Gesellschaftsvertrag für eine GroÃe Transformation - Erfolgsfaktoren ...
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Bildung für die <strong>Transformation</strong> 8.2<br />
Erweiterung des Bildungsangebots gemeint. Vielmehr<br />
gilt es, <strong>eine</strong>n Paradigmenwechsel für <strong>eine</strong> Wissensgesellschaft<br />
herbeizuführen, in der sich jede/r Einzelne<br />
als Akteur/in der <strong>Transformation</strong> begreift und durch<br />
Beteiligung an der Wissensgenerierung zur Legitimation<br />
des <strong>Transformation</strong>sprozesses beiträgt (Kap. 8.2.2).<br />
<strong>Transformation</strong>sforschung<br />
(Tf)<br />
<strong>Transformation</strong>sbildung<br />
(Tb)<br />
8.2<br />
Bildung für die <strong>Transformation</strong><br />
transformative<br />
Forschung (tF)<br />
transformative<br />
Bildung (tB)<br />
Abbildung 8.1-3<br />
Typisierung der Forschung und Bildung für die<br />
<strong>Transformation</strong>.<br />
Quelle: WBGU<br />
Die Chancen für <strong>eine</strong> erfolgreiche <strong>Transformation</strong> in <strong>eine</strong><br />
klimaverträgliche, nachhaltige Gesellschaft erhöhen<br />
sich aus Sicht des WBGU beträchtlich, wenn – neben<br />
vielen anderen Maßnahmen (Kap. 7) – in der Bevölkerung<br />
transformationsrelevantes Wissen durch Bildung<br />
etabliert bzw. gestärkt werden kann. In diesem Zusammenhang<br />
kommt auch dem Bildungssektor <strong>eine</strong> wachsende<br />
Verantwortung zu. Als wichtiger Kanal der Wissenskommunikation<br />
liefert dieser Sektor die Grundlage<br />
für ein wissensbasiertes Selbstverständnis <strong>eine</strong>s jeden<br />
Einzelnen und trägt so dazu bei, die gesellschaftliche<br />
Voraussetzung für die <strong>Transformation</strong> zu schaffen. Forschung<br />
für die <strong>Transformation</strong> sollte also eng mit der<br />
Bildung für die <strong>Transformation</strong> verknüpft sein.<br />
Zu vermittelnde Inhalte umspannen ein weites<br />
Spektrum, das sowohl das Verständnis einzelner Innovationen<br />
als auch die übergreifende Einsicht in die Notwendigkeit<br />
und gleichzeitig die Interdependenz einzelner<br />
Faktoren des Wandels umfasst. Entsprechende<br />
Bildungsinhalte beziehen sich somit beispielsweise auf<br />
Innovationen, von denen <strong>eine</strong> transformative Wirkung<br />
zu erwarten oder die bereits eingetreten ist. Der Stand<br />
der Forschung sollte verständlich, jedoch differenziert<br />
aufbereitet und aktiv, dabei insbesondere auch partizipativ<br />
in die Gesellschaft kommuniziert werden. Dazu<br />
sollte in den Bildungsangeboten möglichst ein Bezug zu<br />
Schlüsselfaktoren der <strong>Transformation</strong> hergestellt werden.<br />
So könnten z. B. im Physikunterricht regenerative<br />
Energien zum Thema werden und parallel in den<br />
sozial wissenschaftlichen Fächern internationale Energiepartnerschaften<br />
behandelt werden; im Geographieunterricht<br />
könnten z. B. klimaverträgliche Städte thematisiert<br />
werden.<br />
Über solch fokussierte Inhalte hinaus sollte jedoch<br />
auch die Vermittlung von Wissen an den Schnittstellen<br />
zwischen Ingenieur-, Erdsystem- und Sozialwissenschaften<br />
verstärkt gefördert werden. Hier könnten<br />
geeignete Narrative des Wandels entwickelt werden, um<br />
Zusammenhänge zwischen einzelnen Schlüsselfaktoren<br />
verständlich zu machen und somit ein systemisches<br />
Denken in der Bildung zu integrieren. Diese könnten<br />
über kreative Formen der Wissenskommunikation in<br />
den Alltagsdiskurs eingespeist und dort interaktiv weiter<br />
entfaltet werden. Durch <strong>eine</strong>n beispielhaften Fokus<br />
auf die Rolle von Pionieren des Wandels kann das Verständnis<br />
der Voraussetzungen für <strong>Transformation</strong> in der<br />
Bildung verankert werden. Nur über ein dynamisches<br />
Weltbild lässt sich Veränderung denken und die Möglichkeit<br />
positiver Mitgestaltung laufender Prozesse vermitteln.<br />
8.2.1<br />
Herausforderungen der Wissensvermittlung<br />
Wie oben skizziert, soll der Bildungssektor die notwendigen<br />
Grundlagen für <strong>eine</strong> Kultur der Teilhabe mit<br />
gestalten. Dabei sieht er sich vor <strong>eine</strong>r Reihe von Herausforderungen<br />
bzw. Schwierigkeiten, die bereits vielfach<br />
in der Diskussion um Bildung für Nachhaltigkeit<br />
beschrieben worden sind (Rost, 2002). Damit sich der<br />
Einzelne als Teil des <strong>Transformation</strong>sprozesses verstehen<br />
kann, bedarf es der weitreichenden Einsichten und<br />
auch <strong>eine</strong>r gewissen Identifikation mit den Wissensinhalten.<br />
Sowohl die alltagsfremde Spezifik wissenschaftlicher<br />
Methoden als auch ein schwindendes Vertrauen<br />
in die Wissenschaft bilden hierbei <strong>eine</strong> neue Ausgangssituation<br />
der Wissensvermittlung, auf die Forschungsund<br />
Bildungspolitik reagieren sollten.<br />
Die Aufnahme von Wissen zu erleichtern ist umso<br />
wichtiger im Dialog zwischen Wissenschaft und Politik,<br />
wenn es darum geht, wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
in die politische Umsetzung einzubeziehen. Die<br />
Berücksichtigung wissenschaftlichen Sachverstandes<br />
ist mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil modernen<br />
Regierungshandelns und internationaler, europäischer<br />
und nationaler Rechtsetzung; insbesondere ist dieser<br />
Sachverstand unverzichtbar für die Rechtsetzung im<br />
Umwelt- und Technikbereich. Dies gilt in ganz besonderem<br />
Ausmaß für den Prozess der <strong>Transformation</strong> zur<br />
klimaverträglichen Gesellschaft, der durch Handeln<br />
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