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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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familie von Hirschhorn, darunter das Schlößlein Friedelshe<strong>im</strong> mit seiner Zugehörde.<br />

54 die beiden Söhne des 1702 Verstorbenen einigten sich auf die tei lung<br />

<strong>der</strong> Familiengüter und begründeten so zwei Wiser‘sche Linien. Diese hatten ihren<br />

Sitz in friedelshe<strong>im</strong> beziehungsweise in leutershausen, womit die familie auf<br />

beiden Seiten des rheins ansässig wurde. es war franz Joseph von wiser, <strong>der</strong><br />

den von seinem Vater begonnenen neubau des Schlosses <strong>im</strong> pfälzischen friedelshe<strong>im</strong><br />

1708 fertigstellte. So entstand in dem kleinen ort ein repräsentativer Bau<br />

mit viele[n] Bequemlichkeiten, <strong>der</strong> nach Johann Goswin wid<strong>der</strong> mit einem tiefen<br />

Gra ben umgeben [war] und [...] einen großen Lust­Baum­Wein­ und Gemüßgarten<br />

[hatte]. 55 franz Joseph war Gehe<strong>im</strong>er rat, von 1703 bis 1710 Hofvizekanzler und<br />

bekleidete auch in den folgenden Jahren verschiedene Positionen <strong>im</strong> kurpfälzischen<br />

Staatswesen. allerdings konnte er dabei nicht an die erfolge seines Vaters<br />

anknüpfen, weil er dem Personalrevirement unter Karl Philipp zum Opfer fiel. 56<br />

Statt hoher politischer ämter musste er sich mit dem Posten eines oberamtmanns<br />

begnügen, zunächst <strong>im</strong> amt lautern, dann in neustadt und schließlich in Heidelberg.<br />

<strong>der</strong>artige Positionen bedeuteten in <strong>der</strong> kurpfalz des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts in erster<br />

Linie finanziell einträgliche Ehrentitel, die nicht mit Präsenzpflichten ver bunden<br />

waren. 57 Größeren politischen Einfluss konnte hingegen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bru <strong>der</strong>, Ferdinand<br />

andreas, verbuchen, <strong>der</strong> nicht nur <strong>im</strong> rechtsrheinischen leuters hausen ein<br />

schmuckes Barockschloss errichten ließ, son<strong>der</strong>n seinerseits als Hof richter und zuletzt<br />

als kurpfälzischer regierungspräsident karriere machte. auch die Söhne und<br />

töchter <strong>der</strong> beiden Brü<strong>der</strong> blieben in kurpfälzischen diensten, ohne aber herausragende<br />

Positionen zu erreichen. Sie waren beispielsweise in militärischen diensten,<br />

am Hofgericht o<strong>der</strong> wie augusta von wiser als Hofdame <strong>der</strong> Herzogin maria<br />

augusta von Bayern in münchen tätig. obwohl beide linien in mannhe<strong>im</strong> über<br />

Häuser (in m 2,8 bzw. o 2,1) beziehungsweise eine woh nung (in c 2) verfügten,<br />

lag <strong>der</strong> lebensmittelpunkt zumindest <strong>der</strong> linie franz Josephs in friedelshe<strong>im</strong>. Vor<br />

allem dank des erbes elisabeth dorotheas, <strong>der</strong> Schwiegertochter franz Josephs,<br />

einer geborenen degenfeld­Schonburg, konnte <strong>der</strong> dortige Besitz um den ramser<br />

Hof erweitert werden. Hierbei handelte es sich um ein freiadliges rittergut, das<br />

dem ritterkanton oberrhein inkorporiert war und den wisers die zugehörigkeit<br />

zur reichsritterschaft sicherte. 58 das wiser’sche Schloss in friedelshe<strong>im</strong> wurde<br />

54 Pietzsch, reichsgrafen (wie anm. 26) S. 51f.<br />

55 Johann Goswin wid<strong>der</strong>, Geographische Beschreibung <strong>der</strong> kur­<strong>Pfalz</strong>. 4 Bde., frankfurt und leipzig<br />

1786­1788, hier Bd. 2, S. 338f.<br />

56 lau, regierungskollegien (wie anm. 24) S. 234.<br />

57 diestler, oberndorff (wie anm. 36) S. 76. auch <strong>der</strong> nachfolger wisers in neustadt, Peter emanuel<br />

von zedtwitz­liebenstein, beschränkte seine Präsenz in neustadt auf wenige kontroll termine, während<br />

<strong>der</strong> landschreiber vor ort die eigentliche arbeit erledigte; vgl. wolfgang kunz, In treue fest zur<br />

kurpfalz. freiherr Peter emanuel von zedtwitz­liebenstein (1715­1786), dorfherr und minister, in:<br />

mannhe<strong>im</strong>er Geschichtsblätter nf 2 (1995) S. 283­296, hier S. 286; mörz, aufgeklärter absolutismus<br />

(wie anm. 14) S. 163, beschreibt anhand des tagebuchs Hein rich anton von Beckers, einen empfang<br />

des oberamtmanns von S<strong>im</strong>mern vor ort, <strong>der</strong> eines klei nen fürsten würdig gewesen wäre.<br />

58 Paul Richter und Karl Urban, Elisabeth Dorothea Gräfin von Wiser, geborene Gräfin von Degenfeld­<br />

Schonburg – eine bemerkenswerte Schloßherrin in friedelshe<strong>im</strong>, in: friedelshe<strong>im</strong>er He<strong>im</strong>atblätter Heft<br />

1 (2000) S. 1­46, hier S. 15 und 18; Pietzsch, reichsgrafen (wie anm. 26) S. 94.<br />

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