2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...
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weiß ich, Archivierung von irgendeinem Museum oder ich weiß nicht was, ein Leitsystem zu irgendeiner<br />
Privatfirma, es ist so umfangreich dieses Feld, dass man fast … man kann diese Branche eigentlich gar<br />
nicht verlassen. (SM, BERUF INT)<br />
Der Internetbereich wird als enorm spannend erlebt, auch von zunächst Außenstehenden:<br />
Und mir hat das auch irrsinnig viel Spaß gemacht. Also eine Zeitlang war ich da wirklich auch bei den<br />
Netzwerktechnikern ziemlich viel im Labor. Nein, auf der anderen Seite habe ich das wahnsinnig spannend<br />
gefunden, also dieser Übergang von - ich sage es jetzt einmal wirklich – der alten Telekom hin auch<br />
wirklich zu diesem ganzen IP-basierten … (BF, BERUF INT)<br />
<strong>Die</strong> Komplexität der Prozesse leitet sich zum einen aus dem evolvierenden Charakter der Produkte –<br />
interaktive Websites, Kunstinstallationen – ab, die mit den Kunden definiert und abgestimmt werden<br />
müssen; zum anderen aus der Notwendigkeit, sehr unterschiedliche Formen der Expertise zu<br />
koordinieren. Oft fehlt die Zeit, Standards für die Projektabwicklung zu definieren und es ist nicht möglich,<br />
auf gewachsene Kooperationsstrukturen zwischen der Disziplinen zurückzugreifen. Professionalität wird<br />
stark über die Kompetenzen und dem Engagement Einzelner hergestellt und definiert. Hinzu kommen<br />
enorm verschleißende Arbeitsbedingungen sowie prekäre Beschäftigungsverhältnisse. ‚Burnout’ ist ein<br />
weit verbreitetes Phänomen in dieser Branche, wie eine Studie belegt, mit den Ursachen in „insufficient<br />
staff and resources, changes in technology and/or business environment, unrealistic deadlines and target<br />
dates, organizational restructuring, expectations and needs of users, unclear objectives, problems with<br />
managers ... „ (Moore 2000).<br />
<strong>Die</strong> Strategien der beiden Frauen – der Projektmanagerin M. und der Public Relations Verantwortlichen E.<br />
– spiegeln einige dieser Bedingungen wider. So ist es kein Zufall, dass beide sich stark in der<br />
Organisationsentwicklung engagieren, obwohl diese nicht zu ihrem eigentlichen Verantwortungsbereich<br />
gehört. <strong>Die</strong> Leitung des ‚Reboot’ Prozesses und später die Funktion als ‚Speakerin’ verschafft ihnen zwar<br />
viel Anerkennung in der Organisation, ist aber unbezahlte Arbeit. E. interpretiert ihre Aufgabe der<br />
Unterstützung der internen Kommunikation auch als Vermittlungsfunktion zwischen Geschäftsleitung und<br />
Mitarbeiter/innen. <strong>Die</strong> fehlende Transparenz der Aktivitäten und Entscheidungen der Geschäftsleitung,<br />
gibt Anlass zu Gerüchten und untergräbt das Vertrauen. E. spricht diese Konflikte auf beiden Seiten an: „I<br />
have to find the right balance – “ meint sie zu einem Konflikt über die Informationspolitik bei Mediaform.<br />
<strong>Die</strong> Arbeit beider Frauen zeichnet sich durch einen hohen Grad der Professionalität aus. E.s Arbeit ist von<br />
ihrer journalistischen Erfahrung und ihrem Interesse an Wissenschaftskommunikation geprägt. Das zeigt<br />
sich in der präzisen Vorbereitung von Presseaussendungen, Kontakten zu Kunstinstitutionen und<br />
Vorträgen. M. nimmt nicht nur ihre Aufgaben als Projektmanagerin wahr. Sie versucht darüber hinaus die<br />
Praxis des PM im Unternehmen einzuführen. Dazu gehören beispielsweise das Coaching junger<br />
Mitarbeiter/innen oder das ‚Closure Meeting’ am Ende eines Projekts, das der reflexiven Bearbeitung der<br />
Projekterfahrungen und ihrer Weitergabe an Andere dient. M. beschäftigt sich mit Methoden des<br />
Projektmanagements und bringt dieses Wissen auf verschiedenen Ebenen ein:<br />
Und ich helfe ihr zu abstrahieren, indem, dass ich ... Begriffe dazuliefere und sage: "Aha, das meinst du,<br />
das war das Problem" usw., "das fällt unter Risk Management. Mach dich schlau." Dann gebe ich ihnen<br />
meine Bücher, und sie lesen das nach. Also das ist halt so eine Sache, die ich entwickelt habe, wie sie<br />
lernen können. Ich muss sagen, Leuten was beibringen, macht mir Spaß. I enjoy it, und es ist auch sehr<br />
bereichernd für mich. Und es ist lohnend für mich, weil ich sehe, die Leute lernen was, sie haben eine<br />
Freude, sie haben das Gefühl, dass sie Dinge in Kontrolle haben. (SCHUL)<br />
Erst nachdem M. Mediaform verlassen hat, beginnt die Geschäftsleitung diese Ressource systematischer<br />
zu nutzen und engagiert M. als externe Konsulentin.<br />
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