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Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation - Erfolgsfaktoren ...

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Ressourcen, Energiepotenziale und Emissionen 4.1<br />

Tabelle 4.1-2<br />

Globale Energievorkommen fossiler und nuklearer Quellen. Erhebliche Unsicherheit besteht in der Abschätzung von Reserven<br />

und Ressourcen.<br />

Quelle: Die hier präsentierten repräsentativen Zahlen sind Schätzungen des WBGU basierend auf GEA, 2011<br />

Historische<br />

Produktion bis 2008<br />

Produktion im<br />

Jahr 2008<br />

Reserven Ressourcen Weitere<br />

Vorkommen<br />

[EJ] [EJ] [EJ] [EJ] [EJ]<br />

Konventionelles Öl 6.500 170 6.350 5.000<br />

Unkonventionelles Öl 500 23 3.800 34.000 47.000<br />

Konventionelles Gas 3.400 118 6.000 8.014 490.000<br />

Unkonventionelles Gas 160 12 42.500 56.500<br />

Kohle 7.100 150 21.000 440.000<br />

Gesamt: fossile Quellen 17.660 473 79.650 503.507 537.000<br />

Konventionelles Uran 1.300 26 2.400 7.400<br />

Unkonventionelles Uran 4.100 2.600.000<br />

die Gefahr von Lieferunterbrechungen, wie sie etwa bei<br />

internationalen Pipelinenetzen besteht.<br />

Weitere Gasvorkommen finden sich in Gashydraten,<br />

<strong>eine</strong>r festen, schneeartigen Aggregationsform von<br />

Methan, die unter hohem Druck und niedrigen Temperaturen<br />

stabil ist und in der Tiefsee sowie unterirdisch<br />

im Permafrost vorkommt. Die Möglichkeit fortgesetzter<br />

Treibhausgasemissionen aus Methanhydraten als Folge<br />

der Erwärmung der arktischen Permafrostböden oder<br />

des relativ flachen sibirischen Kontinentalschelfs wird<br />

als ein möglicher nichtlinearer, disruptiver Erdsystemprozess<br />

diskutiert. Gleichzeitig wird auch die Nutzung<br />

dieses Energieträgers untersucht. Viele Staaten, darunter<br />

die USA, Japan, Indien, China und Südkorea, haben<br />

Forschungsprogramme dazu aufgelegt. Schätzungen<br />

für globale Vorkommen variieren stark, liegen jedoch<br />

im Zettajoulebereich, z. B. 70.000–700.000 EJ (Krey<br />

et al., 2009). Das Global Energy Assessment beschreibt<br />

als theoretisches Potenzial 2.650–2.450.000 EJ<br />

(GEA, 2011), also möglicherweise mehr als das Tausendfache<br />

des gegenwärtigen jährlichen Gesamtenergieverbrauchs.<br />

Dort wird etwa ein Zehntel<br />

(1.200–245.600 EJ) als potenziell technisch förderbar<br />

eingestuft. In s<strong>eine</strong>m Meeresgutachten hat der WBGU<br />

von <strong>eine</strong>r anwendungsbezogenen Forschung zum Abbau<br />

von Methanhydraten abgeraten, da der Abbau erhebliche<br />

Risiken birgt und Methanhydrate k<strong>eine</strong> nachhaltige<br />

Energiequelle darstellen (WBGU, 2006).<br />

4.1.2.3<br />

Risiken und Rahmenbedingungen für die Nutzung<br />

Fossile Energieträger verursachen über ihren gesamten<br />

Lebenszyklus, von der Ressourcenextraktion bis<br />

zur Entsorgung, unterschiedlichste Umweltbelastungen.<br />

Sie schädigen oft die Gesundheit der Bevölkerung,<br />

natürliche Ökosysteme, land- und forstwirtschaftliche<br />

Flächen und Erträge sowie Gebäude, Kulturgüter<br />

und technische Infrastruktur. Das Volumen an Material,<br />

das im Rahmen des fossilen Energiesystems bewegt<br />

wird, ist gigantisch: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden<br />

jährlich bereits 970 Mio. t fossiler Energieträger<br />

gefördert. Dieses Volumen stieg bis 2005 auf jährlich<br />

rund 11,8 Mrd. t an (Krausmann et al., 2009), wobei<br />

sich diese Mengen nur auf die direkte Ressourcenentnahme<br />

beziehen und die Abraumhalden, das mobilisierte<br />

Deckgestein oder die ausgelaugten Ölsande nicht<br />

einmal berücksichtigen.<br />

Supertanker und Kohlefrachter bewegen gemeinsam<br />

mehr als die Hälfte des gesamten Seefrachtvolumens<br />

(UNCTAD, 2009). Damit verbundene Unfälle, bei denen<br />

Öl freigesetzt wird, haben z. T. erhebliche Umweltfolgen,<br />

ebenso chronische Leckagen bei der Ölförderung,<br />

dem Transport in Pipelines und der Verarbeitung.<br />

Da zunächst die größten und leicht zugänglichen<br />

fossilen Ressourcendepots erschlossen wurden ist es<br />

inzwischen zunehmend erforderlich, in größeren Tiefen,<br />

offshore sowie in abgelegenen, teilweise eisbedeckten<br />

Gebieten nach Energieressourcen zu suchen.<br />

Auch werden zunehmend kl<strong>eine</strong>re Vorkommen gefördert.<br />

Der dazu nötige Ressourceneinsatz sowie der<br />

„energetic return on investment“ nahm im Verlauf des<br />

20. Jahrhunderts deutlich ab (Cleveland et al., 1984).<br />

Das sicherlich größte Risiko der Nutzung fossiler<br />

Energieträger liegt jedoch in ihren klimawirksamen<br />

Emissionen. Tabelle 4.1-3 zeigt die CO 2 -Emissionen, die<br />

bei vollständiger Nutzung der in Tabelle 4.1-2 beschriebenen<br />

fossilen Energieressourcen, Reserven und Vorkommen<br />

entstünden. Dies wird mit dem noch zulässigen<br />

CO 2 -Emissionsbudget verglichen, das eingehalten<br />

werden sollte, wenn <strong>eine</strong> Temperaturerhöhung von<br />

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