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2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...

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60<br />

S: Gewühlt wie ein Wildschwein.<br />

M: Und nimmt sich das raus.<br />

S: Gewühlt wie ein Wildschwein, wer immer es war ...<br />

S: Weil ich meine, ich bin keine Anhängerin vom organisierten Schreibtisch, aber es ist wahr, es ist auch,<br />

wer so ein Sauhaufen produziert, ist unorganisiert. Es ist ein Spiegelbild oder Überlastung. Ich will gar nicht<br />

sagen unorganisiert, sondern oft überlastet — die Zeit, man sieht sich nicht raus in seinen Sachen.<br />

(INTSYS)<br />

In internen Meetings nimmt S. sehr lebhaft ihre Rolle als für die Gesamtorganisation und Finanzplanung<br />

Verantwortliche wahr. So ist beispielsweise ihre Verärgerung über die Debatte über die Ordnerstruktur<br />

aufgrund einer langatmigen Intervention des vierten Geschäftsführers sehr groß:<br />

S: Wir können es ganz kurz machen.<br />

GS4: Lasst mich das kurz zu Ende erzählen.<br />

S: Nein, weil das ist Zeitverschwendung. ...<br />

H: (Das nächste Mal) werde ich noch einmal kurz erläutern, wie viel Zeit wir investiert haben und wie viel<br />

Geld wir für dieses System investiert haben. Und ich finde es fast einen Witz, dass wir jetzt da eine halbe<br />

Stunde darüber reden, ob es ein Ordnersystem oder nicht gibt. (PROLEI2)<br />

S. kündigt außerdem für die nächste Projektleitersitzung einen Beitrag zum Thema Pünktlichkeit und<br />

Standards an. F berichtet in der darauf folgenden Sitzung:<br />

F: Dann hat uns letzte Woche die S. zu den Themen "Pünktlichkeit, Abwesenheit und Strukturen" einige<br />

Dinge nahegelegt. Und zwar hat sie festgehalten, dass 100 Stunden gewartet wurde bei<br />

Projektleitersitzungen und es soll wirklich ein pünktlicher Beginn sein, was wir diesmal wieder nicht ganz<br />

geschafft haben. ... <strong>Die</strong> Strukturen, die sind, was Organisatorisches betrifft und was Standards betrifft, sind<br />

jetzt ein bisschen unübersichtlich. Da werden wir daran arbeiten, dass wir die verbessern. Und wie schon<br />

gesagt, bei den Mitarbeiterbesprechungen werden die Formulare usw. vorgestellt, damit die ins<br />

Bewusstsein der restlichen Mitarbeiter kommen. (PROLEI 3)<br />

S. steht zu ihrer ‘Ordnungswut’, ihrem Beharren auf Standards in allen Bereichen. <strong>Die</strong> Finanzlage von<br />

Archplus kann sich angesichts der zahlreichen zu kleinen und teils unsicheren Projekte rasch zum<br />

Schlechten wenden. Angesichts eines im Vorfelds ziemlich konfliktträchtigen Projektes äußert sie sich<br />

beispielsweise recht sarkastisch zum Unterschreiten der gesetzlich geregelten Honorarordnung durch den<br />

Bauherrn:<br />

S: Na, es war ziemlich super, das Gespräch, weil es auch interessant war, welche Argumente da ins Feld<br />

geführt worden sind, wieso wir es jetzt eigentlich überhaupt für nur 200.000 machen sollen, weil es eh so<br />

eine tolle Chance ist und wir so jung sind als Architektengruppe ... Da habe ich gesagt, wir sind natürlich<br />

nicht eine GmbH. Ja, aber wir sind trotzdem mehr, deshalb sind wir eine Gruppe. Und Gruppen sind<br />

sowieso gefährlich, weil da weiß man dann nie. Da kommt dann immer ein anderer von der Gruppe. Habe<br />

ich gesagt, die Gefahr besteht sicher nicht. ... Nein, und dass wir überhaupt froh sein können, dass wir in<br />

der Halle von so einem berühmten Architekten da einen Einbau machen dürfen und diese Chance. Und da<br />

kommen dann die Fotografen aus der ganzen Welt und fotografieren das. Und fragen: "Ja, und wer hat<br />

denn das gemacht?" Und dann werden sie sagen, ja, das hat diese Gruppe eben da gemacht. Und dann<br />

werden wir ganz berühmt. Das ist ganz toll, und deshalb müssen wir es eigentlich gratis machen. Sie<br />

verstehen überhaupt nicht, dass wir überhaupt das wagen … (PROLEI 1)<br />

S.s Rolle im Unternehmen ist klar definiert. Sie besitzt viel Witz und Durchsetzungskraft und eine<br />

natürliche Autorität, die durch ihre Position als Büropartnerin unterstützt wird. Sie geniert sich nicht, auch<br />

wie sie selbst es sieht, banale Dinge anzugehen. Angesichts der Vielzahl der Projekte und

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