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2. Die Untersuchungsmethode - Personen - Technische Universität ...

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6. Gender in professionalisierten Arbeitsfeldern: eine<br />

zusammenfassende Analyse<br />

Wir nähern uns der Frage nach dem Gender-Bezug im Verhalten der Frauen von zwei Seiten. Wir sehen<br />

dieses als zum einen durch das organisatorische Umfeld, seine strukturellen und arbeitskulturellen<br />

Merkmale geprägt. Das zweite bestimmende Moment ist in den bereichs- und professionsspezifischen<br />

Aspekten der Arbeit zu sehen – jenen Kompetenzen und Haltungen, die von den sich in den<br />

Arbeitsbereichen formierenden ‘professional communities’ geteilt werden. Acker (1992) und später Davies<br />

(1996) verweisen auf ‚gendered substructures’ in Organisationen und Professionen. Es sind dies die sich<br />

in der Dynamik der Geschlechterbeziehungen herstellenden Praktiken und Werte. „It is in this sense that<br />

we talk of the profession ‚designing’ women and of women ‚designing’ the profession, for with the<br />

significant entry of women into architecture (and other professions), the underlying and hidden gendered<br />

substructure will be modified“, argumentieren Adams und Tancred in ihrer Studie über Architektinnen in<br />

Kanada (2000, S. 8). <strong>Die</strong>s ist auch die Perspektive unserer Untersuchung.<br />

6.1. Organisationssoziologische Befunde<br />

<strong>Die</strong> meisten Studien zu Gender in Organisationen und Professionen fokussieren auf Fragen des Zugangs<br />

und der beruflichen Entwicklung aus dem Blickwinkel von Einstellungen, Orientierungen, Arbeitsstilen und<br />

Diskriminierungserfahrungen, nur wenige befassen sich hingegen mit dem professionellem Handeln von<br />

Frauen im Kontext des spezifischen Arbeitsumfeldes, das diese vorfinden. Zu den untersuchten<br />

Professionen zählen Managerinnen (z.B. Tomlinson et al. 1997, Ward/Liff 2001), Ingenieurinnen und IT<br />

Spezialistinnen (Carter, 1990, Donato 1990, CREW 2001), Architektinnen (Adams/Tancred 2000), Anwälte<br />

(Coontz 1995) und Bauingenieurinnen (Greed 2000). Das typische Arbeitsumfeld in männlich dominierten<br />

Bereichen wird als eher feindselig gegenüber Frauen beschrieben. Der CREW (Careers Reviewing of<br />

Engineering Women) Report (2001) listet die Frauen in diesen Bereichen benachteiligenden Faktoren auf.<br />

Zu ihnen zählen unter anderem:<br />

108<br />

• soziale Schließungsstrategien von Seiten der Männer, die einseitige und oft nicht<br />

nachvollziehbare Kriterien für den beruflichen Aufstieg definieren<br />

• informelle Netzwerke in Verbindung mit einer Organisationskultur, die Wert legt auf “informal ties,<br />

manoeuvring toward the crucial gate-keepers, avoiding the organizational contingencies that trap<br />

the ‚unwary’ counts“<br />

• Unterschiede in den Kommunikations- und Arbeitsstilen von Frauen und Männern - “… men<br />

command, lecture and compete, women listen, talk, suggest and cooperate” und sie fürchten, als<br />

aggressiv und kompetitiv abgestempelt zu werden (CREW 2001, p. 17).<br />

Studien, die die massive Benachteiligung von Frauen in professionellen Handlungsfeldern dokumentieren<br />

stehen solche gegenüber, die eine durchgängig negative Bewertung der Situation von Frauen<br />

problematisieren. Eine Langzeitstudie der Rekrutierungs- und Einstellungspraxis eines US High-Tech

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