Gesellschaftsvertrag für eine GroÃe Transformation - Erfolgsfaktoren ...
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Folgerungen: Die <strong>Transformation</strong> zur Nachhaltigkeit 1.3<br />
keit kommt dem Klimaschutz also <strong>eine</strong> besondere<br />
Bedeutung zu: Klimaschutz allein kann zwar den<br />
Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für die<br />
Menschheit nicht sichern, aber ohne wirksamen Klimaschutz<br />
entfallen absehbar essentielle Entwicklungsmöglichkeiten<br />
der Menschheit.<br />
> Beim Klimaschutz drängt die Zeit ganz besonders.<br />
Innerhalb der nächsten 10 Jahre muss die Trendwende<br />
der Treibhausgasemissionen erreicht werden,<br />
damit die 2 °C-Leitplanke noch eingehalten werden<br />
kann (Kap. 1.1.1; Kasten 1.1-1). Eine drastische<br />
Beschleunigung der bereits anlaufenden Dekarbonisierung<br />
der Energiesysteme, also die Verhinderung<br />
von CO 2 -Emissionen aus fossilen Quellen, ist erforderlich<br />
(Kap. 4).<br />
> Der Umfang der notwendigen Umgestaltung ist <strong>eine</strong><br />
besonders große Herausforderung. Die <strong>Transformation</strong><br />
zur Klimaverträglichkeit im Rahmen der nachhaltigen<br />
Entwicklung betrifft drei Hauptpfeiler der<br />
heutigen Weltgesellschaft, an denen die Politik<br />
ansetzen sollte: Erstens, die Energiesysteme unter<br />
Einschluss des Verkehrssektors, von denen die<br />
gesamte Wirtschaft abhängt und die derzeit wegen<br />
der hohen Entwicklungsdynamik der Schwellenländer<br />
vor <strong>eine</strong>m neuen Wachstumsschub stehen. Der<br />
Energiesektor verursacht heute etwa zwei Drittel der<br />
Emissionen langlebiger Treibhausgase (Kap. 1.2.3).<br />
Zweitens, die urbanen Räume, die derzeit für drei<br />
Viertel der globalen Endenergienachfrage verantwortlich<br />
sind und deren Bevölkerung sich bis 2050<br />
auf 6 Mrd. verdoppeln wird (Kap. 1.2.4). Drittens,<br />
die Landnutzungssysteme (Land- und Forstwirtschaft<br />
einschließlich der Waldrodungen), aus denen<br />
heute knapp ein Viertel der globalen Treibhausgasemissionen<br />
stammen (Kap. 1.2.5). Die Landnutzung<br />
muss nicht nur die Ernährung für <strong>eine</strong> weiter wachsende<br />
und anspruchsvoller werdende Weltbevölkerung<br />
sichern, sondern auch Nachfragesteigerungen<br />
wegen der zunehmenden Nutzung von Bioenergie<br />
und biobasierten Rohstoffen decken. Diese Sektoren<br />
müssen weltweit grundlegend umstrukturiert werden,<br />
um die 2 °C-Leitplanke nicht zu durchbrechen,<br />
ohne die Leistungsfähigkeit in den drei <strong>Transformation</strong>sfeldern<br />
Energiesysteme, urbane Räume und<br />
Landnutzungssysteme zu gefährden.<br />
Der anthropogene Klimawandel ist in den letzten Jahren<br />
in der Mitte des gesellschaftlichen Diskurses angekommen.<br />
Es gibt inzwischen <strong>eine</strong>n globalen politischen<br />
Konsens darüber, dass <strong>eine</strong> rasch erfolgende Erderwärmung<br />
von mehr als 2 °C die Anpassungsfähigkeit<br />
unserer Gesellschaften überfordern würde (Kap. 1.1.1;<br />
UNFCCC, 2010). Die <strong>Transformation</strong> in Richtung klimaverträglicher<br />
Gesellschaft wird zwar weithin als<br />
