2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
136<br />
...und dann unter der Devise, na ja, alles unter einen Hut gebracht, ist Architektur. Eine ziemlich<br />
geradlinige Sache ohne … es hat eigentlich nie eine andere Richtung existiert, also in meinem<br />
Bewusstsein.<br />
H sagt von sich, dass sie immer schon gewusst habe, was sie machen wolle. Im Alter von 14 oder 15<br />
Jahren war für sie Architektur ihr konkreter Berufswunsch. Sie betont, dass sie immer wusste, was sie will,<br />
zum Unterschied zu ihrem Bruder, der erst durch Versuch und Irrtum seine berufliche Richtung<br />
herausfand. Ihr Architekturstudium absolvierte H an der Akademie für angewandte Kunst in Wien. An ihre<br />
Studienzeit knüpft sie positive Erinnerungen und betont, wie wichtig es für sie gewesen sei, zuerst einmal<br />
die Großstadt zu entdecken. Sie habe sich Zeit gelassen für ihr Studium, allerdings dann sehr zügig<br />
fertigstudiert, als für sie der Zeitpunkt gekommen war, das Studieren nicht mehr so interessant zu finden.<br />
<strong>Die</strong> Studienzeit betrachtet sie auch als Lernprozess für sich selbst zu begreifen, dass man Initiative<br />
ergreifen, sein Leben in die Hand nehmen muss. Sie hat schon während des Studiums in einem<br />
Architekturbüro mitgearbeitet. Dort hat sie für eine Architektin, die sich sehr viel mit Innenausbau<br />
beschäftigt hat, Material aus Katalogen und Illustrierten gesammelt und archiviert. In weiterer Folge hat<br />
sie dann auch Zeichnungen angefertigt. In diesem Büro arbeitete sie jedes Jahr in den Sommerferien und<br />
auch in der ersten Zeit nach Beendigung des Studiums. Dort bekam sie auch die erste Chance an einem<br />
Wettbewerb teilzunehmen. Danach hat sie sich bei einigen Büros beworben, wobei eine Bewerbung sofort<br />
erfolgreich war und H in einem Büro anfing zu arbeiten, in dem sie blieb bis sie sich selbständig machte.<br />
Mit einem ihrer jetzigen Partner, mit dem sie schon während ihres Studiums erfolgreiche gemeinsame<br />
Projekte gemacht hat, war sie immer in Kontakt. Der Plan, später ein gemeinsames Büro zu eröffnen,<br />
stand für beide schon damals fest.<br />
Etwa vier bis fünf Jahre nach Studienabschluss gründeten H und F gemeinsam mit zwei weiteren Partnern<br />
ihr jetziges Büro.<br />
H selbst stieg etwas später in die Gemeinschaft ein, weil sie noch in ihrer vorigen Anstellung ihre Arbeiten<br />
beenden wollte. Im Lauf der Zeit begann sie sich immer mehr für die unternehmerische Seite des Büros zu<br />
interessieren, eignete sich sukzessive betriebswirtschaftliches Know How an und ist heute für das<br />
Unternehmen verantwortlich.<br />
3.<strong>2.</strong>2 Daseinsthemen<br />
Ordnung und Struktur<br />
Ein zentrales Thema für H ist die Ordnung, die Strukturiertheit ihrer Umgebung und das für sie dadurch<br />
empfundene Gleichgewicht in ihr selbst. Immer wieder betont sie die Klarheit und Geradlinigkeit in ihrer<br />
Entwicklung. Struktur und Ordnung als bestimmende Momente sind bei H immer mit Explizität und<br />
Vorhersehbarkeit konnotiert. In ihrer Kindheit und Jugend haben dabei die Erwachsenen offenbar diese<br />
Funktion des Klaren und Einschätzbaren übernommen. Erwachsene, die ihr sagen, was sie tun hat – oder<br />
anders ausgedrückt, die ihr klare Linien und Regeln vorgeben, auf die sie nur zu reagieren hat.<br />
Da wartet man halt dann immer, bis irgendwer sagt: "Mach das! Tu das!" ... Ja, also es ist gut, wenn man<br />
zu Hause ist und in die Schule geht, dann ist das so. Also entweder der Lehrer oder die Eltern, irgendwer<br />
findet sich schon, der was sagt.<br />
Das Studium war für H insofern ein Einschnitt, als ihr die Ordnung und Strukturiertheit von außen nicht<br />
mehr vorgegeben war. Sie betont den Lernprozess und die Notwendigkeit selbst aktiv zu werden, versucht<br />
aber gleichzeitig sich noch an Äußerungen von anderen zu orientieren.