Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
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Thomas ZoTZ<br />
adlige und minisTerialen aus dem PfälZer raum<br />
am hof <strong>der</strong> sTaufer<br />
Wenn es entsprechend dem untertitel <strong>der</strong> speyrer adels-Tagung in diesem Beitrag<br />
darum gehen soll, pfälzische Adlige und Ministerialen als Eliten des staufischen<br />
hofs zu thematisieren, so bietet es sich an, exemplarisch mit zwei Zeugnissen,<br />
aus dem adligen wie ministerialischen Bereich, zu beginnen, die zwei merkmale<br />
von elite, wörtlich genommen, vor augen führen – auswahl und per sönliche<br />
nähe: 1 als graf emicho iii. von leiningen 2 mit friedrich Barbarossa auf dessen<br />
zweitem Zug in italien weilte, erhielt er nach abschluss <strong>der</strong> reichs versammlung<br />
von roncaglia <strong>im</strong> november 1158 3 vom Kaiser den auftrag einer gesandtschaft<br />
nach sardinien und Korsika. in seinen 1160 vollendeten ‚gesta fri<strong>der</strong>ici’ berichtet<br />
hierzu rahewin, friedrich habe electos nuntios (ausgewählte gesandte), nämlich<br />
Bischof Konrad von eichstätt und den grafen emicho, mit dem geleit Pisas und<br />
genuas auf die reise geschickt, eine gefährliche reise <strong>im</strong> übrigen, da sie auf dem<br />
rückweg von genua in die hände von straßenräubern aus Piacenza gerieten. diese<br />
nahmen ihnen die von genua versprochenen 500 Talente ab, welche <strong>der</strong> Kaiser<br />
dann später doch aus Piacenza zurückerhielt. 4<br />
für die kirchlich-weltliche doppelgesandtschaft hat <strong>der</strong> Kaiser also den leininger<br />
ausgewählt, gewiss als einen mann seines Vertrauens, mit familiaritas (Vertrautheit),<br />
ein Begriff, <strong>der</strong> öfters in den herrscherurkunden jener Zeit, aber auch<br />
in <strong>der</strong> Chronistik zur Kennzeichnung von Personen begegnet. 5 Wenn man sich die<br />
diplome friedrichs i. vor beziehungsweise während des reichstags von roncaglia<br />
und danach anschaut, so zeugen anfangs eine ganze reihe von Bischö fen und<br />
grafen aus deutschland, danach fehlen die meisten grafen, die wohl nachhause<br />
1 Zum Thema <strong>der</strong> eliten <strong>im</strong> mittelalter vgl. françois Bougard, laurent feller und régine le Jan<br />
(hgg.), les élites au haut moyen Âge. Crises et renouvellements (Collection haut moyen Âge 1), Turnhout<br />
2006, und weitere Bände zu dieser Thematik in <strong>der</strong>selben reihe. Vgl. zuletzt françois Bougard,<br />
régine le Jan und rosamond mcKitterick (hgg.), la culture du haut moyen Âge, une question<br />
d’élites? (Collection haut moyen Âge 7 – les élites dans le haut moyen Âge 6), Turnhout 2009.<br />
2 Zu dem gräflichen Haus in <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> vgl. Ingo Toussaint, Die Grafen von Leiningen. Studien zur<br />
leiningischen genealogie und Territorialgeschichte bis zur Teilung von 1317/18, sigmaringen 1982.<br />
3 Wolfgang georgi, roncoglia, reichstag von, in: lexikon des mittelalters Bd. 7, münchen 1995,<br />
sp. 1021f.<br />
4 otto von freising und rahewin, gesta fri<strong>der</strong>ici <strong>im</strong>peratoris iV/12, hg. von georg Waitz und Bernhard<br />
von s<strong>im</strong>son (mgh ss rer. germ. in usum schol. 46), hannover und leipzig 1912, s. 247. Zu emicho<br />
iii. von leiningen und friedrich Barbarossa vgl. Toussaint, leiningen (wie anm. 2) s. 95f.<br />
5 Vgl. Thomas Zotz, die ministerialen und <strong>der</strong> hof friedrich Barbarossas, in: friedrich Barbarossa und<br />
sein Hof (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 28), Göppingen 2009, S. 59-77.<br />
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