2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
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Ein weiteres Problem ist die fehlende Klarheit über Werte und Kriterien. <strong>Die</strong>s kommt vor allem im Konflikt<br />
zwischen den hohen Designansprüchen des Unternehmens und der Arbeitsrealität zum Ausdruck. So ist<br />
die Identität von Mediaform stark von einigen bekannten Kunstprojekten geprägt. <strong>Die</strong>s kontrastiert mit der<br />
relativen ‘Banalität’ der Produkte, mit denen Mediaform sein Geld verdient. Produkte müssen unter hohem<br />
Zeitdruck online gehen, ohne dass die hohen Qualitätsansprüche eingelöst werden könnten. <strong>Die</strong>ser<br />
Konflikt kommt etwa in der bereits angesprochenen Szene zum Ausdruck, in der es um ein Projektanbot<br />
geht:<br />
26<br />
E: Do we want to do the project?<br />
M2: No, this is not professional, you don’t spend time on an offer and then not do it …<br />
G: We write that the project is bullshit –<br />
W: The CD Rom, GS2 looked at it with others – it is really ugly, pictures in poor quality –<br />
H: If the work is just watching video scenes of guys playing soccer and selecting -<br />
N: What is our strategic interest? ….<br />
Danach geht es um die Frage, ob es überhaupt eine Möglichkeit der Ablehnung eines Projekts gäbe:<br />
M2: You are not able to say ‘no’, you cannot afford it – are you able without losing your face? – GS2 will<br />
not say ‘no’ –<br />
M: Then, produce it outside, non-branded?<br />
P: We have not defined any key criteria for the valuation process, this is the biggest problem – Mediaform<br />
is financial-driven…<br />
<strong>Die</strong>ses letzte Statement wird erregt kommentiert, spricht es doch den von vielen Mitarbeiter/innen<br />
empfundenen Widerspruch von Image und Realität an. M. formuliert mehrfach ihre Probleme mit der<br />
Qualität der Leistungen bei Mediaform:<br />
Na ja, die Leute, die herkommen, natürlich kommen sie für die Projekte, die Prestige sind. Aber es gibt<br />
natürlich viele Arbeiten, die sozusagen 0,815 sind. Das schon. Und das ist einfach, weil Geld wichtig ist, ja<br />
... Mediaform brüstet sich damit, darum ist es auch so recht, dass wir Dinge rechtzeitig hinkriegen. Weil<br />
sehr oft diese Projekte alle auf Zeitdruck basieren. Nur, ich denke, na ja, und. Haben sie es online<br />
gebracht, ja, mit irgendwas. Na, super, trat was it. Aber es sind so viele andere Dinge, die wirklich wichtig<br />
wären, die die Qualität ausmachen, die wirklich auch für den Project Manager Freude bringen, wo er sagt:<br />
"OK., das war super hingekriegt" oder so. Und das fehlt einfach. Und das fehlt von der Geschäftsführung<br />
her, die haben einfach keine Ahnung, keinen blassen Dunst. <strong>Die</strong> denken, das Ding ist jetzt online, das ist<br />
jetzt passiert, fertig, jetzt können wir kassieren, Rechnung stellen und fertig. Und all diese qualitativen<br />
Sachen, das bekommen sie nicht mit. (M, INT)<br />
Hinzu kommt die deutliche Hierarchie der Projekte - Zugang zu den ‘spannenden Projekten’, etwa im<br />
Kunstbereich, ist sehr selektiv. Schon deshalb gelingt es der Geschäftsleitung nicht durchgehend, das<br />
grandiose ‘Mediaform Gefühl’ aufrechtzuerhalten.<br />
3.3.2 Selbstdarstellung und Positionierung<br />
Design prägt auch die Strategien der Selbstdarstellung. Mediaform hat in den vergangenen Jahren zwei<br />
Bücher herausgegeben, die auf Hochglanz diverse Referenzprojekte, vor allem aber auch die<br />
‚Designphilosophie’ darstellen. <strong>Die</strong>se Publikationen richten sich an ein Designfragen interessiertes