Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
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Dennoch sollte die Besitzkonzentration <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> Raum nur ein Übergangsstadium<br />
dar stel len. Bereits zur Jahreswende 1193/94 scheint Markward von Annweiler<br />
seine bisherigen Erwerbungen als Einsatz in einem sehr viel höher bewerteten<br />
Spiel verwandt zu haben: <strong>der</strong> staufischen Eroberung des normannischen<br />
Königreichs Sizilien. Nicht nur sein kulturelles Wissenskapital als Italienexperte,<br />
son<strong>der</strong>n auch erhebliche ökonomische Mittel scheint <strong>der</strong> Ministeriale in dieses<br />
Unternehmen mit eingebracht zu haben. Symptomatisch für seine Inves ti tionsstrategie<br />
mag ein Gütergeschäft sein, das <strong>der</strong> Annweilerer kurz vor seinem Aufbruch<br />
nach Italien zu Beginn des Jahres 1194 tätigte. Darin verpfändete <strong>der</strong> Truchsess<br />
dem Zisterzienser kloster H<strong>im</strong>merod seine Güter in Rechholz und Met tenhe<strong>im</strong><br />
gegen die Zahlung von 2000 Mark Silber. Diese enorme Summe kann kaum in ein<br />
angemessenes Verhältnis zu dem eigent lichen Wert des Guts von lediglich 100<br />
Mark gesetzt werden. 25 Sie muss wohl als eine Art „Kriegs anleihe“ für den Sizilienfeldzug<br />
Heinrichs VI. betrachtet werden. In jedem Fall bestand für den Ministerialen<br />
kaum eine Aussicht, den Betrag jemals allein mit Hilfe seiner in Deutschland<br />
verfügbaren Mittel begleichen zu können.<br />
Als Broker <strong>im</strong> militärischen HochRisikoGeschäft erwies sich Markward von<br />
Annweiler zunächst als erfolgreich. Als Mitte Mai 1194 Kaiser Heinrich VI. vom<br />
Trifels mit großer Heeresmacht nach Süden aufbrach, hatten seine <strong>Pfälzer</strong> Mittelsmänner<br />
in Italien die Situation bereits weitgehend zugunsten <strong>der</strong> staufischen<br />
Sache geklärt. Dem Ministerialen Drushard von Kestenburg war es kraft kaiserlicher<br />
Autorität gelungen, die streitenden Kommunen Oberitaliens zum Friedensschluss<br />
zu bewegen. 26 Die Mission Markwards von Annweiler hingegen bestand<br />
darin, dem Feldzug die Flotten unterstützung <strong>der</strong> italienischen Seestädte Pisa und<br />
Genua zu sichern, ein neuralgischer Aspekt des Gesamtunternehmens. Der Truchsess<br />
absolvierte diese heikle Aufgabe mit Bravour, indem es ihm gelang, die bürgerkriegsähnlichen<br />
Zustände in Genua vermittelnd beizulegen. 27 als Vertreter des<br />
25 So eine Urkunde Heinrichs VI. vom 10. Mai 1194, vgl. Carl Georg Dümgé, Regesta Baden sia. Urkunden<br />
des Großherzoglich Badischen GeneralLandesArchives von den Aeltesten bis zum Schlusse des<br />
zwoelften Jahrhun<strong>der</strong>ts, Karlsruhe 1836, Nr. 108, S. 152: quod familiaris noster Marquadus dapifer<br />
<strong>im</strong>perii foedum suum Mettenhe<strong>im</strong> et Reicholz [...] abbati Hermanno et fratri bus de Hemmenrode ad<br />
sustentacionem eorum pro duabus milibus marcarum obligavit eo tenore, ut quia eadem bona in presenciam<br />
centum marcas et non amplius valent, postquam ipsa bona expensis et laboribus fratrum de Hemenrode<br />
meliorata fuerint et ad ampliores questus et usus per ducta, haec obligatio nullatenus infringi<br />
possit.<br />
26 Zur Person vgl. Schreibmüller, Reichsministerialen (wie Anm. 13) S. 35f.; Bosl, Reichs ministerialität<br />
(wie Anm. 13) S. 227f.; Wolfgang Metz, Ministerialität und Geldwirtschaft in mittelrheinischen Bischofsstädten<br />
des 11. und 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts, in: Wagner, Ministerialität (wie Anm. 21) S. 3441, hier<br />
S. 35; Ludwig Weiland (Hg.), MGH Constitutiones et acta publica <strong>im</strong> peratorum et regum, Bd. 1, Hannover<br />
1893, Nr. 356363, S. 505513; vgl. auch Georg Heinrich Pertz (Hg.), Annales Placentini Guelfi<br />
(MGH SS 18), Hannover 1863, S. 411457, a. 1193, S. 419: Eodem anno mense Ianuarii prox<strong>im</strong>i civitates<br />
Lonbardie iuraverunt stare preceptis domini Drusacdi, legati domine Enrici <strong>im</strong>peratoris in Italia,<br />
super guerris et discordiis Lombardie; et tunc firmata est pax et concordia inter civitates in scriptis et<br />
sacramentis. Vgl. dazu auch Werner Wohlfarth, Kaiser Heinrich VI. und die oberitalienischen Städte,<br />
Heidelberg 1939, S. 3640.<br />
27 Georg Heinrich Pertz (Hg.), Otoboni scribae annales (MGH SS 18), Hannover 1863, S. 96114, S. 107:<br />
... ad instantiam Marcualdi senescalchi <strong>im</strong>peratoris, ne forte hac occasione prepedi retur exercitus et<br />
promissio quae facta fuerat <strong>im</strong>peratori de negotio regni Siciliae, officio consu latus sponte abrenuntiarunt<br />
et illud penitus d<strong>im</strong>iserunt.<br />
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