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2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...

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Betrachtung gegenwärtiger Tendenzen zu verwenden, ist für S nicht nur mit ihrem Berufsleben verbunden,<br />

sondern umfasst auch ihr Privatleben. Das Ziel zu erreichen ist ihr wichtig, im beruflichen Kontext bedeutet<br />

dies auch persönlichen Erfolg und Bekanntheit.<br />

Aufgrund der Verteilung der Interviews lassen sich aber auch vorsichtige Vergleiche der<br />

Berufsbiographien in Architektur und Multimedia ziehen, die für ein Verständnis der Entwicklung der<br />

Professionen interessante Anregungen bieten.<br />

Architektur: Es wurden drei Architektinnen interviewt, deren Biographien durch eine auffallende<br />

Geradlinigkeit gekennzeichnet sind. Für alle war ihr Berufsziel schon sehr früh klar und der weitere Weg in<br />

groben Zügen vorgezeichnet. <strong>Die</strong>ser Weg der Qualifikation ist in seiner Dauer und bis zu einem gewissen<br />

Grad auch in seiner Abfolge für alle drei Frauen klar vorgegeben. Abweichungen oder Umwege waren und<br />

sind für die befragten Architektinnen kein wirkliches Thema. In diesem Zusammenhang spielt die<br />

Architektur als klassische Profession eine Rolle, für das Ziel, sich als Architektin selbständig zu machen<br />

wohl auch die Tradition des freien Berufes.<br />

Auffallend ist bei den Architektinnen weiters der Stellenwert ihrer Herkunft, genauer gesagt, der Einfluss<br />

des Vaters auf ihre Berufsentscheidung. So waren für zwei von drei Architektinnen die Baustellenbesuche<br />

mit ihren Vätern prägend, die Faszination für den Beruf der Architektin so grundgelegt.<br />

Der Stellenwert der beruflichen Tätigkeit bezieht sich bei den Architektinnen sehr deutlich auf den<br />

Gegenstand, den Inhalt. <strong>Die</strong> Faszination der ‚väterlichen Baustellen’ wird auf die eigene Tätigkeit<br />

umgelegt und wirkt als Faszination des Schaffens neuer Objekte weiter. Das bedeutet für die einzelnen<br />

Frauen die Herstellung nicht nur ihrer beruflichen Identität über den Gegenstand.<br />

Ein Aspekt, der sich nicht nur in den Einzelinterviews, sondern auch in den Fallstudien dieses Projekts<br />

sowie der Branchenentwicklung zeigt, ist die starke Tendenz zu Teams, Gruppen und PartnerInnen.<br />

Architekturbüros setzen immer mehr auf die Vorteile von PartnerInnen und Gruppen. Der/die einzelne und<br />

einzigartige Stararchitekt/in scheint nicht mehr so erstrebenswert. In den Interviews wird der Wert und die<br />

Stabilität des Teams und der Partner/innen sehr betont.<br />

Multimedia: Im Gegensatz zur Architektur ist die Multimedia-Branche ein relativ junger Bereich, der viele<br />

Möglichkeiten bietet und keinerlei berufliche Entwicklungsschienen vorgibt. <strong>Die</strong> vier interviewten Frauen<br />

aus diesem Bereich zeichnen sich durch unterschiedlichste Qualifikationen und Interessen aus, die sie<br />

gerade im Multimediabereich zur Geltung bringen können. Man könnte diesen Bereich in Anlehnung an<br />

Patchworkidentität als Patchworkbranche bezeichnen, die von künstlerischen über journalistische über<br />

wirtschaftliche, organisatorische bis hin zu technischen Qualifikationen vieles vereint und unterschiedliche<br />

Kombinationen und Schwerpunktsetzungen ermöglicht.<br />

Wenn berufliche Wege nicht vorgezeichnet sind, inhaltliche sich immer wieder ändern und immer wieder<br />

neue Zielsetzungen entstehen, ist die Identität über den Gegenstand schwerer herstellbar. <strong>Die</strong><br />

interviewten Frauen im Multimediabereich sind in ihren Berufsbiographien viel mehr von ‚Außenthemen’<br />

geleitet als die Frauen in der Architektur. Im Multimediabereich gewinnen die befragten Frauen ihre<br />

Identitäten vielmehr über ihre persönlichen Einstellungen und Werte als über die Arbeit. Ihnen ist das<br />

Einbringen ihrer Vorstellungen in die Arbeit ein wichtiges Anliegen.<br />

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