Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
feleistung <strong>der</strong> stadt für Philipp versus Bestätigung ihrer Privilegien, darunter des<br />
von <strong>der</strong> Bürgerschaft selbst best<strong>im</strong>mten rates). als homines von seiten Philipps<br />
beschworen diesen Vertrag edelfreie aus schwaben, dann die ministerialen Truchsess<br />
heinrich von Waldburg, heinrich von schmalnegg (bei ravensburg), engelhard<br />
von Weinsberg, Konrad von annweiler, heinrich von Tanne, Wezelo von<br />
Berg und Trushard von Kestenburg, ludwig und Walter von neukastel und heinrich<br />
von meistersel, letztere nach Burgen <strong>im</strong> umkreis des Trifels benannt. 91 man<br />
sieht einerseits das sich, auch in <strong>der</strong> Reihenfolge, spiegelnde Gewicht <strong>der</strong> welfischen<br />
ministerialen, an<strong>der</strong>erseits eine Verbreiterung <strong>der</strong> Präsenz von mini sterialen<br />
aus dem <strong>Pfälzer</strong> raum, hier aus dem speyergau.<br />
für die Zeit des Thronstreits ist noch <strong>der</strong> erwähnung wert, dass, wie vorhin<br />
schon angesprochen, die Bolanden wie<strong>der</strong> auf die Bühne des hofs zurückkehrten.<br />
Werner iii. stand be<strong>im</strong> ausbruch des streits auf Philipps seite und beschwor das<br />
eingangs behandelte Bündnis des Königs mit dem französischen König Philipp ii.<br />
augustus; <strong>im</strong> rahmen <strong>der</strong> mainzer stiftsfehde, in <strong>der</strong> Werner sich gegen König<br />
Philipp für seinen onkel siegfried von eppstein engagierte, wechselte er zeit weise<br />
zu otto iV., 1204 aber wie<strong>der</strong> zurück zu Philipp, nach dessen Tod zu otto iV.<br />
und 1212 dann zu friedrich ii., dessen Vertrauter und rat er rasch wurde. 92 nach<br />
<strong>der</strong> eroberung hagenaus <strong>im</strong> oktober 1212 wird Werner erstmals reichs truchsess<br />
genannt, 93 und diese Würde verblieb als erbamt bei <strong>der</strong> familie. Zwi schen 1214<br />
und 1220 gehörte Werner häufig zum Gefolge Friedrichs II. und nahm auch an<br />
seiner Kaiserkrönung <strong>im</strong> november 1220 in rom teil. 94 Wie hoch sein Prestige an<br />
dessen hof war, zeigt <strong>der</strong> Brief von Papst honorius iii. an erzbischof Konrad von<br />
mainz mit dem Bericht über das an die Krönung und an die Kreuznahme friedrichs<br />
anschließende Kreuzzugsgelübde <strong>der</strong> großen des reiches. Truchsess Werner<br />
wird hier nach herzog ludwig i. von Bayern als einziger namentlich erwähnt. 95<br />
Werfen wir nun noch einen Blick auf die drei Jahrzehnte bis zum Tod friedrichs<br />
ii., die zeitweilig durch den eigenen hof König heinrichs (Vii.) und später<br />
Konrads iV. gekennzeichnet waren. am hofe heinrichs Vii., für den sein Vater<br />
einen allerdings nicht fest umrissenen regentschaftsrat best<strong>im</strong>mt hat, 96 nahm <strong>der</strong><br />
sohn des 1221 verstorbenen Werner iii. von Bolanden, Werner iV., eine wichtige<br />
Position ein, neben eberhard von Waldburg und dem überragenden schenk Konrad<br />
von Winterstetten, lehrer und erzieher heinrichs und procurator schwabens;<br />
doch auch am hof des Kaisers in italien, etwa in Cividale 1232, ist <strong>der</strong> Bolan<strong>der</strong><br />
nachweisbar als Zeuge in <strong>der</strong> Constitutio in favorem principum. 97<br />
91 Keddigkeit / scherer, Pfälzisches Burgenlexikon (wie anm. 32) Bd. 3, s. 533f. und 729f.; zu den<br />
reichsministerialen Bosl, reichsministerialität (wie anm. 11) Bd. 1, s. 234f.<br />
92 Vgl. Bosl, reichsministerialität (wie anm. 11) Bd. 1, s. 270f.; schütte, König Philipp (wie anm. 9)<br />
s. 551f.; Bernd ulrich hucker, Kaiser otto iV. (mgh schriften 34), hannover 1990, s. 475.<br />
93 mgh dfii 185 (hagenau 1213 Januar 2).<br />
94 Vgl. Wolfgang stürner, friedrich ii., Bd. 1, darmstadt 1992, s. 201 und 250.<br />
95 mgh epp. saec. Xiii Bd. 1, nr. 146.<br />
96 hillen, Curia regis (wie anm. 20) s. 147f.<br />
97 mgh Const. 2, nr. 171.<br />
378