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Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation - Erfolgsfaktoren ...

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8 Die Wissenschaft im <strong>Transformation</strong>sprozess – Empfehlungen für Forschung<br />

344<br />

Handelns verbunden werden.<br />

Voraussetzung für die Große <strong>Transformation</strong> sind<br />

Beschleunigung und Globalität. Die Dekarbonisierung<br />

der Weltwirtschaft muss zu großen Teilen in 40 Jahren<br />

abgeschlossen sein und sich vor allem global vollziehen.<br />

Diesen Aspekten sollte die Forschung(sförderung) in<br />

ihrer Prioritätensetzung sowohl inhaltlich sowie in der<br />

Höhe der Mittelzuwendung als auch strukturell begegnen,<br />

etwa indem Forschungsprogramme mit internationaler<br />

Reichweite, auch in Kooperation mit Nicht-OECD-<br />

Ländern, gefördert werden.<br />

Forschungsförderung für die <strong>Transformation</strong> sollte<br />

langfristig angelegt sein, weil sich viele Innovationen<br />

im Anfangsstadium befinden und noch über <strong>eine</strong>n langen<br />

Zeitraum entwickelt, verbessert und angepasst<br />

werden müssen. Diese Langfristigkeit sollte sich sowohl<br />

in der inhaltlichen Ausrichtung von Forschungsförderstrategien,<br />

-programmen und -projekten niederschlagen<br />

als auch in der langfristigen Aufrechterhaltung<br />

von Forschungskapazitäten sowie der entsprechenden<br />

Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

(Arrow et al., 2009).<br />

8.1.1.3<br />

Inhaltliche Anforderungen<br />

Soll Forschung die <strong>Transformation</strong> effektiv unterstützen,<br />

so umfassen die Ergebnisse im Idealfall drei notwendige<br />

Komponenten: (1) Die Entwicklung und<br />

Bewertung von klimaverträglichen Alternativen in<br />

Form von technologischen und sozialen Innovationen,<br />

(2) die Bestimmung der gesellschaftlichen Voraussetzungen<br />

für die Verbreitung dieser Innovationen<br />

sowie (3) die Entwicklung politischer Strategien und<br />

Instrumente zur Gestaltung der <strong>Transformation</strong>. Die<br />

drei genannten Dimensionen stehen in Beziehung zueinander<br />

und entwickeln somit Wechselwirkungen. So<br />

hat etwa die Weiterentwicklung <strong>eine</strong>r Technologie Auswirkungen<br />

auf die Voraussetzungen für ihre Verbreitung.<br />

Gleichzeitig hat die Änderung der gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen Auswirkungen auf die Entwicklung<br />

von Alternativen.<br />

Klimaverträgliche Alternativen entwickeln und<br />

bewerten<br />

Mit Alternativen sind klimaverträgliche technische und<br />

soziale Innovationen gemeint, also zum Beispiel emissionsarme<br />

Techniken und Technologien, neue Organisationsformen<br />

und Vorschläge für umweltverträgliche<br />

Konsummuster und Lebensstile. Es bedarf sowohl der<br />

Entwicklung klimaverträglicher Produktionstechnologien<br />

als auch klimaverträglicher Produkte und deren<br />

Nutzung.<br />

Alternativen sollten auf ihre systemischen Wechselwirkungen<br />

hin untersucht werden, und zwar sowohl<br />

im Hinblick auf die Klimaverträglichkeit, die Nutzung<br />

natürlicher Ressourcen und anderer Umwelteffekte als<br />

auch auf globale ökonomische und soziale Effekte. Liegen<br />

für Teilbereiche der <strong>Transformation</strong> k<strong>eine</strong> nachhaltigen<br />

Alternativen vor, sollten diese entwickelt werden.<br />

Letztlich sollte – neben den Forschungsergebnissen,<br />

die für den <strong>Transformation</strong>sprozess als solchen nutzbar<br />

sind – mithilfe der Forschung ein systemisches Verständnis<br />

davon geschaffen werden, wie fundamentale<br />

Dienstleistungen durch die Kombination technologischer<br />

und sozialer Lösungen mit den geringsten negativen<br />

Auswirkungen auf das Klima oder andere Nachhaltigkeitsaspekte<br />

erbracht werden können.<br />

Auf privater Basis werden Forschungsinvestitionen<br />

in radikale Alternativen aufgrund fehlender Märkte<br />

und fehlender sozialer Anschlusspunkte (wie notwendige<br />

Infrastruktur) nur unzureichend getätigt (Watson,<br />

2009). Daraus ergibt sich die hohe Bedeutung und Verantwortung<br />

des Staates für die zügige Erforschung von<br />

Alternativen. Diese sollte sich auch in der Höhe der<br />

dafür angesetzten Forschungsmittel niederschlagen.<br />

Voraussetzungen für die Verbreitung von<br />

Innovationen bestimmen<br />

Eng zu verknüpfen mit der Entwicklung klimaverträglicher<br />

Innovationen ist ihre Verbreitung – von der nationalen<br />

bis zur globalen Ebene.<br />

Sowohl in Kapitel 3 als auch in Kapitel 6 ist darauf<br />

hingewiesen worden, dass die Verbreitung klimaverträglicher<br />

Innovationen unter Umständen beträchtliche<br />

Veränderungen in den bestehenden gesellschaftlichen<br />

Ordnungen und Rahmenbedingungen voraussetzt<br />

bzw. solche Veränderungen zur Folge hat. Die mögliche<br />

Bandbreite reicht hier vom Aufbau physischer Infrastrukturen<br />

über notwendige Verordnungen und Normungen<br />

für die Marktzulassung <strong>eine</strong>s Produktes bis hin<br />

zur Änderung bestehender sozialer Normen und individueller<br />

Konsumpräferenzen. Forschung sollte somit<br />

neben der Entwicklung technischer Alternativen auch<br />

die Voraussetzungen für deren (globale) Verbreitung<br />

mitdenken.<br />

Außerdem wird die Verbreitung stark von nationalen<br />

und regionalen Kontexten geprägt. Diese ergeben<br />

sich u. a. aus den unterschiedlichen Entwicklungsstufen<br />

verschiedener Länder sowie ihren unterschiedlichen<br />

soziokulturellen Werten, politischen Systemen, Machtverhältnissen<br />

und Konsumpräferenzen. Forschung<br />

sollte diese Dimensionen miteinbeziehen und die regionalen<br />

Unterschiedlichkeiten systemisch berücksichtigen<br />

oder bereits entwickelte Alternativen an lokale<br />

Kontexte anpassen.

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