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2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...

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<strong>Die</strong> Gruppe<br />

Wesentlich ist in Rs Leben das Gefühl des Aufgehobenseins in der Gruppe. Für sie ist das Team, in dem<br />

sie arbeitet, eine Art Zentrum, ein stabiler und sicherer Boden, auf dem sie sich bewegen kann. <strong>Die</strong>se<br />

Gruppe hat sich schon früh gebildet, machte sich dann selbständig und ist stabil geblieben.<br />

Selbst wenn R die guten und weniger guten Zeiten des Büros schildert, wirkt sie dabei immer sicher und<br />

positiv, was einerseits ihrer positiven Lebenseinstellung zu danken ist und andererseits der Verankerung<br />

in ihrer Gruppe und des daraus zuschöpfenden ‚Gemeinsam-sind-wir-unschlagbar-Gefühls’.<br />

Das ist das Ideal. Na, es ist ganz wunderbar. Also ich meine natürlich mit den Auf und Nieder, wenn man<br />

selbständig ist, aber das ist eh in jedem Beruf so. Das ist vollkommen egal, ob das Architektur ist oder ob<br />

das Graphikdesign oder ob man jetzt Elektriker ist oder sonst was, man lebt von seinen Aufträgen, man<br />

muss schauen, dass wieder neue reinkommen. Es gibt mal mehr und mal weniger. Mal schaut es ganz<br />

düster aus und mal schaut es wieder ganz herrlich ist. Also es ist so ein ständiges Kommen und gehen.<br />

Andererseits sagen wir dann auch immer, ja, wenn man irgendwo angestellt ist, kann man auch<br />

übermorgen entlassen werden, und dann steht man auch da. Also diese Unsicherheit hat man sowieso,<br />

und da ist es uns lieber dann eben, so zu arbeiten, wie wir jetzt arbeiten. Was uns aber auch sehr wichtig<br />

ist, also auch mir persönlich, ist, dass wir wirklich in der Gruppe arbeiten, also dass man über Probleme<br />

reden kann, dass man über Entwicklungsprozesse, also Entstehungsprozesse bei unseren Entwürfen,<br />

dass man da drüber reden kann, dass es nicht Dinge sind, die jetzt irgendwo im stillen Kämmerlein so nur<br />

im Kopf abrennen, sondern dass das Diskussionen sind.<br />

Natürlich hat die Gruppe auch eine wichtige Funktion, wenn R ihre nächste Zukunft mit einem Kleinkind<br />

plant. Sie hat großes Vertrauen in das Team und somit das Gefühl durch die Gemeinschaft Kind und<br />

Beruf gut verbinden zu können, zeitweise weniger zu arbeiten ohne Qualitätsverlust für die Projekte des<br />

Büros.<br />

Und so wie wir bisher gearbeitet haben, kann ich natürlich nicht, so intensiv nicht weiterarbeiten, sondern<br />

es wird rein stundenmäßig einfach weniger werden müssen. Das ist klar. Aber ich denke, das ist ein ganz<br />

guter Ausgleich. Das funktioniert sicher ganz gut. Also ich möchte auf keines von beiden verzichten. Ich<br />

will beides. ... Genau. Das ist auch wieder natürlich ein Vorteil, wenn man so gemeinsam arbeitet, dass<br />

dann die anderen das so ein bissel aufpuffern können, oder man stellt eben jemanden ein und ich kriege<br />

halt ein bissel weniger Geld. Aber man kann es sich einfach ausmachen.<br />

Wie wichtig ihr die Gruppe ist, drückt sich in ihrer Wortwahl aus, die sich von der Bezeichnung ‚Freunde’<br />

als emotionale Wertung, über das ‚Nest’, dem Ausdruck familiärer Geborgenheit, zum kumpelhaften<br />

‚Jungs’ bis hin zu ‚Gruppe’ und ‚Team’, den Beschreibungen einer ausnehmend gut funktionierenden<br />

Arbeitsbeziehung.<br />

Und dann nachher, muss ich eigentlich sagen, ist eigentlich hauptsächlich durch meine Freunde, die ich<br />

eben hier kennen gelernt habe, also gerade die drei Jungs, da man sich einfach so gegenseitig so hochgeschaukelt<br />

in der Begeisterung. Und eigentlich ist das so in dieser Gruppe … wichtig, dass man nicht<br />

allein war, sondern dass man gemeinsam das gemacht hat.<br />

Also diese Gruppe, also unsere Gruppe von vier Leuten. Das ist für uns alle vier eigentlich so irgendwie<br />

auch so ein Zentrum vom Leben, also weil wir einfach so viele Jahre schon miteinander verbringen. Und<br />

das ist so, ja eigentlich so unser Nest oder so, ja, unser Zentrum.<br />

Bezeichnenderweise bewirbt sie sich für eine Stelle an der <strong>Universität</strong> nicht als Einzelperson, sondern als<br />

Gruppe, was für ihr Selbstverständnis völlig logisch war. Sie berichtet darüber schmunzelnd, weil sie die<br />

Institution <strong>Universität</strong> sehr verwirrt hat.<br />

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