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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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I<br />

ausgangspunkt <strong>der</strong> Betrachtung soll eine Bestandsaufnahme des adels <strong>im</strong><br />

<strong>Pfälzer</strong> raum <strong>im</strong> 17. beziehungsweise 18. Jahrhun<strong>der</strong>t bilden, wobei die Grenzen<br />

<strong>der</strong> später bayerischen <strong>Pfalz</strong> zugrunde gelegt werden. Bereits ein erster Blick<br />

in den <strong>Pfalz</strong>atlas erweist sich hier als sehr ergiebig. 6 Sowohl die karten zu den<br />

Herr schaftsgebieten um 1650 als auch zu jenen um 1750 beziehungsweise 1789<br />

wei sen die kurpfalz als regionale Vormacht aus, <strong>der</strong>en Herrschaftszentrum freilich<br />

jenseits des rheins lag. letzteres gilt auch für die meisten übrigen weltlichen<br />

reichsstände wie Baden, nassau­Saarbrücken beziehungsweise ­usingen, Hanaulichtenberg<br />

o<strong>der</strong> löwenstein­werthe<strong>im</strong>, die ebenfalls über Besitzungen <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong><br />

raum verfügten, <strong>der</strong>en Hauptherrschaftsgebiete jedoch an<strong>der</strong>swo zu verorten<br />

waren. Pr<strong>im</strong>är in <strong>der</strong> region links des rheins waren mitte des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

neben den Herzögen von <strong>Pfalz</strong>­zweibrücken und an<strong>der</strong>en pfälzischen Seitenlinien<br />

nur die Grafen von leiningen in ihren diversen zweigen ansässig.<br />

Was für die Reichsstände um 1650 galt, findet be<strong>im</strong> nie<strong>der</strong>en <strong>Adel</strong> seine Entsprechung:<br />

<strong>der</strong> überwiegende teil verfügte zu diesem zeitpunkt <strong>im</strong> <strong>Pfälzer</strong> raum<br />

nur über kleineren Besitz, <strong>der</strong> manchmal nur aus wenigen dörfern o<strong>der</strong> gar nur<br />

anteilen an solchen bestand. dies gilt etwa für die dalberg o<strong>der</strong> Hohenecken, die<br />

dem mainzer Stiftsadel zuzurechnen sind und mithin ihre Schwerpunkte <strong>im</strong> o<strong>der</strong><br />

um das erzstift hatten. 7 an<strong>der</strong>e hatten den Großteil ihrer Herrschaftsrechte inklusive<br />

Herrschaftssitzen <strong>im</strong> rechtsrheinischen, wie die freiherren von Gemmingen,<br />

von Helmstatt, von reigersberg o<strong>der</strong> knebel von katzenelnbogen. <strong>der</strong> überwiegende<br />

teil dieser landfremden Geschlechter war <strong>der</strong> reichsritterschaft inkorporiert,<br />

meist dem kanton oberrhein, aber auch den rechtsrheinischen kantonen<br />

kraichgau o<strong>der</strong> odenwald. als politischer faktor spielte diese reichsritterschaft<br />

aufgrund <strong>der</strong> zersplitterung und des geringen umfangs ihres Besitzes eine eher<br />

untergeordnete rolle.<br />

eindrucksvoller gestaltete sich allein die Präsenz <strong>der</strong> freiherren von Sickingen,<br />

die in <strong>der</strong> Gegend um landstuhl über einen zusammenhängenden Besitzkomplex<br />

verfügten; dieser wurde allerdings nach dem aussterben <strong>der</strong> linie Sickingen­<br />

6 Vgl. Georg friedrich Böhn, die Herrschaftsgebiete 1789, in: willi alter (Hg.), <strong>Pfalz</strong> atlas, Speyer<br />

1963­1994, hier karte 1 und textbd. 1, S. 159­164 (1966/69); willi alter und kurt Baumann, die<br />

Herrschaftsgebiete um das Jahr 1650, die Herrschaftsgebiete um das Jahr 1750, die Herrschaftsgebiete<br />

um das Jahr 1789, in: ebenda, karten 56­58 und textbd. 2, S. 913­1029 (1971/80); Herrschaften <strong>im</strong><br />

Bereich <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong>, rheinhessens und <strong>der</strong> angrenzenden territorien <strong>im</strong> Jahr 1789, hg. landesarchivverwaltung<br />

rheinland­<strong>Pfalz</strong>, koblenz 2 2008. Vgl. Verzeichnuß Deß Heyl[igen] Römischen Reichs Teutscher<br />

Nation Hochlöblichster Hoch­ und Wollöblicher Stände nach den Zehen Reichs­Craissen[…],<br />

o.o. 1663, unter http://nbn­resolving.de/urn:ubn:de:gbv:3:1­42701 (zugriff am 30. 9. 2009); Gerhard<br />

köbler, Historisches lexikon <strong>der</strong> deutschen län<strong>der</strong>. die deutschen territorien vom mittelalter bis zur<br />

Gegenwart, münchen 7 2007.<br />

7 zum mainzer und rheinischen Stiftsadel vgl. christophe duhamelle, l’Héritage collectif. la noblesse<br />

d’Église rhénane, 17e et 18e siècles (Éditions de l’École des hautes études en sciences sociales), Paris<br />

1998, v. a. S. 138f; william d. Godsey, nobles and nation in central europe. free Imperial knigths<br />

in the age of revolution, 1750 to 1850 (new studies in european history), cambridge 2004.<br />

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