2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
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Ch. hat in herkömmlichen Steuerberatungskanzleien gearbeitet, verschiedene Kolleg/innen<br />
kennengelernt bis sie sich entschlossen hat, selbständig in dem Beruf arbeiten zu wollen. Sie war von<br />
Anfang an der Überzeugung, dass Steuerberatung eine interessante und kreative Tätigkeit sein kann,<br />
wenn sie die Möglichkeit hat, sie nach ihren Wünschen und Ideen zu gestalten.<br />
Indem ich irgendwann entdeckt habe, nachdem ich zweieinhalb Jahre in einer klassischen<br />
Steuerberatungskanzlei es versucht habe, dass irgendwie ein Kern in mir anders ist, und ich versuche<br />
einfach, mein Inneres zu leben. Ich lebe mein Ich (Ch., INT).<br />
Kreativität, Unkonventionalität und Innovation sind Begriffe, die bei Ch. immer wieder eine große Rolle<br />
spielen. Sie beziehen sich auf ihre Arbeitsweise, ihren Umgang mit Mitarbeiter/innen und die Leitung der<br />
Kanzlei gleichermaßen wie auf den Umgang mit Klienten und die Tätigkeit der Steuerberatung im<br />
engeren Sinn.<br />
Also dass wir uns einfach nicht scheuen, die Kreativität auszusprechen und den Leuten mit plastischen<br />
Beispielen klarzumachen. Und wenn jemand den Weg zu uns gefunden hat - es ist halt das Problem oft,<br />
dass er nicht weiß, dass es uns gibt, dann gehen sehr viele einfach leichter, strahlender und lächelnd raus.<br />
Es haben mir schon Leute gesagt: "Was hast du gemacht mit dem? Der lacht mehr." Und das, denke ich<br />
mir, ist ein Teil der Kreativität (Ch., INT).<br />
5.5.1 Arbeitspraxis<br />
Ch. versteht sich als Teammitglied in ihrer Kanzlei. <strong>Die</strong> meisten Entscheidungen werden im Team<br />
diskutiert und gemeinsam getroffen. <strong>Die</strong> Aufgabenbereiche der einzelnen Mitarbeiter/innen richten sich<br />
nach deren Interessen und Expertenwissen. So hat jede/r seine/ihre Spezialgebiete, die administrativen<br />
Kräfte ebenso wie die (steuer)beratenden Mitarbeiter/innen .<br />
Und ich habe auch irgendwann einmal umgestellt und gesagt, wir sind alle gleichviel wert. Es ist nicht: Ich<br />
bin die Steuerberaterin, deshalb bin ich mehr wert. <strong>Die</strong> Kollegen, die sich ausschließlich mit<br />
Sozialversicherung beschäftigen, der weiß in dem Sinn dort mehr als ich. Also wir sind alle gleichviel wert<br />
und bei uns ist auch der Honorarsatz gleich. Es kostet nicht die Steuerberaterin mehr und der weniger<br />
oder sonst was, sondern es kosten gleich viel (Ch., INT).<br />
<strong>Die</strong> Gleichwertigkeit aller Mitarbeiter/innen und somit auch die geteilte Verantwortung kann insofern vor<br />
allem nach Innen wirken, da Ch. die einzige geprüfte Steuerberaterin ihrer Kanzlei ist. Das bedeutet, dass<br />
sie die gesamte Verantwortung und Haftung nach außen alleine zu tragen hat. Darauf angesprochen sagt<br />
sie:<br />
Ich bin die einzige Steuerberaterin. Aber meine Mitarbeiter - also das haben wir auch heute festgestellt, wir<br />
geben viel für Fortbildung aus. Wir sitzen auch am <strong>Die</strong>nstag gemeinsam beim Mittagessen, bei einem<br />
verlängerten und geben uns das weiter, was wir in der Zwischenzeit erfahren haben oder sonst irgendwie.<br />
Oder wenn einer auf einem Kurs war, dann macht er eine kurze Zusammenfassung. Also es ist mir ganz<br />
wichtig. Das ist wichtig, die Fortbildung. Und wir haben auch schon Spezialisten eingeteilt. Es ist der eine<br />
da, da hat sich herausgestellt, dass der für Sozialversicherung einen Zugang hat. Den hat nicht jeder. Man<br />
kann nicht sagen, Steuerberaterin, und dann kenne ich mich überall aus. Es liegt mir einfach manches<br />
nicht und dem anderen liegt es. Und da haben wir schon unsere Gebiete.<br />
Nein, ich bin ja trotzdem verantwortlich. Also wenn da jetzt einer einen Fehler macht.<br />
Dann bin ich es. Das ist halt auch. Aber so ist das eben. Kann man nichts machen. Wir haben auch schon<br />
Fehler gemacht, kleine. Aber was soll man tun? (Ch., INT)<br />
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