Adel im Pfälzer rAum - Historischer Verein der Pfalz
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Gerhard Fouquet<br />
PFälzer Nie<strong>der</strong>adel am KöNiGshoF<br />
uNd aN FürsteNhöFeN <strong>im</strong> sPäteN mittelalter<br />
Kurt aN<strong>der</strong>maNN zum 60. GeburtstaG<br />
Lebensformen, Kategorien methodischer Annäherung und stofflicher Systematisierung<br />
für die Erkenntnis sozialer Verhaltensweisen gesellschaftlicher Großgruppen,<br />
1 treten in zeit und lebenslauf, raum und umwelt des Nie<strong>der</strong>adels zutage, sie<br />
werden vor allem erfahrbar in seinem lebenskreis, <strong>der</strong> von anfang an durch die<br />
herren und ihre höfe sowie die damit zusammenhängenden Kategorien ehre und<br />
Konnubium markiert ist. 2 Noch 1572 schreibt Friedrich von Flershe<strong>im</strong>, württembergischer<br />
hofmeister und Vollen<strong>der</strong> <strong>der</strong> ‚Flershe<strong>im</strong>er Chronik’, in seiner Vorrede,<br />
<strong>der</strong> Speyrer Bischof Philipp (15291552) habe diese Familiengeschichte verfasst,<br />
damit die gegenwärtigen wie zukünftigen Mitglie<strong>der</strong> des Geschlechts ein erinnerndes<br />
exemplum daran fänden, wie ihre Vorfahren mitteinan<strong>der</strong> friedlich und wol<br />
gelept, inn was herrndinst sie sich begeben, inn was landen und erlichen zügen sie<br />
gewesen und un<strong>der</strong> was geschlecht sie sich verheurat hätten. 3<br />
dienst und lehen, ehre und Konnubium führten <strong>im</strong> 13. Jahrhun<strong>der</strong>t aus <strong>der</strong><br />
unfreiheit in den habitus <strong>der</strong> „Kleinen vom adel“. Nie<strong>der</strong>adlige lebensformen<br />
hatten zunächst keine rechtfertigung aus sich selbst, das amt war stets genetisch<br />
Stellvertretung des Herrn und <strong>der</strong> Legit<strong>im</strong>ationsraum für die daraus fließende<br />
ehre, ja für die soziale existenz überhaupt blieb <strong>im</strong>mer <strong>der</strong> hof. Königliche und<br />
fürstliche höfe werden in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen hofforschung höchst unterschiedlich<br />
1 Zur methodischen Begrifflichkeit Arno Borst, Lebensformen <strong>im</strong> Mittelalter, Frankfurt a. M. und Berlin<br />
4 1987. Für die Großgruppe des Nie<strong>der</strong>adels Joach<strong>im</strong> schnei<strong>der</strong>, spätmittelalter licher Nie<strong>der</strong>adel. ein<br />
landschaftlicher Vergleich (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 52), Stuttgart 2003; Sven<br />
Rabeler, Nie<strong>der</strong>adlige Lebensformen <strong>im</strong> späten Mittelalter. Wilwolt von Schaumberg (um 14501510)<br />
und Ludwig von Eyb d.J. (14501521) (Veröffentlichungen <strong>der</strong> Gesellschaft für Fränkische Geschichte<br />
9,53), Stegaurach 2006. Im historiographischen Überblick: Werner Hechberger, <strong>Adel</strong> <strong>im</strong> fränkischdeutschen<br />
Mittelalter. Zur Anatomie eines Forschungsproblems (MittelalterForschungen 17), Ostfil<strong>der</strong>n<br />
2005.<br />
2 Jan ulrich Keupp, dienst und Verdienst. die ministerialen Friedrich barbarossas und hein richs Vi.<br />
(Monographien zur Geschichte des Mittelalters 48), Stuttgart 2002.<br />
3 Otto Waltz (Hg.), Die Flershe<strong>im</strong>er Chronik zur Geschichte des XV. und XVI. Jahrhun<strong>der</strong>ts, Leipzig<br />
1874, S. XV.<br />
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