2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
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interessiert, ja. Aber ich meine, dass ich damit irgendeine Berufsperspektive verbunden habe, glaube ich<br />
nicht. Also ich meine, die Punkte, die Wendepunkte waren eigentlich immer mit irgendwelchen <strong>Personen</strong>,<br />
die gesagt haben: "Hörst, ich kenn' da jemanden." Und aufgrund dessen wurde eine Perspektive eröffnet,<br />
an die ich z.B. gar nicht gedacht hätte, so, aha, es gibt Produktionsleiter am Theater als Job, schau, schau.<br />
Also ich habe ja gar nicht darüber nachgedacht. Also, es ist eigentlich eher so gewesen: Guck mal, was es<br />
da gibt. Und eigentlich erst in den letzten Jahren hat eigentlich dann so richtig eingesetzt, so ab 30 würde<br />
ich sagen, eben aufgrund dieser Schockerfahrung, aus dieser geschützten Werkstätte raus und schauen<br />
wir mal, dass ich dann wirklich aktiv auch zum Kämpfen angefangen habe, wo ich gesagt habe, nein, den<br />
Job will ich nicht, ich will einen anderen. Also ich sehe da was oder mir fällt was ein, was vielleicht fehlen<br />
könnte, und warum tut das eigentlich keiner. Gut, dann mache es ich. Und wo ich dann auch teilweise<br />
beinhart Konkurrenz aus dem Weg trete. Also wenn ich sehe, da bewegt sich jemand auf einen Job zu,<br />
den ich machen will, dann kämpfe ich sehr wohl drum und sage: "Pass mal auf, aber da bin ich einfach<br />
besser dafür."<br />
Schlüsselerlebnisse für die Beschäftigung mit diesem Thema sind oft Situationen in ihren Jobs, bei denen<br />
sie das Gefühl unter ihrem Wert eingesetzt zu sein, Aufgaben erfüllen zu müssen, die sie nicht möchte<br />
oder für die sie bezahlt wird. In diesen Momenten entdeckt M immer wieder die Notwendigkeit aktiv zu<br />
werden und klar zu formulieren, was sie möchte und was nicht. Sie bezeichnet diese Handlungsstrategie<br />
als eine relativ neue.<br />
Das ist was Neueres. Das hat sich einfach wirklich ergeben in dem Moment, wo eigentlich die geschützte<br />
Werkstätte zu Ende war, also nach dem Schock, in der Austrian Film Commission deppert in der Gegend<br />
rumzusitzen, dann diese Querelen mit der Chefin ohne Ende und eigentlich erst ab dem ich selbständig,<br />
also wirklich auch legal selbständig geworden bin und dann beim V war, mein Gott, da gibt es immer<br />
100.000�Jobs, und ich meine, wenn ich dann irgendwie doof in der Gegend herumsitze, also gar nicht, weil<br />
die Leute jetzt ungut zu einem sind und sagen also: "Hier gilt die Hackordnung. Wer zu wenig hackt, ist<br />
draußen", sondern nur, wenn du in der Gegend rumsitzt und nicht tust, als nicht aktiv sagst: "Ich mache<br />
das jetzt", ja, die Leute haben auch was Besseres zu tun, als dich permanent irgendwo einzuteilen. Also<br />
man erwartet auch von dir, dass du aktiv bestimmst, was jetzt eigentlich deine Arbeit sein soll, weil das ehe<br />
so eine unstrukturierte Geschichte ist, weil das so neu alles miteinander ist, ja, musst du einfach auch<br />
selber Betätigungsfelder definieren und besetzen. Und das habe ich eigentlich erst wirklich da aktiv<br />
angefangen.<br />
Herausforderung<br />
Ein zweites Thema, das sich durch Ms Berufsleben zieht, ist die Suche nach Herausforderung, sich in<br />
Tätigkeitsbereiche hineinzubegeben, von denen sie vorher noch sehr viel weiß, um herauszufinden, ob sie<br />
die Anforderungen erfüllen kann oder – allgemeiner gesagt – um herauszufinden, was sie kann. Dennoch<br />
ist auch die Suche nach beruflichen Herausforderungen in Zusammenhang mit dem erstgenannten Thema<br />
des „Treiben lassens“ zu sehen. Auch Herausforderungen sucht sie nicht sehr aktiv, sondern lässt sie<br />
mehr auf sich zukommen.<br />
M lässt sich auf Jobs und Tätigkeiten ein, um auszuprobieren, ob sie erfolgreich sein kann und zu<br />
entdecken, welche Fähigkeiten sie hat. Sie betont dabei auch immer wieder den spielerischen Charakter.<br />
Also es ist eher der Fall, dass ununterbrochen irgendwelche Stränge auftauchen, von denen ich nicht<br />
gewusst habe, dass ich sie habe. Also die ganze Filmemacherei, also Clips. Also ich meine, ich bin keine<br />
Kunstfilmerin um Gottes willen, aber ich mache, was weiß ich, für die Wiener Sängerknaben und dann<br />
haben wir auch für Centropa einmal so ein Movie aus irgendwelchen bewegten Bildern, also Fotos, die<br />
überblendet wurden und so, gemacht. Und das wächst jetzt schon ziemlich selbständig selbstverständlich<br />
mir zu, also sowohl die Organisation als auch dann vor Ort die Aufnahmeleitung, was mehr oder weniger<br />
gleichbedeutend mit Regie ist, als auch dann das Schneiden und Zurechtmachen der Filme. Und die