2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Werte und Selbstverständnis beider Frauen sind nicht mit den bei Mediaform dominierenden in Einklang.<br />
Sie erleben Härte und Dominanz signalisierendes Verhalten als abstoßend, oft auch ein wenig lächerlich,<br />
die Selbstüberhöhung als unangebracht. M. definiert sich explizit als anders als ‚die kleinen Männer’, die<br />
ihre Mitarbeiter/innen nicht ausreichend respektieren und unterstützen. „Ich bin ein Enabler. Ich versuche,<br />
ihnen das Leben leichter zu machen, die Angst zu nehmen“. Fürsorglich-unterstützend gegenüber den<br />
jungen Frauen in ihrem Team ist M. gleichzeitig jedoch ziemlich energisch, durchsetzungsfähig und<br />
konfliktbereit. <strong>Die</strong> Geschäftsführung bezeichnet sie als ‚tough’ – da war manchmal ein Problem ..., dass<br />
der Kunde von ihrem aggressiven Auftreten fast überfordert war“. ‚Toughness’ passt nicht in das<br />
Frauenbild bei Mediaform. <strong>Die</strong>selben Männer sprechen über Konkurrenten, aber auch ihre eigene<br />
Tätigkeit, in saftig-brutalen Metaphern.<br />
Enttäuschungen und Frustrationen mit der Arbeitssituation bei Mediaform motivieren beide Frauen zu<br />
einem Jobwechsel. Für M. sind es das ‚Chaos’ in der Projektabwicklung, das Fehlen von Standards, das<br />
‚Verheizen’ neuer Mitarbeiter/innen sowie die unzureichende Qualität der Produkte, die sie alle Versuche<br />
der Geschäftsleitung, sie zu halten, ablehnen lässt. E. sieht, dass die ausschließliche Konzentration der<br />
Geschäftsleitung auf bezahlte Projekte sowie die Tendenz, sie fallweise „als ein bißl besser qualifizierte<br />
Sekretärin“ einzusetzen, ihr nicht ausreichende Entwicklungsmöglichkeiten bietet.<br />
6.3. Der Bereich Architektur<br />
Auch die beiden Architekturbüros bewegen sich in einem turbulenten, schwierigen Umfeld. <strong>Die</strong><br />
Konkurrenz um Aufträge ist groß. Zwar können auch junge Gruppen sich über Wettbewerbe und<br />
Ausstellungen langsam einen Namen machen –<br />
114<br />
auch Projekte, die man dazukriegt, sind eigentlich meistens Projekte, die eben aufgrund von - ob man da<br />
zu einer Art Installationssache eingeladen ist oder ob man beim Kunst am Bau bei einem Gutachten<br />
mitmacht oder ob man …, von mir aus, das sind vielleicht kleine Aufgaben, aber trotzdem es sind Dinge …<br />
(MH & EF, EXP INT)<br />
- doch ist der Weg zum Bauen mühsam. Auftraggeber mit einem Interesse an innovativer Architektur sind<br />
selten:<br />
Weil wenn zu dir ein Auftraggeber kommt und der sagt, er möchte was bauen, da möchte er leben und da<br />
möchte er auch irgendwas mit Arbeiten haben und so, aber das Ganze soll nicht ausschauen wie ein<br />
Haus. Ich meine, das ist super. … Das kann man im nachhinein dann vielleicht sagen, es ist eine<br />
Innovation passiert, ja. Aber nur, weil sozusagen der Auftraggeber oder alle Beteiligten irgendwie eine<br />
Wechselwirkung eingehen und dann wird es interessant. (MH & EF, EXP INT)<br />
Planungskompetenz setzt berufliche Erfahrung voraus:<br />
Also mir war das irgendwie angenehmer, mit kleinen Projekten zu beginnen, einfach, weil du schreibst<br />
einen Text, und irgendwie bist du nicht in der Lage, jetzt sozusagen das umzusetzen in 7.000�m 2 Kubatur<br />
oder so, das geht nicht, ja. Und deswegen war mir das sehr recht, sozusagen so ein kleines Ding zu<br />
bauen, weil das war irgendwie noch bewältigbar, vom Kopf her, mit gewissen räumlichen Überlegungen,<br />
mit Dingen, die man ausprobiert. In einem kleinen Maßstab kannst du ausprobieren. (MH & EF, EXP INT)<br />
Während A3 mit einem ersten Bauprojekt noch ganz am Anfang steht, hat Archplus Planungskompetenz<br />
und Organisationsstrukturen über mehrere Jahre systematisch aufgebaut. <strong>Die</strong> Mitarbeiter/innen agieren in<br />
einem Netz von Standards. Doch sind die Projekte oft zu klein, um gewinnbringend abgewickelt werden zu