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Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation - Erfolgsfaktoren ...

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Forschung für die <strong>Transformation</strong> 8.1<br />

hier technische Expertise ebenso relevant wie Einsichten<br />

in interkulturelle Prozesse auch im Hinblick auf globale<br />

Reichweite und Legitimität.<br />

Schwerpunkt 4: Globale Kooperation und Globale<br />

<strong>Transformation</strong>en<br />

Die <strong>Transformation</strong> zu <strong>eine</strong>r klimaverträglichen Gesellschaft<br />

ist notwendigerweise ein globaler Prozess, der<br />

durch adäquate Institutionen und Mechanismen der<br />

Global Governance unterstützt werden muss. Die zu<br />

entwickelnde <strong>Transformation</strong>sforschung muss in diesem<br />

Zusammenhang untersuchen, ob und wie Gobal<br />

Governance die in den Schwerpunkten 1 bis 3 untersuchten<br />

Prozesse unterstützen kann. Dies bedeutet,<br />

dass die <strong>Transformation</strong>sforschung die Rolle von Global<br />

Governance und globaler Kooperation in historischen<br />

<strong>Transformation</strong>s- und Umbruchprozessen untersuchen<br />

sollte, um aus der Vergangenheit für die Zukunftsgestaltung<br />

zu lernen. Zusätzlich sollte sie fragen, ob und<br />

in welcher Form Global Governance die Gestaltung<br />

zukünftiger Entwicklungspfade zur Klimaverträglichkeit<br />

und Nachhaltigkeit unterstützen kann. Außerdem<br />

müsste <strong>Transformation</strong>sforschung untersuchen, wie<br />

Global-Governance-Prozesse, die aufgrund der Vielzahl<br />

beteiligter Akteure und der Komplexität von Interessenstrukturen<br />

zeitintensiv sind, beschleunigt werden<br />

können.<br />

Problemanalyse, Problembewältigung und<br />

Problemkommunikation<br />

Zusätzlich zu den genannten inhaltlichen Schwerpunkten<br />

sollte das neue Forschungsfeld <strong>eine</strong> Reihe spezifischer<br />

Charakteristika aufweisen. Im Hinblick auf die<br />

Voraussetzungen und Möglichkeiten <strong>eine</strong>r <strong>Transformation</strong><br />

zu <strong>eine</strong>r globalen klimaverträglichen Gesellschaft<br />

kann die Forschung auf <strong>eine</strong>n großen Fundus an Wissen<br />

aus den etablierten Forschungstraditionen zu Teilaspekten<br />

des <strong>Transformation</strong>sprozesses zurückgreifen.<br />

Dieses Wissen sollte auf transformationsrelevante Fragestellungen<br />

durchgesehen und zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Bisherige sozialwissenschaftliche <strong>Transformation</strong>sforschung<br />

liefert wichtige Hinweise und Analysen über<br />

die Gestaltbarkeit und gesellschaftliche Einbettung<br />

von <strong>Transformation</strong>sprozessen (Kap. 3). So kann das<br />

neue Forschungsfeld die Methoden und Theoriestränge<br />

<strong>eine</strong>r Reihe bestehender Forschungsrichtungen zusammenführen<br />

und neu kombinieren. Dazu gehören u. a.<br />

die sozialwissenschaftliche Forschung zur <strong>Transformation</strong><br />

politischer Systeme, die systemisch orientierte<br />

Innovationsforschung, die historische Forschung sowie<br />

neuere Ansätze, z. B. Transition Management (Kap. 3),<br />

ebenso die Ansätze der Zukunftsforschung sowie die<br />

eher qualitativ arbeitende Modell- und Szenarienforschung.<br />

Wichtig ist hier auch die Einbeziehung ingenieurwissenschaftlicher<br />

Expertise, die <strong>eine</strong> fundierte<br />

Abschätzung jeweiliger technologischer Potenziale und<br />

Implikationen abgeben kann, sowie die Beteiligung<br />

der Naturwissenschaften, welche Wechselwirkungen<br />

gesellschaftlicher Entwicklungspfade mit der Biosphäre<br />

zu analysieren helfen.<br />

Notwendig ist das neue Forschungsfeld „<strong>Transformation</strong>sforschung“,<br />

weil die bestehenden Forschungsansätze<br />

auf die integrierte Erforschung von (globalen)<br />

<strong>Transformation</strong>sprozessen unter den Vorzeichen<br />

von Nachhaltigkeit und begrenzten natürlichen Ressourcen<br />

ausgeweitet werden sollten. Inter- und transdisziplinäre<br />

Forschungsansätze, die sich die Bewältigung<br />

gesellschaftlicher Probleme zur Aufgabe gemacht<br />

haben, stehen erst am Anfang. Sie müssen aber auch<br />

und gerade für die vorgeschlagene übergreifende Perspektive<br />

weiter entwickelt werden. Das Wissen über<br />

entscheidende Faktoren für <strong>Transformation</strong>en ist zwar<br />

in Ansätzen vorhanden, aber über die Interaktion der<br />

Einflussfaktoren, vor allem unter den Bedingungen<br />

<strong>eine</strong>r globalisierten Welt, ist wenig bekannt. Das neue<br />

Forschungsfeld sollte zudem <strong>eine</strong> globale, kulturvergleichende<br />

Perspektive haben und gleichzeitig lokalen<br />

Merkmalen Rechnung tragen. Zentral ist hier, wie<br />

bei der gesamten Forschung für die <strong>Transformation</strong>, die<br />

Kommunikation und Vermittlung der Forschungsergebnisse<br />

an die Politik, die Entscheidungen zur Gestaltung<br />

der <strong>Transformation</strong> treffen muss, und an die Gesellschaft,<br />

die diese Entscheidungen im <strong>Transformation</strong>sprozess<br />

letztlich umzusetzen hilft.<br />

8.1.3<br />

Forschungsfragen für die <strong>Transformation</strong>sfelder<br />

In diesem Abschnitt werden für das Gelingen der <strong>Transformation</strong><br />

in den zentralen <strong>Transformation</strong>sfeldern zur<br />

Klimaverträglichkeit in besonderem Maße relevante<br />

transformative (also die <strong>Transformation</strong> fördernde) Forschungsfragen<br />

beschrieben. Erste Schritte und Maßnahmen<br />

zur Gestaltung der <strong>Transformation</strong> wurden in dem<br />

vorliegenden Gutachten bereits aufgezeigt (Kap. 5, 7).<br />

Der politische Handlungsimperativ gründet sich dabei<br />

auf das aktuelle Wissen über zukünftige Umweltveränderungen<br />

als Konsequenz menschlichen Handelns<br />

und daraus resultierenden Gefahren für die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen. Nach Ansicht des WBGU ist dieses<br />

Wissen hinreichend, um politische Interventionen zur<br />

Beschleunigung der <strong>Transformation</strong> zu begründen.<br />

Selbstverständlich wird die Weiterentwicklung und<br />

der Ausbau des Wissens zu Umweltveränderungen weiterhin,<br />

auch für die <strong>Transformation</strong>, relevant sein. Die<br />

Erdsystemforschung untersucht u. a., wie rasch poten-<br />

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