2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
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Ch. geht vom Vertrauensgrundsatz ihren Mitarbeiter/innen gegenüber aus. Sie vertraut ihnen in ihrer<br />
fachlichen Kompetenz ebenso wie in ihrer Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit. Das schlägt auch in der<br />
Handhabung der Arbeitszeitregelungen nieder. Angestellte haben ihre Arbeitszeit in der Kanzlei zu<br />
absolvieren, kontrolliert wird das von Ch. aber nicht.<br />
Da bin ich einmal gekommen und habe gesagt: "Wo ist sie denn jetzt?" Haben sie gesagt: "Na, sie musste<br />
nach Hause laufen, das Kind ist krank von der Schule." Das ist in Ordnung, nicht. Dafür kommt sie dann<br />
am Sonntag, ohne etwas zu sagen, her und macht dann ihre Sachen. Also ich glaube, es ist eben einfach<br />
ein Vice-versa. (Ch., INT).<br />
Ja, ich habe da ein gewisses Gottvertrauen. Ich glaube, ich habe mir meine Naivität bewahrt. Das habe.<br />
Irgendwo habe ich manchmal das Gefühl, ich habe mir so eine Naivität bewahrt, ein Gottes… ich bin nicht<br />
gottgläubig, aber einfach ein Vertrauen. Ich habe ein Urvertrauen in mich, in meine Mitarbeiter und in die<br />
Welt, und bis jetzt hat es grob geklappt (Ch., INT).<br />
Ch.s Vertrauen in ihre Mitarbeiter/innen beginnt schon bei der Personalauswahl. Sie sucht<br />
Mitarbeiter/innen für bestimmte Aufgaben, kümmert sich aber in der Regel nicht um deren offizielle<br />
Qualifikationen, sondern nur darum, ob sie die ihnen zugedachten Aufgaben erfüllen können, ins Team<br />
passen und genügend Potential haben.<br />
Also vom Betrieb her, würde ich sagen, ist es schon ziemlich innovativ, schon allein die Menschenauswahl.<br />
Ich habe hier einen Ex-Postler beschäftigt. Und ich denke mir, genau das macht hier das aber auch aus,<br />
dass wir einen Zugang zu den Menschen haben, dass eben nicht so die direkten Karrieren in diese Kanzlei<br />
geführt haben. Und kreativ ist soundso das Ganze. ...<br />
Ja. Also die Personalauswahl, würde ich sagte, das es eines der kreativen Dinge war, dass ich mir eben<br />
diesen männlichen Kinderbetreuer gesucht habe. Das war auch der Ex-Postler. Ich erkenne oft die<br />
Potentiale hinter Menschen, und ich glaube an sie und fördere das. Und da ist bis jetzt wirklich sozusagen<br />
die Saat aufgegangen bei jedem, der dann auch geblieben ist (Ch., INT).<br />
Von meinen Mitarbeitern habe ich kein Zeugnis gesehen noch. Ich weiß von manchen nicht einmal … Ich<br />
habe mir auch einmal überlegt, hat der Matura, ich weiß es gar nicht (Ch., INT).<br />
Wenn Ch. ihre Mitarbeiter/innen auch nicht kontrolliert, so geht sie dennoch, was ihre Kompetenz betrifft<br />
relativ wenig Risiko ein. Das Gesprächsklima im Team ist ein sehr offenes, und in den Teamsitzungen<br />
wird der Wissensstand der einzelnen Mitarbeiter/innen und deren Arbeit sehr transparent.<br />
Ein wichtiger Bestandteil der Teamsitzungen ist deshalb auch die gegenseitige Weiterbildung, die Ch.<br />
konsequent verfolgt. Zusätzlich werden noch diverse Seminare (fachliche Seminare und<br />
Persönlichkeitsseminare) gemeinsam besucht, um am neuesten Stand zu bleiben.<br />
Wir haben einmal eine Personalverrechnerin gesucht, und die war dann nach einem Monat mit uns auf<br />
einem - wir auch immer Persönlichkeitsseminare - und da war die mit. Und dort, ich weiß nicht, am ersten<br />
Tag war dann irgendein Spiel mit etwas, was mich so mitgenommen hat, dass ich dort geweint habe, und<br />
die ist dann in der Nacht weggefahren und ward nie wieder gesehen. Aber die passt dann auch nicht, die<br />
anderen sind ja geblieben (Ch., INT).<br />
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