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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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nicht von <strong>der</strong> Seite wichen. daneben wurden die edelknaben gern als Begleiter<br />

bei fürstlichen Brautfahrten eingesetzt. So waren Christine von Sachsen bei ihrem<br />

Brautzug nach dänemark sechs Jungen beigegeben, während die edel knaben, die<br />

Katharina von Sachsen 1484 zu ihrem ehemann nach Tirol begleite ten, eigens <strong>im</strong><br />

Musizieren unterrichtet worden waren. 51<br />

in <strong>der</strong> landschaden-Chronik berichtet <strong>der</strong>en Verfasser Blicker XiV. landschad<br />

anschaulich, wie er als Knabe an den Heidelberger Hof geschickt wurde. nach<br />

einem Jahr kam seine erste große Bewährung. Kurfürst ludwig iV. sandte Graf<br />

philipp von Katzenelnbogen und den ritter Konrad von rosenberg mit 52 pferden<br />

nach Genf, wo Graf philipp stellvertretend für den Kurfürsten in <strong>der</strong> Kirche<br />

das Ja-Wort für die ehe mit Margarethe von Savoyen sprechen sollte. das bei<br />

die ser Gelegenheit zu überreichende Brautgeschenk waren zwei edle Hengste, die<br />

von Blicker XiV. und einem zweiten edelknaben überbracht wurden. Während die<br />

pfälzer delegation nach dem Gelöbnis wie<strong>der</strong> he<strong>im</strong>kehrte, verweilten die bei den<br />

edelknaben über vier Monate in Genf und wurden für die Brautfahrt zurück in die<br />

pfalz festlich gekleidet und geschmückt. Blicker blieb auch nach <strong>der</strong> Hoch zeit <strong>im</strong><br />

Dienst <strong>der</strong> Kurfürstin, musste als Edelknabe aber die ganze Zeit über häu fig vor,<br />

meist aber in <strong>der</strong> Kammer eines Kammerknechts auf einem rollbett schlafen. 52<br />

als letzte adlige personengruppe, die am fürstenhof diente, seien die adligen<br />

Töchter genannt. Sie waren <strong>der</strong> fürstin <strong>im</strong> frauenz<strong>im</strong>mer zugeordnet, wobei die<br />

personelle zusammensetzung schwer aufzuschlüsseln ist. 53 Bei den Hofdamen<br />

stellt sich nämlich dasselbe Quellenproblem wie bei den edelknaben. da beide<br />

Personengruppen häufig nur mit den Vornamen in den Quellen auftauchen, lässt<br />

sich oft nicht entscheiden, ob sie adliger Herkunft waren o<strong>der</strong> nicht. Ähnlich wie<br />

bei den nie<strong>der</strong>en Hofchargen mischten sich <strong>im</strong> frauenz<strong>im</strong>mer adlige und nichtadlige<br />

personen. So waren 1494 in innsbruck folgende personen dem frauenz<strong>im</strong>mer<br />

zugeordnet: eine Hofmeisterin, fünfzehn Jungfrauen, von den vier eine<br />

eigene Magd hatten, sieben Kammerfrauen und drei närrinnen. Hierzu trat das<br />

zahlreiche männliche Hofgesinde für das frauenz<strong>im</strong>mer, darunter sechs edelknaben.<br />

54 ob nur die vier mit eigener Magd adlig waren o<strong>der</strong> sämtliche Jungfrauen<br />

als adlige von den sieben Kammerfrauen unterschieden wurden, lässt sich schwer<br />

entscheiden. Wie die edelknaben für den fürsten, spielten die adligen Hofdamen<br />

eine wichtige rolle für die repräsentation <strong>der</strong> fürstin und damit indirekt auch des<br />

fürsten. denn er entschied, wer in das ansonsten verschlossene frauenz<strong>im</strong>mer zur<br />

Geselligkeit eingelassen und welchem Gast die fürstin mit ihren Hofdamen vorgestellt<br />

wurde. 55<br />

51 Streich (wie anm. 20), S. 443ff.<br />

52 langendörfer (wie anm. 13), S. 188f.<br />

53 allgemein Jan Hirschbiegel und Werner paravicini (Hgg.), das frauenz<strong>im</strong>mer. die frau bei Hofe<br />

in Spätmittelalter und früher neuzeit (residenzenforschung 11), Stuttgart 2000; nolte (wie anm. 6), S.<br />

222f.<br />

54 Spieß, fürsten (wie anm. 8), S. 64.<br />

55 nolte (wie anm. 6), S. 227f.; allgemein rösener (wie anm. 49), S. 163f.<br />

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