Gesellschaftsvertrag für eine GroÃe Transformation - Erfolgsfaktoren ...
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Zehn Maßnahmenbündel mit großer strategischer Hebelwirkung 7.3<br />
zu integrieren. K<strong>eine</strong> andere deutsche Stadt verfügt<br />
über <strong>eine</strong>n so breiten Querschnitt durch alle Gebäudetypen<br />
des Landes. Eine IBA im Zeichen des Klimawandels<br />
sollte daher auch ausgewählte Bestandsgebäude in<br />
der ganzen Stadt (fraktale IBA) durch mustergültige,<br />
sowohl energetisch als auch ästhetisch und sozial überzeugende<br />
Sanierungen einbeziehen. Der WBGU empfiehlt,<br />
auf der IBA das Thema Klimaschutz und Klimawandel<br />
im Sinne des Ausbaus des Berliner Stadtkapitals<br />
in der Konzeption der IBA zentral zu stellen und ehrgeizige<br />
Projektkriterien zu definieren, um damit die IBA<br />
zu <strong>eine</strong>m Leuchtturmprojekt für klimaverträgliche Entwicklung<br />
mit internationaler Ausstrahlung zu machen.<br />
Der WBGU empfiehlt zudem, die dritte IBA in der Bundeshauptstadt<br />
auch als internationales Schaufenster<br />
und Beleg der Ernsthaftigkeit der deutschen klimapolitischen<br />
Ziele materiell und ideell durch den Bund zu<br />
unterstützen.<br />
7.3.7<br />
Bündel 7: Klimaverträgliche Landnutzung<br />
voranbringen<br />
Priorität global nachhaltiger Landnutzungspolitik muss<br />
die Sicherung der Ernährung für die knapp <strong>eine</strong> Milliarde<br />
mangel- und unterernährter Menschen sein.<br />
Zudem wird die Nachfrage nach Agrargütern erheblich<br />
steigen, denn es werden nicht nur bis 2050 etwa<br />
2,6 Mrd. Menschen hinzu kommen, sondern es steigt<br />
auch die Zahl der Menschen mit emissionsintensiven<br />
Ernährungsstilen, also hohem Anteil tierischer Produkte.<br />
Mit der zunehmenden Nutzung von Bioenergie<br />
und biobasierten Materialien kommen massive Nachfrageschübe<br />
hinzu. Gleichzeitig wird die Konkurrenz<br />
um knappe Flächen durch Bodendegradation, Wassermangel<br />
und zunehmende Klimawirkungen verschärft.<br />
Zudem gibt es <strong>eine</strong>n internationalen Konsens,<br />
dass zur Erhaltung der biologischen Vielfalt größere<br />
und besser vernetzte Schutzflächen ausgewiesen werden<br />
müssen. Die Umwandlung natürlicher Ökosysteme<br />
zur Gewinnung neuer Nutzflächen ist zudem aus Klimaschutz-<br />
und Naturschutzgründen k<strong>eine</strong> nachhaltige<br />
Option. Nicht zuletzt kommt die notwendige Minderung<br />
der Treibhausgasemissionen aus der Landnutzung<br />
als zusätzliche Herausforderung hinzu (Kap. 1.2.2).<br />
Die <strong>Transformation</strong> der globalen Landnutzung wird<br />
aus diesen Gründen zu <strong>eine</strong>r zentralen Zukunftsaufgabe.<br />
Es ist nach Ansicht des WBGU nicht nur <strong>eine</strong><br />
deutliche Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion<br />
auf nachhaltige Weise erforderlich, sondern es<br />
müssen auch neue Strategien zur Steigerung der Effizienz<br />
auf der Nachfrageseite sowie zur Substitution<br />
vor allem flächen- bzw. emissionsintensiver Produkte<br />
umgesetzt werden (Kap. 7.3.7.1). Knapp ein Viertel<br />
der weltweiten Treibhausgasemissionen lässt sich<br />
dem <strong>Transformation</strong>sfeld Landnutzung zuordnen. Sie<br />
stammen aus direkten Emissionen der Landwirtschaft<br />
sowie aus Landnutzungsänderungen, letztere überwiegend<br />
aus der Entwaldung in den Tropen (Kap. 4.1.7.1).<br />
Diese Emissionen lassen sich mindern, aber Landnutzungssysteme<br />
können nicht völlig emissionsfrei werden,<br />
schon allein wegen des aus der Stickstoffdüngung<br />
resultierenden Lachgases. Ohne <strong>eine</strong>n wesentlichen<br />
Beitrag der Landnutzung kann die Klimastabilisierung<br />
nicht gelingen. Daher sollte die Minderung von Treibhausgasemissionen<br />
zu <strong>eine</strong>m weiteren Kernbestandteil<br />
neuer Strategien <strong>eine</strong>s globalen, integrierten Landnutzungsmanagements<br />
werden. Im Folgenden werden<br />
dafür die wichtigsten Ansatzpunkte im <strong>Transformation</strong>sfeld<br />
Landnutzung benannt. Dazu gehören vor<br />
allem der Waldschutz (Kap. 7.3.7.2), die Minderung der<br />
Emissionen aus der landwirtschaftlichen Produktion<br />
(Kap. 7.3.7.3) sowie die Förderung klimafreundlicher<br />
Ernährungsweisen (Kap. 7.3.7.4).<br />
7.3.7.1<br />
Globale Kommission für nachhaltige Landnutzung<br />
einsetzen<br />
Die <strong>Transformation</strong> der globalen Landnutzung sollte<br />
auf der politischen Agenda <strong>eine</strong> erheblich höhere Priorität<br />
bekommen und auf internationaler Ebene stärker<br />
thematisiert und institutionell besser verankert werden.<br />
Der WBGU bekräftigt s<strong>eine</strong> Empfehlung, dass zur<br />
Organisation dieses internationalen Suchprozesses <strong>eine</strong><br />
neue „Globale Kommission für nachhaltige Landnutzung“<br />
eingerichtet werden sollte (WBGU, 2009a). Zu<br />
den Aufgaben der Kommission soll gehören, die wichtigen<br />
Herausforderungen in der globalen Landnutzung<br />
zu identifizieren und den Stand des Wissens zusammenzutragen.<br />
Darauf aufbauend sollte sie <strong>eine</strong> Vision<br />
entwickeln und Grundlagen, Mechanismen und Leitlinien<br />
zum globalen Landnutzungsmanagement erarbeiten.<br />
Die neue Kommission, mit umfassenden Zuständigkeit<br />
für integrierte Landnutzung, die weit über Fragen<br />
von Landwirtschaft oder Ernährungssicherung im<br />
engeren Sinne hinausgehen müsste, könnte bei UNEP<br />
angesiedelt werden und in Zusammenarbeit mit anderen<br />
UN-Organisationen, etwa der FAO, stehen. Die<br />
Ergebnisse sollten regelmäßig im Rahmen des globalen<br />
Umweltministerforums von UNEP oder des strategisch<br />
wichtigen Forums der Staats- und Regierungschefs<br />
(G20) auf die Agenda gesetzt werden. Die Einrichtung<br />
<strong>eine</strong>r solchen Kommission hätte ein mittleres<br />
Ambitionsniveau. Sie sollte u. a. konkret folgende Aufgaben<br />
erfüllen:<br />
1. Feststellung des wissenschaftlichen Sachstands<br />
zur globalen Landnutzung: Der von der Weltbank<br />
initiierte Weltagrarbericht (International Assess-<br />
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