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Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation - Erfolgsfaktoren ...

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Forschung für die <strong>Transformation</strong> 8.1<br />

Tabelle 8.1-1<br />

Anforderungen an die Forschung für die <strong>Transformation</strong>.<br />

Quelle: WBGU<br />

Ziel Struktur Ergebniskomponenten<br />

Globale <strong>Transformation</strong> zur klimaverträglichen<br />

Gesellschaft bis 2050<br />

Kontext globaler Nachhaltigkeit<br />

Systemisch<br />

Interdisziplinär<br />

Transdisziplinär<br />

International kooperierend<br />

Reflexiv<br />

Langfristig<br />

Klimaverträgliche Innovationen<br />

Verbreitungsbedingungen<br />

Politische Strategien<br />

Politische Strategien und Instrumente entwickeln<br />

Historische <strong>Transformation</strong>en haben sich, auch wenn<br />

einzelne Teile politisch gesteuert wurden, in ihrer<br />

Gesamtheit ungesteuert und ohne einheitliches Ziel<br />

vollzogen. Die <strong>Transformation</strong> zur klimaverträglichen<br />

Gesellschaft muss politisch gestaltet werden<br />

(Kap. 5, 7). Forschung mit Bezug zur <strong>Transformation</strong><br />

zur klimaverträglichen Gesellschaft sollte deshalb politische<br />

Gestaltbarkeit und Politik relevanz berücksichtigen<br />

und adäquate Formen politischer Gestaltung vorschlagen.<br />

Im Rahmen der Forschung sollten politische<br />

Strategien und Instrumente zur Verbreitung technologischer<br />

und sozialer Innovationen entwickelt und der<br />

Politik als mögliche Handlungsoptionen präsentiert<br />

werden.<br />

8.1.1.4<br />

Gesamtanforderungen an die Forschung für die<br />

<strong>Transformation</strong><br />

Aus den oben genannten Zielen sowie den strukturellen<br />

und inhaltlichen Anforderungen an die Forschung<br />

für die <strong>Transformation</strong> ergeben sich <strong>eine</strong> Reihe von Kriterien<br />

(Tab. 8.1-1), nach denen existierende Forschung<br />

evaluiert und zukünftige Forschung ausgerichtet werden<br />

kann. Zentrale Aspekte sind <strong>eine</strong>rseits die Integration<br />

des Ziels <strong>eine</strong>r globalen <strong>Transformation</strong> zur Klimaverträglichkeit<br />

bis 2050 im Rahmen der Nachhaltigkeit<br />

sowie andererseits ein systemischer Forschungsansatz.<br />

Durch die Integration des Ziels wird die Richtung<br />

vorgegeben und die Notwendigkeit der Beschleunigung<br />

durch den immensen Zeitdruck deutlich. Eine systemische<br />

Perspektive zielt auf die Veränderung <strong>eine</strong>s Systems,<br />

etwa des Energiesystems, und nicht allein auf<br />

die Entwicklung <strong>eine</strong>r Technologie oder <strong>eine</strong>s neuen<br />

Geschäftsmodells. Durch <strong>eine</strong> systemische Perspektive<br />

muss zwangsläufig neben der Entwicklung <strong>eine</strong>r Innovation<br />

auch die Frage stehen, wie sich das relevante<br />

System (inklusive Nutzung der Innovation, rechtliche<br />

Rahmenbedingungen, konkurrierende Technologien<br />

usw.) verändern muss, um sie zu verbreiten. Dadurch<br />

ergeben sich Fragen, die letztlich nur inter- und transdiziplinär<br />

gelöst werden können.<br />

Die Ausweitung transformationsrelevanter Forschung<br />

bedeutet nicht, dass herkömmliche sektorale<br />

Forschung an Bedeutung verliert oder dass jedes Forschungsprojekt<br />

alle genannten Ansprüche erfüllen<br />

muss, um <strong>eine</strong>n Beitrag zur <strong>Transformation</strong> leisten zu<br />

können. Spezifische disziplinäre Forschung ohne <strong>Transformation</strong>sbezug<br />

muss natürlich auch in Zukunft wie<br />

bisher gefördert werden. In allen inhärent transformationsrelevanten,<br />

sektoralen und disziplinären Programmen<br />

sollten die Anforderungen allerdings standardmäßig<br />

zum Tragen kommen, um die systemische<br />

Forschung zu ermöglichen. So sollte es z. B. innerhalb<br />

<strong>eine</strong>s Elektromobilitätsforschungsprogramms <strong>eine</strong>n<br />

integralen Forschungsteil geben, der die Implikationen<br />

verschiedener Elektromobilitätsstrukturen und <strong>eine</strong>r<br />

<strong>Transformation</strong> <strong>eine</strong>s Transportwesens zu diesen Technologien<br />

untersucht.<br />

Der WBGU betont ausdrücklich, dass die Freiheit<br />

der Forschung ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil<br />

des Wissenschaftssystems und zentral für wissenschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Fortschritt ist. Auch<br />

die Grundlagenforschung wird und muss wichtige Beiträge<br />

zur <strong>Transformation</strong> leisten. Angesichts des vorliegenden<br />

Problemdrucks ist es nach Ansicht des WBGU<br />

allerdings erforderlich, die Förderung sowohl bei problemorientierter<br />

Grundlagenforschung als auch bei<br />

angewandter Forschung – sofern sie sich auf die Lösung<br />

<strong>eine</strong>s der zahlreichen Teilprobleme auf dem Weg zu<br />

<strong>eine</strong>r klimaverträglichen Gesellschaft ausrichten – stärker<br />

als bisher an den in Tabelle 8.1-1 genannten Anforderungen<br />

auszurichten. Dann kann Forschung der<br />

Komplexität des Gegenstandes gerecht werden und<br />

wissenschaftlich fundierte Grundlagen für adäquates<br />

gesellschaftliches Handeln erzeugen.<br />

8.1.2<br />

Forschung für den <strong>Gesellschaftsvertrag</strong><br />

In Kapitel 7 hat der WBGU auf die anspruchsvolle Rolle<br />

des Staates bei der <strong>Transformation</strong> zu <strong>eine</strong>r klimaverträglichen<br />

Gesellschaft hingewiesen und <strong>eine</strong> Reihe<br />

von Anforderungen an staatliches Handeln sowie ent-<br />

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