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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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widmete 1536 dem hofmeister ludwig von eschenau 43 eine abhandlung über die<br />

lehre <strong>der</strong> täufer, nachdem eschenau offenbar einem Vertreter dieser Glaubensgemeinschaft­am­Hof­Zuflucht­gewährt­hatte.<br />

44 seit 1544 amtmann in bergzabern,<br />

unterhielt­ <strong>der</strong>­Adlige­ auch­ Kontakt­ zu­ dem­ aus­ England­ geflohenen,­ zeitweiseals<br />

lateinschulmeister wirkenden miles coverdale (1488-1568) 45 und an<strong>der</strong>en<br />

englischen emigranten, denen er Pfarrstellen in seinen elsässischen Gütern um<br />

bischweiler verschaffte.<br />

eine ganze Gruppe von adligen am pfalz-zweibrückischen hof und in <strong>der</strong><br />

Verwaltung­beeinflusste­als­Berater­und­auf­diplomatischer­Ebene­maßgeblich­dieablehnende<br />

haltung herzog Wolfgangs und <strong>der</strong> pfalz-zweibrückischen regierung<br />

gegenüber dem augsburger inter<strong>im</strong> von 1548; 46 neben eschenau waren dies vor<br />

allem <strong>der</strong> hofmeister Werner von Zeiskam, <strong>der</strong> kanzleirat christoph landschad<br />

von steinach und <strong>der</strong> oberamtmann von Zweibrücken Johann von schwarzenberg.<br />

an<strong>der</strong>e bedeutende stände wie brandenburg o<strong>der</strong> in unserem raum die kurpfalz<br />

versuchten noch eine konfessionell vermittelnde linie einzunehmen. Während<br />

seiner langen regierungszeit vertrat kurfürst ludwig ii. (1508-1544) eine<br />

Position schwanken<strong>der</strong> neutralität, vermied dezidierte entscheidungen und suchte<br />

zwischen den sich herausbildenden konfessionen zu vermitteln. sein nachfolger<br />

Friedrich ii. (1544-1556) än<strong>der</strong>te an diesem Zustand grundsätzlich nichts, auch<br />

wenn er sich persönlich früh für die reformation entschied und bereits 1545<br />

öffentlich­ das­ Abendmahl­ in­ bei<strong>der</strong>lei­ Gestalt­ empfing.­ Einige­ <strong>Adel</strong>sfamilienvermochten<br />

das so entstandene kirchenpolitische Vakuum für ihre Zwecke zu<br />

nutzen und unerstützten die reformatorische bewegung, so die von cronberg, die<br />

landschad von steinach, die Göler von ravensburg, die von Gemmingen o<strong>der</strong> die<br />

von schwarzenburg.<br />

<strong>im</strong> hochstift speyer 47 wirkte die Zugkraft <strong>der</strong> reformatorischen Predigt ebenfalls.<br />

bischof Philipp von Flershe<strong>im</strong> (1529-1552), 48 entschiedener Verteidiger <strong>der</strong><br />

alten kirche, hatte das hochstift nicht nur be<strong>im</strong> alten Glauben halten, son<strong>der</strong>n<br />

auch aus <strong>der</strong> vorherigen engen bindung an die kurpfalz befreien können. er entließ<br />

die prononciertesten anhänger <strong>der</strong> reformation aus seinen diensten, wobei<br />

ihm aber enttäuschungen nicht erspart blieben. <strong>der</strong> bruchsaler amtmann hans<br />

43 Vgl. anm. 41; lehnsurkunden <strong>im</strong> hsta münchen, rheinpfälzer urkunden nr. 4234-4246, und <strong>im</strong> la<br />

speyer, b6 nr. 227.<br />

44 Jung, schwebel (wie anm. 4) s. 120.<br />

45 kurt baumann, miles coverdale. Flüchtling um des Glaubens willen, in: kurt baumann, Von Geschichten<br />

und menschen <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> (Veröffentlichungen <strong>der</strong> Pfälzischen Gesellschaft zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Wissenschaften 73), hg. von kurt an<strong>der</strong>mann, speyer 1984, s. 91-106, v. a. s. 98 f.<br />

46 konersmann (wie anm. 37) s. 388.<br />

47 Volker Press, das hochstift speyer <strong>im</strong> reich des späten mittelalters und <strong>der</strong> frühen neuzeit, in: Volker<br />

Press, eugen reinhard und hansmartin schwarzmaier (hgg.), barock am oberrhein (oberrheinische<br />

studien 6), karlsruhe 1985, s. 251-290.<br />

48 Press, hochstift speyer (wie anm. 47) s. 259-262.<br />

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