Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
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Partenhe<strong>im</strong> schon 1633 und von einer weiteren tätigkeit des herrn von eltz <strong>im</strong><br />
ausschuss ist nichts bekannt. 30<br />
in diesem zusammenhang sei nebenbei noch auf ein interessantes wahlverhalten<br />
bei <strong>der</strong> zusammensetzung des engen ausschusses hingewiesen: Bei <strong>der</strong><br />
wahl des jahres 1620, die in speyer vorgenommen wurde, hatte man neben dem<br />
katholischen hauptmann lerch mit hans von rodenstein und hans Friedrich von<br />
Flershe<strong>im</strong> zwei weitere Katholiken gewählt, <strong>der</strong> dritte Beisitzer war <strong>der</strong> Protestant<br />
hans heinrich Kessler von sarmshe<strong>im</strong>, <strong>der</strong> aber wenig aktiv gewesen zu sein<br />
scheint, dem gremium auch möglicherweise nur vertretungsweise angehörte. 31<br />
Bemerkenswert ist dabei, dass die Oberrheinische reichsritterschaft innerhalb eines<br />
protestantisch dominierten umfelds – <strong>der</strong> süddeutsche raum, vom Oberrhein<br />
bis hinüber nach Böhmen, war damals vom winterkönig und <strong>der</strong> prote stantischen<br />
union beherrscht, die Katholiken begannen erst damit, ihre truppen aufmarschieren<br />
zu lassen – eine überwiegend katholische Führungsspitze wählte, um damit<br />
offensichtlich ihre loyalität zum Kaiser demonstrativ zu bekunden. ganz an<strong>der</strong>s<br />
bei <strong>der</strong> folgenden wahl des jahres 1627, als die politische großwet terlage sich<br />
um 180 grad gedreht hatte und die katholischen Mächte vollständig dominierten.<br />
neben dem bewährten katholischen hauptmann lerch wurden jetzt zwei Protestanten<br />
gewählt, was man wohl als zeichen des Protests gegen die Übergriffe durch<br />
die katholischen Mächte spanien und Bayern und die in den augen <strong>der</strong> reichsritterschaft<br />
ungenügende hilfe durch den Kaiser werten darf. Viertes Mitglied <strong>im</strong><br />
engeren ausschuss war <strong>der</strong> Katholik hans Philipp Knebel von Katzenelnbogen,<br />
<strong>der</strong> aber nur vertretungsweise einsprang. Bei <strong>der</strong> zusam mensetzung des fünfzehnköpfigen<br />
Gesamtausschusses ist dagegen bei beiden Wahlen ein Bemühen um<br />
konfessionelle Parität erkennbar. 32<br />
Mit <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> schweden gegen die verbündeten kaiserlichen und spanischen<br />
armeen bei nördlingen <strong>im</strong> september 1634 kam es allerdings schon wie<strong>der</strong><br />
zum zusammenbruch <strong>der</strong> schwedischen herrschaft in süddeutschland. am<br />
23. juni 1635 überschritt die kaiserliche armee unter generalleutnant gallas bei<br />
speyer den rhein und eroberte innerhalb kurzer zeit die linksrheinische <strong>Pfalz</strong><br />
zurück. als gallas mit seinem heer vor <strong>der</strong> stadt worms erschien, schickte er<br />
an die dorthin geflüchteten protestantischen Räte <strong>der</strong> Reichsritterschaft ein Amne<br />
stieangebot des Kaisers, das diese ohne langes Bedenken am 28. juni 1635<br />
an nahmen. Die reichsritterschaft wurde als Korporation in den Prager Frieden,<br />
den <strong>der</strong> Kaiser einen Monat zuvor mit sachsen geschlossen hatte, einbezogen, davon<br />
ausgenommen waren nur solche einzelpersonen, die sich auch weiterhin auf<br />
schwedischer o<strong>der</strong> französischer seite <strong>im</strong> Kampf gegen den Kaiser engagierten. 33<br />
Die katholischen reichsritter konnten nun ins land zurückkehren, so wie Kas par<br />
lerch von Dirmstein, <strong>der</strong> 1636 seinen stadthof in Mainz wie<strong>der</strong> bezog. wie belas<br />
30 sta Darmstadt F 2 nr. 132/5.<br />
31 sta Darmstadt F 2 nr. 132/2.<br />
32 sta Darmstadt F 2 nr. 132/3 und 132/5.<br />
33 lhaKoblenz 53 B nr. 218.<br />
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