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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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steinach für die neue lehre. 27 er stand in Verbindung mit dieter von dalberg und<br />

hartmut von kronberg – beide wie er burgmannen zu oppenhe<strong>im</strong> – und nahm<br />

1525 den aus kenzingen <strong>im</strong> breisgau vertriebenen Jakob otter (ca. 1485-1547),<br />

den späteren reformator von esslingen, in seiner residenz neckarsteinach als<br />

evangelischen Prediger in dienst. die von hirschhorn traten 1528 offen zur neuen<br />

lehre über. <strong>im</strong> kraichgau begannen die Familien von helmstatt, horneck von<br />

hornberg, von neipperg, von erenberg und von Venningen ebenfalls früh mit <strong>der</strong><br />

einführung des evangelischen Gottesdiensts. 28 dietrich von Gemmingen nahm<br />

auf seiner burg Guttenberg über dem neckar 1523 erhard schnepf, den späteren<br />

reformator von W<strong>im</strong>pfen, zeitweise auf.<br />

bereits zwei Jahre nach <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>lage Franz von sickingens sahen die pfälzischen<br />

nie<strong>der</strong>adligen sich <strong>im</strong> bauernkrieg vielfachen schädigungen und demütigungen<br />

ausgesetzt. die untertanen in Weingarten plün<strong>der</strong>ten die burg ihrer herrschaft,<br />

nahmen die kin<strong>der</strong> des christoph von Weingarten gefangen und hielten<br />

sie als Geiseln, bis <strong>der</strong> ortsherr sie mit hilfe des <strong>Pfalz</strong>grafen wie<strong>der</strong> befreiten<br />

konnte. 29 dirmstein war <strong>der</strong> einzige ort <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong>, in dem es <strong>im</strong> aufruhr des gemeinen<br />

bövels und bauersman 30 sogar zur tötung von adligen kam; 31 nach einer<br />

allerdings nicht ganz zuverlässigen Quelle sollen dabei fünfzehn Personen ums<br />

leben gekommen sein. auch die von herzog ludwig ii. von <strong>Pfalz</strong>-Zweibrücken<br />

kurz zuvor an blicker XV. landschad von steinach verlehnte burg scharfenberg<br />

wurde <strong>im</strong> bauernkrieg völlig zerstört und schon 1526 von christoph landschad<br />

dem herzog zurückgegeben. 32<br />

negative und traumatische erfahrungen dieser art führten dazu, dass die adligen<br />

sich in ihren konfessionellen entscheidungen künftig größere Zurückhaltung<br />

auferlegten und keine Vorreiterrolle in <strong>der</strong> reformation mehr übernahmen, son<strong>der</strong>n<br />

in ihren reformatorischen aktivitäten hinter den Fürsten, <strong>der</strong>en bürgerlichen<br />

räten und theologen sowie den städtischen magistraten zurücktraten. 33 ihre<br />

haltung in dieser Zeit war ganz überwiegend von einer gewissen unentschlossenheit<br />

und vorsichtigem abwarten geprägt.<br />

27 Zu ihm vgl. Volker Press, calvinismus und territorialstaat. regierung und Zentralbehörden <strong>der</strong> kurpfalz<br />

1559 bis 1619 (kieler historische studien 7), stuttgart 1970, s. 173 anm. 20; zum Folgenden auch<br />

burkard keilmann, das bistum vom hochmittelalter bis zur Frühen neuzeit, in: Friedhelm Jürgensmeier­(Hg.),­Das­Bistum­Worms.­Von­<strong>der</strong>­Römerzeit­bis­zur­Auflösung­1801­(Beiträge­zur­Mainzerkirchengeschichte<br />

5), Würzburg 1997, s. 44-193, hier s. 167 f.<br />

28 hermann ehmer, die kraichgauer ritterschaft und die reformation, in: rhein (wie anm. 13) s. 173-<br />

195, v. a. s. 177-192.<br />

29 la speyer, yy 2 nr. 328, und a2 nr. 25/1; vgl. kurt an<strong>der</strong>mann, studien zur Geschichte <strong>der</strong> Familie<br />

von Weingarten, in: mitteilungen des historischen <strong>Verein</strong>s <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> 77 (1979) s. 77-120, hier s. 106.<br />

30 la speyer, c2 nr. 10, s. 85.<br />

31 michael martin, die Familie lerch von dirmstein, in: michael martin (hg.), dirmstein. adel, bauern<br />

und bürger (abhandlungen zur Geschichte <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> 6), neustadt a. d. W. 2005, s. 63-81, hier<br />

s. 65-67; michael martin, Quellen zur Geschichte dirmsteins und <strong>der</strong> Familie lerch von dirmstein<br />

(Pfälzische Geschichtsquellen 4), neustadt a. d. W. 2004, s. 128.<br />

32 la speyer, b1 nr. 142b.<br />

33 riedenauer (wie anm. 8) s. 60.<br />

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