große Menschheitsherausforderung bezeichnet, aber<br />
sie wird nur mit wenig Ambition angegangen. In den<br />
letzten Jahren sind nicht nur die absoluten Treibhausgasemissionen<br />
immer weiter gestiegen, sondern auch<br />
die CO 2 -Intensität der Energieproduktion hat entgegen<br />
dem langfristigen Trend sogar wieder zugenommen.<br />
Ohne Umsteuerung wird das noch verbleibende globale<br />
CO 2 -Budget schnell aufgezehrt sein (Kasten 1.1-1).<br />
Klimaschutz und die daraus abgeleitete Notwendigkeit<br />
zur Dekarbonisierung der Energiesysteme ist also<br />
zu <strong>eine</strong>m unverzichtbaren Baustein nachhaltiger Entwicklung<br />
geworden. Daher steht die „<strong>Transformation</strong><br />
zur klimaverträglichen Gesellschaft“ im Zentrum dieses<br />
Gutachtens.<br />
Klimaschutz ist zwar der dringendste Schritt auf<br />
dem Weg der <strong>Transformation</strong> zur Nachhaltigkeit, aber<br />
Lösungsstrategien sind auch für die anderen Umweltund<br />
Entwicklungsprobleme erforderlich, zum Teil<br />
bereits skizziert und in der internationalen Diskussion<br />
oder Umsetzung. Die Maßnahmen der verschiedenen<br />
Strategien müssen allerdings untereinander abgestimmt<br />
werden, da es erhebliche Überschneidungen mit und<br />
Nebenwirkungen auf andere Nachhaltigkeitsdimensionen<br />
gibt (Kap. 1.1.6). Zum Teil ergeben sich Synergien:<br />
So ist z. B. der Schutz der Primärwälder vor Rodung für<br />
den Klimaschutz, für die Erhaltung biologischer Vielfalt<br />
und für die Lebensqualität der lokalen oder indigenen<br />
Gemeinschaften vor Ort von Vorteil (WBGU, 2000a).<br />
Andere Maßnahmen haben negative Nebenwirkungen,<br />
wie etwa die Nutzung von Bioenergie, die zwar fossile<br />
Energieträger substituieren kann, aber gleichzeitig bei<br />
unvorsichtiger Anwendung erhebliche negative Effekte<br />
auf die Ernährungssicherung, den Erhalt biologischer<br />
Vielfalt und sogar auf den Klimaschutz haben kann<br />
(Kasten 4.1-4; WBGU, 2009a).<br />
Aus diesem Grund sollten alle Klimaschutzstrategien<br />
und -maßnahmen auf Risiken und unerwünschte<br />
Nebenwirkungen für andere Dimensionen der Nachhaltigkeit<br />
und Zukunftsverträglichkeit geprüft werden,<br />
bevor sie großskalig in Anwendung gelangen. Die<br />
extreme Vernetzung von Problem lagen und Lösungswegen<br />
verlangt nach diesem „Nachhaltigkeitscheck“.<br />
Die Debatte um Zertifizierung von Bioenergie und<br />
Holzprodukten bietet Beispiele für entsprechende<br />
Lösungen. Der Nachhaltigkeitscheck sollte möglichst<br />
weit im Vorfeld strategischer Lösungsansätze mitgedacht<br />
und bereits in kl<strong>eine</strong>ren Pilotvorhaben vorgenommen<br />
werden. Als erste grobe Orientierung für<br />
ein solches Prüfraster können die WBGU-Leitplanken<br />
( Kasten 1-1) in Bezug auf die Umweltdimensionen<br />
sowie die Millenniums entwicklungsziele in Bezug auf<br />
die Entwicklungsdimensionen herangezogen werden.<br />
Neben diesen Nachhaltigkeitsverträglichkeitsprüfungen<br />
sollte auch ein Langzeit-Monitoring im Sinne <strong>eine</strong>s<br />
Frühwarnsystems implementiert werden, das recht-<br />
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