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Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz

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Ölung zu spenden, wie<strong>der</strong> wegschickte mit dem Bemerken, er sei seiner lebtag<br />

nie katholisch gewesen, son<strong>der</strong>n <strong>im</strong>mer calvinisch. 41 sein schloss landstuhl<br />

war wenige wochen zuvor von kaiserlichen truppen besetzt worden. Der Kaiser<br />

übergab landstuhl mit einigen an<strong>der</strong>en Plätzen 1643 seinem Verbündeten herzog<br />

Karl von lothringen als Pfand für dessen Kriegskostenfor<strong>der</strong>ungen. als die<br />

linksrheinische <strong>Pfalz</strong> 1644 von den Franzosen besetzt wurde, konnten die lothringer<br />

sich in landstuhl halten und blieben dort auch nach 1648, da sie auf Betreiben<br />

<strong>der</strong> Franzosen nicht in den westfälischen Frieden einbezogen wurden. erst<br />

zwanzig jahre später konnten kurpfälzische truppen landstuhl zurückerobern<br />

und an die erben aus <strong>der</strong> Kraichgauer linie <strong>der</strong> sickinger übergeben. 42<br />

Eine Vergabe von konfiszierten o<strong>der</strong> he<strong>im</strong>gefallenen Gütern an landfremde<br />

Adlige, wie sie etwa <strong>im</strong> Kraichgau häufiger vorkam und für viel Ärger unter den<br />

eingesessenen Familien <strong>der</strong> reichsritterschaft sorgte, scheint in <strong>der</strong> linksrheinischen<br />

<strong>Pfalz</strong> seltener gewesen zu sein. nur aus dem österreichischen gebiet in<br />

<strong>der</strong> südpfalz sind einige Fälle bekannt. so wurde die reichsherrschaft geisburg,<br />

die bis zum Beginn des Dreißigjährigen Kriegs <strong>im</strong> lehnsbesitz einer linie <strong>der</strong><br />

Fami lie von schönberg war, 1635 dem kaiserlichen Obersthofmeister Max<strong>im</strong>ilian<br />

graf von trautmannsdorff verliehen. 43 Die mit dem tod des wolf Philipp von<br />

Fleckenstein 1637 ledig gewordenen reichslehen hingegen wurden in den jahren<br />

1641/42 an zwei hohe kurmainzische Beamte vergeben, grafendahn und Berwartstein<br />

an gerhard von waldenburg genannt schenckern 44 und Birkenhördt an niclas<br />

georg von reigersberg. 45<br />

sozusagen von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en seite kam <strong>der</strong> französische adlige François de<br />

sainville, <strong>der</strong> gegen Kriegsende die einzige erbtochter <strong>der</strong> schon 1604 <strong>im</strong> Mannesstamm<br />

ausgestorbenen Familie zeiskam zu Böchingen heiratete und sich auf<br />

dem dortigen schlossgut häuslich nie<strong>der</strong>ließ. 46 er dürfte wohl mit <strong>der</strong> französischen<br />

armee ins land gekommen sein, die von 1644 bis zum Kriegsende die gesamte<br />

linksrheinische <strong>Pfalz</strong> bis auf einige wenige Orte besetzt hielt.<br />

Für die <strong>im</strong> juni 1645 beginnenden Friedensverhandlungen zwischen dem Kaiser,<br />

den reichsständen und den schweden konnte sich die gesamte reichsritterschaft<br />

ungeachtet <strong>der</strong> konfessionellen Differenzen in den vorangegangenen jahren<br />

doch noch auf einen gemeinsamen Vertreter einigen, den Protestanten wolfgang<br />

41 rudolf Fendler, Franz von sickingen 1603 bis 1635. Deutschordenskomtur zu einsiedel, Otterbach<br />

1999.<br />

42 Martin Dolch, jürgen Keddigkeit und stefan ulrich, nanstein, in: jürgen Keddigkeit u. a. (hgg.),<br />

Pfälzisches Burgenlexikon, Bd. 3, Kaiserslautern 2005, s. 646­661, hier s. 651.<br />

43 zuvor hatte 1624 Philipp Dietrich von schönberg die herrschaft seinem schwager, dem kaiser lichen<br />

Oberst johann Philipp Kratz von scharfenstein verkauft, <strong>der</strong> <strong>im</strong> jahr 1633 zu den schweden überlief, in<br />

<strong>der</strong> schlacht bei nördlingen gefangen und dann in wien hingerichtet wurde; vgl. richard Menges, ein<br />

Beitrag zur geschichte des alten weindorfes Burrweiler, in: 100 jahre Männergesangverein lie<strong>der</strong>kranz<br />

1871 Burrweiler, [Burrweiler 1971], s. 9­31, hier s. 19.<br />

44 la speyer a 2 nr. 745.<br />

45 la speyer a 2 nr. 714.<br />

46 la speyer a 1 nr. 343; Kurt an<strong>der</strong>mann, Die herren von zeiskam. Porträt einer Familie des pfälzischen<br />

nie<strong>der</strong>adels, in: Mitteilungen des historischen <strong>Verein</strong>s <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> 98 (2000) s. 97­117, hier s.<br />

115.<br />

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