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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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eichskirchenministerialität zugehörten. 8 das verb „schle <strong>der</strong>n“, „schlo <strong>der</strong>n“ o<strong>der</strong><br />

„schlu<strong>der</strong>n“ – alle drei lautvarianten sind auch für den Fami liennamen belegt –<br />

be deutet soviel wie „<strong>im</strong> Wasser hin­ und herschwenken“, 9 was, sofern es eines<br />

<strong>der</strong>artigen Bewei ses noch bedarf, für die dienstbare Abkunft auch <strong>der</strong> Schlie<strong>der</strong>er<br />

spricht. die den eigennamen ergänzende herkunftsbezeichnung „von lachen“<br />

begeg net erstmals um 1300 in einem ver zeichnis Weißenburger vasallen. 10 und<br />

dass die Familie in lachen fest verwurzelt war, ergibt sich nicht zuletzt aus dem<br />

vor <strong>der</strong> mitte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts angelegten Seelbuch <strong>der</strong> örtlichen pfarrkirche, 11<br />

in dem zahlreiche Jahrzeitstiftungen für ihre Angehörigen verzeichnet sind.<br />

die maßgebliche Grundherrschaft in lachen war vom frühen bis ins hohe<br />

mittelalter – über den sogenannten Kirchenraub herzog ottos von Worms hinaus<br />

12 – das Kloster Weißenburg <strong>im</strong> elsass. 13 Als dessen vögte hatten <strong>im</strong> 12. und<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>t auch die Staufer Befugnisse in lachen, 14 und 1331 gelangten<br />

diese einst staufischen Gerechtsame zusammen mit <strong>der</strong> Land vogtei <strong>im</strong> Speyergau<br />

als reichspfandschaft an die pfalzgrafen. 15 demnach wird man die An fänge <strong>der</strong><br />

Schlie<strong>der</strong>er in <strong>der</strong> Weißenburger reichskirchenministerialität suchen dürfen.<br />

dazu fügt sich auch gut die rolle, die sie um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>im</strong> Gericht <strong>der</strong> königlichen landvogtei <strong>im</strong> Speyergau 16 spielten. mit<br />

lehen in Gommershe<strong>im</strong> und hochdorf waren sie dem Kloster Weißenburg noch<br />

8 Karl Bosl, die reichsministerialität <strong>der</strong> Salier und Staufer. ein Beitrag zur Geschichte des hochmittelalterlichen<br />

deutschen volkes, Staates und reiches (Schriften <strong>der</strong> monumenta Germa niae historica 10),<br />

2 Bde., Stuttgart 1950­1951, hier Bd. 1, S. 217­287.<br />

9 Jakob und Wilhelm Gr<strong>im</strong>m, deutsches Wörterbuch, 16 Bde. in 33, leipzig 1852­1971, hier Bd. 9,<br />

Sp. 555.<br />

10 Johann Kaspar zeuß, traditiones possessionesque Wizenburgenses. codices duo cum supple mentis,<br />

Speyer 1842, S. 315; <strong>im</strong> übrigen Johannes mötsch, regesten des Archivs <strong>der</strong> Grafen von Sponhe<strong>im</strong><br />

1065 bis 1437 (ver öffentlichungen <strong>der</strong> landesarchivverwaltung rheinland­pfalz 41­45), 5 Bde., Koblenz<br />

1987­1991, hier Bd. 1, nr. 850 (1345). – zur ortsgeschichte von lachen vgl. reichart (wie Anm.<br />

6).<br />

11 Anton doll, das Seelbuch <strong>der</strong> Kirche von lachen (Schriftenreihe <strong>der</strong> Bezirksgruppe neustadt <strong>im</strong> historischen<br />

verein <strong>der</strong> pfalz 7), Speyer 1981.<br />

12 hans Werle, das Saliergut an mittel­ und oberrhein (944­1125), in: Willi Alter (hg.), pfalz atlas,<br />

Speyer 1963­1994, hier Karte 51 und textbd. 1, S. 105­110 (1963/66).<br />

13 Anton doll und Karl Glöckner, traditiones Wizenburgenses. die urkunden des Klosters Weißenburg<br />

661 bis 864 (Arbeiten <strong>der</strong> hessischen historischen Kommission darmstadt), darm stadt 1979, nr. 61<br />

und 63 (774); zeuß (wie Anm. 10) S. 271, 288 und 310 (um 1280/84); vgl. auch Anton doll, <strong>der</strong><br />

Besitz des Klosters Weißenburg, in: Alter (wie Anm. 12) Karten 174f. und textbd. 4, S. 2204­2236<br />

(1994), hier S. 2212f. und 2229.<br />

14 hans Werle, die pfälzischen lande in <strong>der</strong> Stauferzeit, in: Alter (wie Anm. 12) Karte 52 und textbd.<br />

1, S. 111­116 (1965/66).<br />

15 peter Acht, michael menzel und Johannes Wetzel (hgg. und Bearbb.), regesten Kaiser ludwigs des<br />

Bayern (1314­1347) nach Archiven und Bibliotheken geordnet, bisher 8 hefte, Köln u.a. 1991­2008,<br />

hier h. 2, nr. 141; vgl. auch meinrad Schaab und peter moraw, territoriale entwicklung <strong>der</strong> Kurpfalz<br />

(von 1156 bis 1792), in: Alter (wie Anm. 12) Karten 62­65 und textbd. 1, S. 393­428 (1969/70); meinrad<br />

Schaab, die Festigung <strong>der</strong> pfälzischen territorialmacht <strong>im</strong> 14. Jahrhun<strong>der</strong>t, in: hans patze (hg.),<br />

<strong>der</strong> deutsche territorialstaat <strong>im</strong> 14. Jahr hun<strong>der</strong>t (vorträge und Forschungen 13­14), 2 Bde., Sigmaringen<br />

1970­1971, hier Bd. 2, S. 171­197; meinrad Schaab, Grundlagen und Grundzüge <strong>der</strong> pfälzischen<br />

territorialentwicklung 1156 bis 1410, in: Alzeyer Kollo quium 1970 (Geschichtliche landeskunde 10),<br />

Wiesbaden 1974, S. 1­21.<br />

16 Wie Anm. 15; vgl. hermann Schreibmüller, die landvogtei <strong>im</strong> Speiergau, Kaiserslautern 1905.<br />

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