Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
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Paul Warmbrunn<br />
ZWischen GeWissensentscheidunG,<br />
dynastischem denken und machtPolitik<br />
Facetten konFessioneller stellunGnahme<br />
des PFälZer adels in <strong>der</strong> Frühen neuZeit<br />
in <strong>der</strong> frühen reformationszeit erlangte die ebernburg 1 <strong>im</strong> äußersten norden<br />
<strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> berühmtheit als „herberge <strong>der</strong> Gerechtigkeit“. hier und auf seiner burg<br />
nanstein über landstuhl 2 bot Franz von sickingen 3 in den Jahren 1520 bis 1522<br />
den bekannten reformatoren und humanisten martin bucer (1491-1551, reformator<br />
von straßburg), kaspar adler genannt aquila (1488-1560), Johannes oekolampad<br />
(1482-1531, reformator von basel) und Johann schwebel (1490-1540,<br />
reformator von <strong>Pfalz</strong>-Zweibrücken) 4 unterschlupf. Ja, sogar martin luther wurde<br />
am 4. Juni 1520 <strong>im</strong> namen sickingens durch ulrich von hutten auf die ebernburg<br />
eingeladen, falls er sich in Wittenberg nicht mehr sicher fühlte, 5 konnte dieser<br />
einladung aber nicht Folge leisten. 6<br />
Vom ende des 16. bis zur mitte des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts fanden die verschiedenen<br />
Zweige <strong>der</strong> 1773 in den Grafenstand erhobenen Familie von sickingen, <strong>der</strong>en ge-<br />
1 Zur burg und ihrer Geschichte jetzt zusammenfassend alexan<strong>der</strong> thon und bernhard meyer, ebernburg,<br />
in: Jürgen keddigkeit, karl scherer u. a. (hgg.), Pfälzisches burgenlexikon (bei träge zur<br />
pfälzischenGeschichte12/1-4),4Bde.in5,Kaiserslautern1999-2007,hierBd.1(3.Aufl.),S.431-<br />
446.<br />
2 Zur Geschichte <strong>der</strong> burg vgl. martin dolch, Jürgen keddigkeit und stefan ulrich, nan stein, in:<br />
keddigkeit / scherer (wie anm. 1) bd. 3, s. 646-661.<br />
3 aus <strong>der</strong> reichen literatur zu sickingen seien nur die neueren arbeiten herausgegriffen, die vor allem auf<br />
seine konfessionelle haltung eingehen: heinrich steitz, Franz von sickingen und die reformatorische<br />
bewegung, in: blätter für pfälzische kirchengeschichte und religiöse Volkskunde 36 (1969) s. 146-155;<br />
Volker Press, ein ritter zwischen rebellion und reformation. Franz von sickingen (1481-1523), in:<br />
blätter für pfälzische kirchengeschichte und religiöse Volkskunde 50 (1983) s. 151-177; Volker Press,<br />
Franz von sickingen – Wortführer des adels, Vorkämpfer <strong>der</strong> reformation und Freund huttens, in:<br />
Volker Press, adel <strong>im</strong> alten reich. Gesammelte Vorträge und aufsätze (Frühneuzeit-Forschungen 4),<br />
hg. von Franz brendle und anton schindling, tübingen 1998, s. 319-331; thomas bergholz, die<br />
evangelischen kirchenordnungen des XVi. Jahrhun<strong>der</strong>ts, bd. 18: rheinland-<strong>Pfalz</strong> i: herzogtum <strong>Pfalz</strong>-<br />
Zweibrücken, die Grafschaften <strong>Pfalz</strong>-Veldenz, sponhe<strong>im</strong>, sickingen, man<strong>der</strong>scheid, oberstein, Falkenstein<br />
und hohenfels-reipolts kirchen, tübingen 2006, s. 687-700; zur sickingenschen herrschaftsgeschichte<br />
allgemein vgl. hans-Werner langbrandtner, die sickingische herrschaft landstuhl. Vom<br />
reichsland zum ritterschaftlichen kleinterritorium (europäische hochschulschriften 3,469), Frankfurt<br />
a. m. u. a. 1991.<br />
4 Fritz Jung, Johannes schwebel, <strong>der</strong> reformator von Zweibrücken, kaiserslautern 1910, hier v. a. s.<br />
29-43.<br />
5 langbrandtner (wie anm. 3) s. 90 f.<br />
6 langbrandtner (wie anm. 3) s. 90 f.<br />
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