2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
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organisatorischen Handelns ausblendet. Positiv an ihnen sei das Infragestellen dominierender Modelle<br />
von Organisation, Hierarchie, Management und Führung. Schließlich müsse man zur Kenntnis nehmen,<br />
dass die Mehrzahl der empirischen Studien keine signifikanten Unterschiede im beobachteten Verhalten<br />
von weiblichen und männlichen Managern feststellten.<br />
Vieles des beobachteten und erfragten Verhaltens der Frauen lässt sich als Ausdruck geteilter<br />
professioneller Werte verstehen sowie einer von ihnen mitgeprägten Organisationskultur. An einigen<br />
Beobachtungen stellt sich allerdings auch die Frage nach dem Geschlechtsspezifischen.<br />
<strong>Die</strong> Stellung der Frauen in den fünf Unternehmen ist durchaus unterschiedlich. Bei Mediaform, mit seiner<br />
aggressive und angeberisch getönten Unternehmeskultur ist Frausein durchaus ein Thema. M.’s<br />
angebliche ‘toughness’ verweist darauf, dass sie in ihrer Professionalität und Direktheit das Frauenbild des<br />
männlichen Managements verletzt. <strong>Die</strong> Ambivalenz gegenüber den so fähigen und durchsetzungsstarken<br />
Frauen – Respekt gemischt mit Furcht – kommt auch in der Bemerkung des CEO über E. zum Ausdruck:<br />
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... die Mitglied der Webgirls ist und ein sehr neues, mich auch langweilendes feministisches Bewusstsein<br />
hat und durchaus auch einen Stil im Umgang, also eine neue Reife hereingebracht hat. (GS1, INT)<br />
Das Arbeitsklima bei Archplus ist freundschaftlich und offen, mit einer ausgeprägten Meetingkultur. <strong>Die</strong><br />
Frauen geniessen sowohl als Projektleiterinnen als auch als Mitarbeiterinnen nicht weniger Respekt als<br />
ihre männlichen Kollegen. <strong>Die</strong>s gilt auch für die Transbank, in der Frauen ihre Führungspositionen mit<br />
grossem Selbstbewusstsein ausfüllen. <strong>Die</strong> Frauen von A3 sind anders, als sie sich explizit als<br />
‘Frauenbüro’ konstituiert haben und in ihrem Selbstverständnis stark darauf beziehen. Das<br />
Steuerberatungsbüro schließlich wird von einer Frau geführt, die einerseits dominiert, andererseits aber<br />
auch ihre Ansprüche auf Kooperativität lebt. Frausein ist jeoch kein Thema des Büros, sieht man von der<br />
Selbstverständlichkeit ab, mit der Frauen mit Familienpflichten flexible Arbeitsbedingungen zugestanden<br />
werden. Allerdings definiert sich Ch. selbst häufig als ‘typische Frau’, in ihrer Sucht Weiterbildungen<br />
anzusammeln, bis sie alles kann, oder auch in den Themen, die sie etwa in Klientengesprächen<br />
anschneidet.<br />
‘Gendered substructures’ lassen sich überall dort identifizieren, wo es um die Bedingungen für<br />
erfolgreiches betriebliches Handeln geht. <strong>Die</strong>sen gegenüber scheinen die Frauen in vielen Fällen<br />
ambivalenter eingestellt zu sein als ihre männlichen Kollegen.<br />
So erfordert das Sich-Bewähren in einem turbulenten Umfeld von der Organisation dynamisches<br />
Verhalten. Dazu zählen die Fähigkeit, sich auf ungewöhnliche oder unerwartete Anforderungen<br />
einzustellen, die Fähigkeit, ‚Prestigeprojekte’ zu akquirieren und diese Fähigkeit auch zu vermarkten,<br />
wechselnde Konstellationen von Kooperation und Konflikt, sowie ‚speed’ – die Fähigkeit, rasch Ergebnisse<br />
zu erzielen und diese nach außen zu präsentieren. ‚Gute Arbeit’ ist indes auch in den untersuchten<br />
Bereichen angewiesen auf das konsequente Einhalten von Qualitätsstandards, zuverlässiges<br />
Zeitmanagement sowie stabile, auf Vertrauen beruhende Arbeitsbeziehungen. Der Konflikt zwischen<br />
diesen beiden Handlungsregimes ist am stärksten bei Mediaform und Archplus zu spüren. Dynamik, die<br />
auf Kosten der Qualität und der Arbeitsbeziehungen geht, ist der Grund für die Frustrationen beider junger<br />
Frauen bei Mediaform und ihren Entschluss, ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Vor allem M.äussert häufig<br />
ihre Kritik an der Behandlung von Mitarbeiter/innen bei Mediaform:<br />
D. ist Konzeptor, er geht nächste Woche, er ist krank, Sie werden sehen, und er ist sehr gut. <strong>Die</strong><br />
Konzeptabteilung hat ihn total vernachlässigt, die haben keine Ahnung, wie man mit Leuten umgeht. K. ist<br />
auch Konzeptorin, sie ist ziemlich demotiviert ...