit mitte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht nur <strong>im</strong> äußeren rahmen des<br />

reiches eine „überfürstliche“ Position ein, 17 sie hatten auch den binnenraum ihrer<br />

regionalen rechts­ wie linksrheinischen Machtsphären seit <strong>der</strong> nämlichen Zeit herrschaftlich<br />

durchdrungen, Bischöfe, Grafen und Herren, auch Frei­ und Reichsstädte<br />

zu ihren satelliten degradiert und über allem ihre schirmherrschaft ausgebreitet,<br />

nicht bruchlos zwar und nie vollständig, aber, wenn nötig, auch mit militärischer<br />

Konsequenz wie etwa die Sickingen­Krise 1522/23 beweist. 18 man solle sich nicht<br />

zu weit hervorwagen, hieß es um 1513 <strong>im</strong> umkreis des Wormser rats, <strong>der</strong> <strong>Pfälzer</strong><br />

lewe liege lauernd for <strong>der</strong> thur. 19<br />

<strong>der</strong> pfälzische löwe machte nicht nur das Weichbild <strong>der</strong> städte unsicher, sein<br />

übermächtiger Einfluss sorgte während des Spätmittelalters auch dafür, dass den<br />

pfälzischen Nie<strong>der</strong>adligen, den dannstadt, dellfeld, dürkhe<strong>im</strong>, eischweiler,<br />

engaß, Frankenstein, Friesenhe<strong>im</strong>, hainfeld, Kirrweiler, Kropsburg, queichhe<strong>im</strong>,<br />

ram berg, reichenbach, ruppertsberg o<strong>der</strong> den schifferstadt, die sich beispielsweise<br />

um das dominikanerinnenkloster st. lambrecht scharten, 20 die Pforten des<br />

Heidelberger Hofes und des Speyerer Bischofshofes weitgehend verschlossen<br />

14 An<strong>der</strong>mann, Studien (wie Anm. 13) S. 30, 44, 46 u. 48.<br />

15 Kurt An<strong>der</strong>mann, Die sogenannte ‚Speyerer Volkszählung’ von 1530. Territorialpolitische und administrative<br />

Aspekte einer frühneuzeitlichen Bevölkerungsaufnahme, in: Regionale Amts­ und Verwaltungsstrukturen<br />

<strong>im</strong> rheinhessisch­pfälzischen Raum (14. bis 18. Jahrhun<strong>der</strong>t) (Geschichtliche Landeskunde<br />

25), Stuttgart 1984, S. 107­130, hier S. 117.<br />

16 Zitat An<strong>der</strong>mann, Studien (wie Anm. 13) S. 225. Dazu auch An<strong>der</strong>mann, Geschichte (wie Anm. 7)<br />

s. 135f.<br />

17 Peter Moraw, Die Entfaltung <strong>der</strong> deutschen Territorien <strong>im</strong> 14. und 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, in: Landesherrliche<br />

Kanzleien <strong>im</strong> Spätmittelalter. Referate zum VI. Internationalen Kongreß für Diplomatik (Münchener<br />

Beiträge zur Mediävistik und Renaissance­Forschung 35), München 1994, S. 61­107, hier S. 105f.<br />

18 Gerhard Fouquet, Krieg und Geld. die Kosten des kurpfälzischen Kriegszuges gegen Franz von sickingen<br />

<strong>im</strong> Jahre 1523, in: Pirmin Spieß (Hg.), Palatia Historica. Festschrift für Ludwig Anton Doll<br />

zum 75. Geburtstag (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 75), Mainz<br />

1994, S. 287­360 mit zahlreicher weiterer Literatur.<br />

19 heinrich boos, Geschichte <strong>der</strong> rheinischen städtekultur von den anfängen bis zur Gegenwart mit<br />

beson<strong>der</strong>er berücksichtigung <strong>der</strong> stadt Worms, 4 bde., berlin 2 1897­1901, hier Bd. 4, S. 126.<br />

20 Gerhard Fouquet (Hg.), Das Seelbuch des Dominikanerinnenklosters St. Lambrecht (13.­14. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

(Schriften des Diözesan­Archivs Speyer 12), Speyer 1990.<br />

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