2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
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In der ‚reinen’ Form des narrativen Interviews hat der Interviewer ausschließlich die Rolle des Zuhörers<br />
inne, ihm obliegt es lediglich, die Erzählung in Gang zu halten, jedoch nicht in die Erzählung einzugreifen<br />
(siehe dazu beispielsweise Thomae 1968).<br />
Vorgehen<br />
Für die im Zusammenhang dieser Studie durchgeführten Interviews wurden einige grobe Themenbereiche<br />
zusammengestellt, die Anhaltspunkte für die zu behandelnden Themen bieten. Es wurde im Sinne der<br />
abzudeckenden Themenbereiche, zwar sparsam, aber doch eingegriffen. Dennoch wurde großer Wert auf<br />
den narrativen Charakter der Interviews gelegt und vorwiegend im Sinne von Verständnisfragen oder<br />
Nachfragen eingegriffen. Einzelne Episoden wurden durch erzählgenerierende Fragen eingeleitet und<br />
danach nicht mehr unterbrochen, wie es dem Charakter eines narrativen Interviews entspricht. Jedenfalls<br />
sollten aber folgende Themenbereiche in den Interviews angesprochen werden:<br />
• Ausbildungs- und Berufsentscheidung inkl. Motivation und subjektiven Gründen für das<br />
Zustandekommen<br />
• wahrgenommener Rahmen (individueller und allgemeiner Bedingungsrahmen=Abstecken der<br />
Möglichkeiten)<br />
• übergeordnete Entwürfe, Vorstellungen, Pläne für Berufsentscheidung, Laufbahn, eventuell auch<br />
Karriere<br />
• Stellen- und Positionenabfolge sowie subjektive Bewertung (Kriterien, z.B. Stellenwert des finanziellen<br />
Aspekts etc.), positive und negative Aspekte<br />
• Unterbrechungen/Brüche/Umwege/Übergänge<br />
• Subjektiv mögliche alternative Berufswege (welcher Weg hätte noch eingeschlagen werden können<br />
oder könnte in Zukunft eingeschlagen werden)<br />
• Vorstellungen von der ‘idealen Arbeit’ - Realität?<br />
• Einschätzung und Bewertung der momentanen Arbeit/Position (auch in Hinblick auf die gesamte<br />
Laufbahn)<br />
• Berufswechsel/Stellenwechsel: Gründe, Bewertung<br />
• Bedeutung von Lebensereignissen für den beruflichen Werdegang<br />
• Wichtige/zentrale <strong>Personen</strong><br />
Dokumentation und Auswertung<br />
Es wurden neun berufsbiographische episodische Interviews mit Frauen aus den Bereichen Architektur,<br />
Multimedia und Finanzdienstleistung durchgeführt. Den Anfang bildet die Beschreibung der Laufbahn<br />
jeder interviewten Frau. Bei dieser Beschreibung wurde auf Interpretation von Seiten der Forscherinnen<br />
weitgehend verzichtet, um einen möglichst unmittelbaren und unvoreingenommenen Zugang zur<br />
interviewten Person zu ermöglichen. <strong>Die</strong> wörtlichen Transkripte wurden dann im Sinne einer<br />
„formulierenden Interpretation (Bohnsack 1993)“ bearbeitet. Konkret bedeutet das die Zuordnung von<br />
Textinhalten zu Oberbegriffen und Themen, die im Nachhinein als interessierende Aspekte der<br />
Fragestellung generiert wurden. Als aufschlussreiche Oberbegriffe wurden Daseinsthemen in Anlehnung<br />
an Thomae (1996) der einzelnen Frauen formuliert. In Thomaes Definition sind Daseinsthemen:<br />
„Themen als wiederholt geäußerte Gedanken, Wünsche, Befürchtungen und/oder Hoffnungen, sind nicht<br />
aus dem Verhalten erschlossene Konstrukte wie Motive. Sie sind nach eindeutigen Kriterien aus<br />
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